Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
Vorteile.« Sie kniete vor dem Sessel zwischen seinen geöffneten Beinen auf dem Boden nieder. Ihre Haltung war die eines Bittstellers, doch beide wussten sie, dass eigentlich er ihr Gefangener war. »Männer täuschen sich nicht selten, wenn sie glauben, dass sie die Macht innehaben. Denk nur mal an deinen Geschichtsunterricht. Die Mehrheit von euch wird schließlich hiervon regiert.«
Um ihre Behauptung wirksam zu unterstreichen, begann sie mit dem Finger seine Eichel zu umkreisen, und sein Körper erbebte unter dieser Berührung. Regina machte einfach weiter. Sie genoss es, wie sehr er sie wollte. Wie fest er die Lehnen des Sessels vor lauter Anspannung umklammerte – so sehr, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Helena von Troja? Kleopatra?« Sie beugte sich vor und blies ihren kühlenden Atem über seine erhitzte Haut. »Und was ist mit Eva? Hätte Adam den Apfel genommen, wenn er nicht insgeheim nur sie gewollt hätte?«
»Ich bin nicht sicher, ob ich im Moment in der Lage bin, über die Erbsünde zu diskutieren.« James packte ihre Schultern. »Ich will jetzt in dir sein.«
Er stand plötzlich auf, und obwohl Regina für eine Frau recht groß war, hob er sie mit überraschender Leichtigkeit hoch.
»Die Abdeckplane«, schlug sie vor. Die Vorstellung, sich in ihrem Atelier zu lieben, wirkte auf sie wie ein Aphrodisiakum trotz des harten Fußbodens. Bereitwillig ließ sie sich von ihm auf das Tuch vor ihrer Staffelei legen und wartete darauf , dass er seine Hose auszog und zu ihr kam.
James, sonst kein ungestümer Mann, drang mit ungewohnter Heftigkeit in sie ein. Für sie ein kleiner Triumph, dass er ihretwegen die Kontrolle verlor. Sie stöhnte auf, als er ganz tief in sie stieß, und erwiderte seine hungrigen, leidenschaftlichen Küsse, während er sich keuchend in ihr bewegte. Fordernd hob sie sich seinem Körper entgegen, schlang die Beine um seine Taille und drängte ihn, das Tempo zu beschleunigen.
»Verlass dich drauf«, flüsterte er heiser, zog sich zurück und stieß mit einer geschmeidigen Bewegung wieder tief in sie ein. »Ich kann nicht anders.«
Perfekt. Genau das hatte sie sich für diesen Abend gewünscht: ungezügelte Lust, schrankenlose Hingabe, enthemmte Leidenschaft. »Hör nicht auf«, bat sie ihn atemlos.
»Wie könnte ich?« Er bewegte sich ungestüm zwischen ihren Beinen, von drängendem Begehren getrieben. Immer weiter, dem Höhepunkt, der Erlösung entgegen. Ihr Stöhnen an seinem Ohr verriet ihm, dass auch sie diesen Punkt bald erreicht hatte, an dem es kein Zurück mehr gab.
Bald, bald würde es passieren …
Und dann geschah es. Es war, als würde es nichts und niemanden auf der Welt geben außer ihnen beiden, als befänden sie sich allein in einem Raum, in dem es keine Zeit und damit keine Vergänglichkeit gab. Wirr wirbelten die Gedanken in Reginas Kopf umher, und allein das Vor und Zurück seiner Bewegungen vermochte sie in der Wirklichkeit zu halten. Bis er sich in ihren Armen versteifte und sich pulsierend in sie ergoss.
Dann lagen sie schweigend nebeneinander. Nur ihr heftiges Atmen durchbrach die Stille. Vielleicht waren es bloß wenige Augenblicke, vielleicht ein ganzes Leben. Schließlich stützte er sich auf die Ellbogen und lachte leise. »Nicht dass ich mich beklagen will, aber meine Knie werden morgen grün und blau sein. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das für dich bequem war. Sollten wir nicht nach oben in dein Schlafzimmer gehen?«
»Wenn du möchtest …« Sie fühlte sich träge und vollkommen zufrieden. »Nur unter einer Bedingung.«
»Aha?« James stand auf und musterte sie.
»Du bleibst zum Frühstück.«
Er schaute sie ungläubig an und brachte es nicht fertig, seine Verwunderung zu verbergen. »Selbstverständlich, gerne«, sagte er unsicher.
»Die Diener könnten allerdings reden, das solltest du bedenken.«
»Lass sie doch«, sagte er leise und schob ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.
»Eine der jungen Ladys, die so sehr danach streben, den Cousin des Earl of Augustine und möglichen Titelerben für sich zu gewinnen, erfährt womöglich davon.«
Regina hatte mit diesen Worten eingestanden, dass sie ihre Schwächen kannte. Ihre Nachteile. Sie zählte nun mal fünfunddreißig Jahre und konnte sich hinsichtlich jugendlicher Frische nicht mit einer achtzehnjährigen Debütantin messen. Ihre Wangen waren nicht mehr so glatt und die Grübchen längst verschwunden. Mit anderen Worten: Sie spielte auf dem Heiratsmarkt keine
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