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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Porzellantasse entgegen und fragte sich, wo zum Teufel Colton wieder steckte. Seine Ankunft würde nämlich bestimmt diese Befragung beenden. »Dürfen Gentlemen nicht bei hübschen jungen Ladys vorstellig werden?«, fragte er. »Ich gebe allerdings zu, dass ich etwas aus der Übung bin, was diese Dinge angeht.«
    »Hm.« Seine Schwägerin kniff die Augen zusammen. Sie saß auf einem Sofa im Stil der Queen-Anne-Zeit, und ihre sonst sehr schlanke Gestalt steckte in einem weiter geschnittenen Kleid. Ein Zugeständnis an ihre Schwangerschaft, die langsam sichtbar zu werden begann. Brianna war eine atemberaubende Schönheit, dabei ohne Eitelkeit, und eine durch und durch aufrichtige Persönlichkeit. Es amüsierte Damien immer wieder, wie sie es schaffte, seinen sonst so zurückhaltenden Bruder aus der Reserve zu locken. Ihre Ehe schien ein Paradebeispiel für die Richtigkeit der These, dass Gegensätze einander anzogen. Sie trank einen kleinen Schluck Tee und erklärte dann freimütig: »Diesen Blick hast du immer, wenn du irgendetwas verbergen willst.«
    »Welchen Blick?« Er nahm sich zwei Stückchen Zucker, rührte den dampfenden Tee mit einem Silberlöffel um und hob fragend die Brauen.
    »Na ja, diesen völlig ausdruckslosen Blick, der nichts preisgibt.« Sie klang belustigt. »Das ist bei dir das Problem. Du schaust, als hättest du absolut keine Ahnung, wovon ich rede. Dabei weißt du das ganz genau.«
    »Ist das so?«
    »Ach ja, und jede Frage parierst du gleich mit einer Gegenfrage. Jeder, der ein tiefes, dunkles Geheimnis bewahren will, sollte bei dir in die Lehre gehen.«
    Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ich glaube, das hast du bereits getan. Zumindest hörte ich da etwas läuten. Mir wurde zugetragen, dass du ein skandalöses Buch gekauft hast, verfasst von einer berüchtigten Kurtisane, um damit die Welt deines Ehemanns völlig auf den Kopf zu stellen. Also bitte! Mein korrekter Bruder und solche Weisheiten!«
    Die Ablenkung funktionierte. Seine Schwägerin stellte die Tasse nebst Untertasse auf den polierten Tisch und errötete. »Ich kann nicht glauben, dass er dir davon erzählt hat.«
    »Doch. Und er war regelrecht begeistert über deine Raffinesse, und das Ergebnis deines klugen Plans ist ja Beweis genug, dass es wunderbar funktioniert. Er war noch nie so zufrieden. Colton ist glücklich, und ich für meinen Teil danke dir dafür. Obwohl die Idee, die dahintersteckt, mehr als nur ein bisschen unschicklich für eine Lady ist, zumal für eine kultivierte Duchess.«
    »Damien!«
    Es brachte ihn zum Lächeln, wie sie seinen Namen aussprach. »Es ist ja absolut nichts falsch daran, wie du dich ihm angenähert hast. Mein lieber Bruder war früher recht unzugänglich, aber du hast du es auf bewundernswerte Art vollbracht, ihn in ein menschliches Wesen zu verwandeln.«
    Sie setzte sich sehr gerade hin und räusperte sich. Noch immer überzog eine sanfte Röte ihre Wangen. »Vielen Dank. Dennoch bin nach wie vor verärgert, dass er dir von Lady Rothburgs Ratgeber erzählt hat. Ich vergebe es ihm nur deshalb, weil ihr euch sehr nahesteht.«
    Merkwürdig, das zu hören, denn über seine Beziehung zu Colton hatte er noch nie groß nachgedacht. Standen sie sich nahe? Vermutlich schon, denn er war nur ein Jahr jünger als der Erstgeborene und praktisch mit ihm groß geworden. Als der Vater früh starb, musste Colt viel zu jung die Verantwortung übernehmen, während Damien sozusagen die Rolle des Kronprinzen zugewiesen wurde. Nachdem er jedoch vor seinen Verpflichtungen geflohen und als Geheimagent nach Spanien gegangen war, hatte sein Bruder die Last allein schultern müssen.
    Nach kurzem Schweigen erklärte Damien: »Ich vermute, das stimmt.«
    Brianna lachte. »Auch wenn ihr euch oberflächlich betrachtet nicht sehr ähnlich seid, erinnerst du mich immer sehr an Colton. Ihm widerstrebt es genauso wie dir, seine Gefühle offen zu zeigen.«
    »Ich bin nicht …« Er zögerte, denn das wissende Lächeln seiner Schwägerin brachte ihn zum Schweigen. Schließlich neigte er den Kopf. »Ein Punkt für dich.«
    »Ich finde, du solltest, was den Skandal um Lady Lillian betrifft, immer die Engstirnigkeit der tonangebenden Kreise bedenken.«
    »Dein Rat ist von unschätzbarem Wert, wenngleich er in diesem Fall nicht notwendig ist.«
    Brianna blickte ihn direkt an. Neugier blitzte erneut in den Augen auf. »Warum nicht? Hast du kein Interesse?«
    »Interesse?«
    »An Lillian Bourne.« Sie zögerte. »Ich wollte

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