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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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auf den Lippen nach dem Seil schlug, das Kings Gewicht trug.
Romy knurrte mit gefährlich rot blitzenden Augen und stürzte sich im
Vorwärtsflug auf die Frau, die sie mit voller Wucht traf, so dass sie beide
ineinander verhakt über den Rand fielen. Sie spürte die Krallen, die in ihre
Seite gehauen wurden, kaum. Sie rammte ihre Stirn gegen die Nase der Frau,
spürte den Knochen knacken und verpasste ihr gleich noch einen Aufwärtshaken
auf den empfindlichen Punkt an ihrem Kinn, so dass sie die Kontrolle über ihre Flugfähigkeiten
kurzzeitig verlieren würde, damit Romy sich aus ihrem Griff befreien und zurück
nach oben stoßen konnte.
Keine Sekunde zu spät, da das Seil schon begann, nachzugeben, so dass Kings
Körper ruckelnd der schwarzen Tiefe immer näher kam. Romy warf sich bäuchlings
über das schmale Ende des Felsens und griff beherzt nach dem Seil, das just in
dem Moment riss und ihr die Arme beinahe auskugelte.
Mit einem unterdrückten Aufstöhnen zog sie das schwingende Gewicht nach oben,
das sich plötzlich noch schwerer anfühlte, weil King soeben wieder zu sich kam.
    „KING! Nicht
bewegen! Ich hab dich!“, rief Romy ihm in der Hoffnung zu, dass er nicht in
Panik ausbrechen würde, weil er vollkommen orientierungslos war.
    Aber ihren
Sophos konnte wohl nichts aus der Ruhe bringen, da er am Ende sich sogar selbst
nach oben hangelte, während Romy schwer nach Atem rang. Die Verletzungen
brannten wie die Hölle. Dann hörte sie das bekannte Geräusch schlagender
Flügel, während King gerade ein Bein über den Vorsprung schwang. Sie drehte
sich blitzschnell auf den Rücken und sah einen Schatten rasend schnell auf sich
zuschießen…
Noch bevor sie weiter reagieren konnte, wurden die Flügel der Frau knapp über
ihren Schultern von zwei laserähnlichen Lichtern durchbohrt, die das Biest durchdringend
aufkreischen ließen. Romy drehte den Kopf und starrte King mit offenem Mund an,
weil das Licht direkt aus seinen Augen kam.
    „Ihr… habt
die Prüfung… bestanden…“, hauchte die Frau, deren Fänge sich zurückgebildet
hatten, mit weitaufgerissenen Augen, dann fiel sie in sich zusammen und rollte
unkontrolliert über den Rand, wo sie lautlos nach unten fiel.
    Romy sprang
auf die Füße und stürzte sich kopfüber hinterher. Bei all dem Eifer, die
Prüfung zu bestehen und King zu retten, konnte sie kaum zulassen, dass eine
Immaculate dabei ernsthaften Schaden davon trug. Der kalte Wind zerrte an ihren
Haaren und sie konnte die andere einholen, weil sie zusätzlich Kraft in ihren
Sturz legen konnte. Sie hatte Glück, dass sie nicht die Besinnung verloren
hatte, so dass sie die Hand nach oben streckte, die Romy fest packte und dann
den Flug mit aller verfügbaren Kraft abbremste. Die rohen Kräfte, die dabei
walteten, ließen den Stoff des Oberteilträgers reißen, da ihre Schulter
praktisch aus dem Gelenk sprang. Trotz des glühenden Schmerzes hielt Romy gegen
die Erdanziehungskraft und milderte damit den Sturz der Frau ab, die nunmehr
schwer auf den Knien landete, wo sie sich sonst auf dem felsigen Untergrund
alle Knochen im Leib gebrochen hätte.
Romy ging neben ihr zu Boden und ließ sich auf den Rücken gleiten, um sich die
Schulter zu halten, während ihr Tränen in die Augen schossen und sie nach Luft
schnappte, als wäre sie am Ertrinken. Sie merkte kaum, dass King neben ihr
auftauchte und nach ihrem Arm griff, während er eine Hand fest auf ihre
Schulter legte und dann ruckartig zog… Romy sah Sternchen, als das Kugelgelenk
zurück an seinen Platz sprang. Danach konnte sie aufatmen, obwohl sie sich
weiterhin an Kings Arm klammerte, der eine leise Entschuldigung sprach. Sie wollte
sie schon abwehren, da wurde ihr klar, dass nicht sie damit gemeint war.
    „Eine
Entschuldigung ist nicht nötig, Pio Sophos. Es war ganz allein mein Fehler, Sie
nicht vollkommen außer Gefecht gesetzt zu haben. Ich bin übrigens Vanth aus dem
Hause Gorgon. In früheren Zeiten war ich als etruskische Totengöttin bekannt.
Lassen Sie uns zurück kehren. Die anderen Drei haben ihre Prüfungen ebenfalls
bestanden. Aber keiner von ihnen kann von sich behaupten, dass er einem der
Gorgonen das Leben gerettet hat. Das war ein eindrucksvoller Beweis Ihrer
Fähigkeiten.“
Vanth konnte schon wieder lächeln, als hätte King ihr nicht gerade noch die
Flügel perforiert. Diese trug sie nun eng an den Körper gelegt, so dass sie
eine Einheit mit dem schwarzen Gewand bildeten, das Vanth an ihrem schlanken
Leib trug.
    Romy

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