Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
leichter für Sie
sein wird, als zurückzugehen, Ihrer Tochter in die Augen zu sehen und ebenfalls
einen Blick in die Zukunft zu werfen. Niemand verlangt von Ihnen eine
Rechtfertigung oder weitere Entschuldigungen dafür, welche Entscheidungen Sie
damals getroffen haben. In jenem Augenblick war es für Sie die richtige und das
beweist, dass Sie ebenfalls zum Besten von Sid gehandelt haben und weiterhin
handeln würden. Sie sind der absoluten Überzeugung, dass im Leben ihrer Tochter
kein Platz für Sie ist und nie sein wird. Sie gehen sogar soweit, zu behaupten,
Sie wollen keine Nähe. Zu nichts und niemandem außer zu sich selbst. Aber wann,
Juno, wann hat jemand Sie das letzte Mal fest in die Arme genommen und Ihnen
gesagt, wie sehr man Sie braucht? Wann war das letzte Mal in Ihrem Leben jemand
für Sie da, der Sie nicht bevormundet, bemitleidet oder unter seinen Befehl
gestellt hat? Wann waren Sie das letzte Mal als Mensch und nicht als Nuntia
wichtig für jemanden?”
Malcolm machte einen Schritt auf Juno zu und wich ihrem zweifelnd und von
Sekunde zu Sekunde sichtbar stürmisch bewölkter werdenden Blick nicht ein Mal
aus. Er sprach leise und eindringlich und hielt sie nicht zu fest, damit sie
sich jederzeit aus seiner Hand winden konnte.
“Sid hat außer Ihnen niemanden mehr, der die guten Erinnerungen an Bertrand
lebendig halten kann. Sie beide trauern um diesen Mann. Warum nicht gemeinsam?-
Denken Sie wenigstens darüber nach, Juno. Nicht für Sid sondern um Ihretwillen.
Wenn Sie nicht mehr allein sein und endlich wieder Licht in Ihrem Leben haben
wollen, kommen Sie zu uns. Wir würden uns darüber freuen. Sid und ich. -Glauben
Sie nicht, ich mache solche Angebote leichtfertig. Ich bin sogar bereit, meiner
eigenen Familie die Tür zu weisen, wenn sie sich meiner Soulmate gegenüber
nicht angemessen verhält.”
Mit einem letzten, sanft ausgeübten Druck gab er Junos Hand frei und nickte
abschließend, obwohl er sie aus einem Impuls heraus gern in den Arm genommen
hätte. Malcolm wollte Juno nicht weiter bedrängen. Sie sollte nur wissen, dass
sie willkommen war. Egal, wie eisig das erste Gespräch auch verlaufen sein mochte.
Die tief geschlagenen Wunden auf ihrer Seele heilten eben nicht von heute auf
morgen. Zudem würde er niemals von ihr verlangen, sich zusammenzureißen und
gute Miene zu einem Spiel zu machen, bei dem sie sich nicht wohlfühlte.
    Juno lächelte
verächtlich: „Welchen Grund sollten Sir Bile und Lady Almatha haben, sich nicht
angemessen zu verhalten? Ist Ihnen nicht klar, dass Sie mit dieser Verbindung
das erlangt haben, was man eine gute Partie nennt? Die von Baal gesegneten
Nachkommen sind kostbare Raritäten, das werden Sie noch verstehen.“
Sie war dem Ehepaar vor Jahren auf einer Feierlichkeit im Schloss des Marquis
begegnet. Zu ihr waren sie äußerst zuvorkommend gewesen. Vielleicht in der
Hoffnung, sie würde einen der beiden Söhne erwählen. Junos Lächeln wurde noch
eine Spur kälter. Manche Immaculate verstanden immer noch nicht, dass die
Sacerdas frei wie der Wind waren.
„Sie ist ein gutes Kind… Die Tränen werden trocknen, da Sie an ihrer Seite
bleiben werden. Die Schwangerschaft wird jeden anderen Gedanken aus ihrem
Bewusstsein verdrängen. Es ist nur der erste Schock, das alles auf diese Weise
zu erfahren. Ich kann ihr nicht wirklich Leid oder Schmerzen zufügen, dazu sind
wir uns einfach zu fremd. Ich weiß nicht, wie lange ich noch im Castle bleiben
werde, wenn Manasses davon hört, dass Sidonie bereits gewählt hat. Die
verdiente Bestrafung für mein Schweigen und das Unterschlagen des Skarabäus
könnte mich Morgen schon an das andere Ende der Welt führen. Es ist mir
einerlei… Machen Sie nicht den Fehler, Hoffnungen zu hegen, die sich niemals
erfüllen werden. Sie haben ein erfülltes Leben, halten Sie daran fest.
Meine Zeit der Trauer liegt hinter mir. Sie können von sich behaupten, alles
Menschenmögliche versucht zu haben, Mr. Lancaster. Mehr ist bei mir nicht zu holen.“,
schloss Juno mit einem verabschiedenden Nicken und drehte sich von ihm weg, um
sich in Sicherheit zu bringen, indem sie sich wenigstens auf die Treppen
materialisierte, die hinauf in ihr Zimmer führten.
    Malcolm
fühlte sich schlagartig von einer unglaublichen Erschöpfung ergriffen, die ihn
die Diskussion mit Juno sicher müde gemacht hätte, wäre sie nicht die Erste
gewesen, die sich aus diesem Gespräch zurück zog. Er konnte sie nicht
erreichen. Und auf einer anderen, bei weitem

Weitere Kostenlose Bücher