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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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dich mit meinem Hinweis nicht beleidigen, aber ich dachte, du würdest über dem Gerede der Leute stehen.«
    Aha. Seine Familie schien wirklich regen Anteil an seinem Privatleben zu nehmen, wenn man ihm bereits Empfehlungen mit auf den Weg zu geben versuchte. Aber warum eigentlich nicht? Pech nur, dass er sich selbst nicht in der Lage fühlte zu definieren, was er empfand und woher seine Zuneigung zu Lillian Bourne rührte. Was zog ihn zu ihr hin? Bloß pure Neugier? Oder die unterschwellige Verletzlichkeit, die er bei ihr spürte?
    Oder ging es am Ende nur um ihn? Um seine fürchterliche Angewohnheit, überall nach Intrigen zu suchen. Selbst dort, wo keine existierten.
    »Ich weiß nicht, ob ich interessiert bin oder nicht«, sagte er wahrheitsgemäß. Er fühlte sich zu der jungen Frau hingezogen, das schon. Und er vermutete, dass es damit zu tun hatte, weil sie keine geistlose Debütantin mehr war. Vielleicht reizte ihn auch gerade, was andere abschreckte: ihre Vergangenheit.
    »Gut.« Brianna nahm sich ein Eclair.
    »Wie kann das gut sein?« Ihr Kommentar verwirrte ihn sichtlich.
    »Weil das bedeutet, dass du darüber schon länger nachdenkst, und wenn das der Fall ist, bist du definitiv interessiert. Was ich insgeheim zu hören hoffte.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Lass der Sache Zeit.«
    Fasziniert schaute er ihr zu, als sie mit beachtlicher Geschwindigkeit das gar nicht so kleine Gebäckstück verschlang. »Ich kann nicht anders«, erklärte sie rundheraus und leckte sich genießerisch die Finger ab. Ihre Augen blitzten vergnügt, als sie seinen Blick bemerkte. »Ich trage einen Esser mehr mit mir herum, wie du weißt. Das befördert meinen Appetit ungemein.«
    »Davon kann ich ein Liedchen singen«, erklang von hinten eine tiefe Stimme.
    Beide drehten sich um und sahen Colton, auf dessen Gesicht ein nachsichtiges Lächeln lag. Makellos gekleidet wie immer, lehnte er lässig am Türrahmen. Solche Lockerheit wäre früher undenkbar gewesen.
    Trocken fuhr er fort: »Ich bin schon mitten in der Nacht barfuß und im Morgenrock in die Küche geschlichen, um die merkwürdigsten Sachen aus der Vorratskammer zu holen. Unter anderem eingelegte Eier, Hefebrötchen oder geräucherten Schinken. Bei meinem letzten Raubzug bin ich dabei über eine missmutige Katze gestolpert, von der ich mich nicht erinnern kann, dass ich der Köchin erlaubt hätte, sie in unserem Haus zu halten.«
    »Sie liebt diese Katze«, erklärte Brianna. »Und alle hier in der Gegend beneiden dich um ihre Kochkünste. Also entschuldige dich einfach das nächste Mal bei Lord Phineas, falls du ihm bei einem nächtlichen Ausflug erneut begegnest.«
    »Das hier ist mein Haus«, wandte Colton vergebens ein. Er richtete sich auf und fügte leise hinzu: »Lautet so wirklich der Name dieser verfluchten Katze?«
    »Es handelt sich um einen Kater, und der Name passt zu ihm, findest du nicht auch?«
    Colton gab einen Laut von sich, der allenfalls als würdeloses Schnauben durchging. »Mein Eindruck war nicht, dass er adeliger Abstammung ist, aber vielleicht habe ich mich ja von den Krallen ablenken lassen, die er mir in den Fuß gehauen hat.«
    »Vorsicht, Liebling. Lass es die Köchin nicht hören, wie du ihren Liebling verunglimpfst.« Brianna erhob sich mit raschelnden Röcken. »Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt? Ich glaube, Damien kam her, um dich zu sehen, und ich fühle mich plötzlich auf unerklärliche Weise schläfrig.«
    Colton küsste seine Frau, ehe sie das Zimmer verließ. Es war bloß ein hingehauchter Kuss auf die Stirn, eine flüchtige Berührung seiner Lippen, doch die Art, wie seine Hände sich auf ihre Taille legten, und sein Blick sprachen Bände.
    Einen kurzen Moment lang fragte Damien sich, wie es wohl wäre, die Frau zu berühren, die sein Kind trug. Diesen wissenden Blick mit ihr zu wechseln und sich auf die Ankunft des neuen Erdenbürgers zu freuen, der ein Teil von ihnen beiden sein würde …
    Ein ganz neuer Gedanke, der ihn merkwürdig berührte.
    »Ich freue mich, dass du nach Rolthven gekommen bist.« Colton setzte sich auf Briannas Platz und schaute auf den Teewagen. »Wie ich sehe, hat meine liebe Frau bereits alle Eclairs verspeist. Aber das war zu erwarten. Wie lange wirst du bleiben?«
    Damien war nicht sicher, was er auf diese beiläufige Frage antworten sollte. Er hatte London einer Laune folgend verlassen. »Ich fand irgendwie keine Ruhe«, gab er zu, denn das passierte ihm seit seiner Rückkehr aus Spanien

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