Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
und ihn mit ihrem verführerischen Körper all das machen lassen, was er sich wünschte. Aber das wäre ein schäbiger Triumph, weil es bedeutete, aus ihrer Verletzlichkeit Kapital zu schlagen. Und das entsprach nicht seiner Absicht.
Er lächelte zärtlich: »Ich möchte wirklich viel mit Euch machen, Lady Lily. Wird die Duchess mich als respektabel genug erachten, dass ich in aller Form um Euch werben darf?«
Sie zuckte zusammen, schaute ungläubig, und es dauerte eine Weile, ehe sie sich wieder fasste. »Sie würde vor Freude außer sich sein und Lob in der Gesellschaft einheimsen, weil ihr dieser Coup gelungen ist. Aber vielleicht solltet Ihr lieber mich fragen, was ich darüber denke.«
Ein berechtigter Einwand, erkannte er, wenngleich ihr Körper ihm genug sagte. Die Spitzen ihrer Brüste hatten sich unter dem dünnen Stoff ihres Hemdes zusammengezogen, und auch in ihren Augen stand unverhohlenes Begehren. Sie wollte ihn. Und er sie.
Im Grunde war das Leben seit seiner Rückkehr aus Spanien stumpfsinnig gewesen, bis er an jenem Abend in der Bibliothek Lily über den Weg lief. Vielleicht war wirklich der Moment gekommen, sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Er begehrte nicht nur ihren Körper, sondern er wollte sie ganz und gar.
Fast andächtig lächelnd berührte er ihre Wange und sah ihr in die Augen. In dieses tiefe Blau, das ihn an die Sommer seiner Jugend und den wolkenlosen Himmel jener verklärten Zeit erinnerte. »Was würdet Ihr davon halten«, fragte er, und seine Stimme klang merkwürdig belegt, »wenn ich Euch erklären würde, dass meine Absichten letztendlich ehrenhaft sind, Lady Lillian – heute Nacht aber eindeutig unehrenhaft ?«
»Letztendlich?« In ihrem Blick las er Verwirrung und zugleich etwas Trotziges. »Ich werde nicht …«
»Du hast mein Wort.« Er hob sie hoch. »Jetzt sind wir endlich allein, und ich habe die Absicht, diesen Vorteil zu nutzen.«
Kapitel 18
»Ich kann selbst gehen.«
Sein unsicherer Gang stand im Gegensatz zu den starken Armen, die sie mit Leichtigkeit hielten, und sein unübersehbares Hinken erinnerte sie wieder daran, dass er ein Mann mit komplizierter Vergangenheit war. Damien schnitt ihren Einwand ab. »Du wiegst so gut wie nichts, und ich bin nicht vollständig verkrüppelt.«
Ich kann selbst gehen . Das allein hieß ja schon, dass sie freiwillig mit ihm ging. Hatte sie damit soeben Ja zu ihm gesagt? Panik überfiel sie, aber diese Empfindung lag im Widerstreit mit einer für sie undefinierbaren Vorfreude.
Dieser Kuss … Es war ja nicht so, als habe sie das desaströse Erlebnis mit Arthur ein für alle Mal desillusioniert. Nein, die Sehnsucht nach einem Helden, der sie sprichwörtlich von den Füßen riss, den sie liebte und der sie anbetete, die ließ sich nicht begraben. Vielleicht hatte die bittere Erfahrung sogar ihre romantische Fantasie noch beflügelt – nur ob sie für sich noch an dieses Wunder, an die große Liebe, glaubte, das stand auf einem anderen Blatt.
Und jetzt war es passiert.
Damien wollte sie, begehrte sie. Sie hatte es daran gespürt, wie sein Mund sich auf ihren legte, so behutsam und zugleich so heiß und verlangend. Und dann natürlich seine Erektion, die sie nicht nur sehen, sondern durch alle Stoffe hindurch spüren konnte.
»Ich habe nicht gesagt, dass du ein Krüppel bist. Trotzdem könnte ich auf eigenen Füßen nach oben gehen.«
Er verzog den Mund zu einem Lächeln, das ihr beinahe den Verstand raubte. »Ich dachte, alle Frauen wünschen sich insgeheim, gegen ihren Willen von einem finsteren Schurken entführt zu werden?«
»Woher willst du das wissen?«, fragte sie scharf, doch ein kehliges Lachen kam als einzige Antwort. Sie fragte sich, welches Bild sie wohl abgab, wie sie da in seinen Armen lag. Keine Frage, das einer jungen Lady, die sich bereitwillig verführen ließ. War es denn ein Wunder, wenn sie sich danach sehnte, begehrt zu werden, nachdem sie vier Jahre lang wie eine Ausgestoßene behandelt worden war? Bis heute.
Als sie das obere Ende der Treppe erreichten und Damien mit der Schulter eine halb offene Tür aufdrückte, wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass dieser Abend nicht in einem Fiasko enden würde. Und sie spürte voller Glück, dass die Wirklichkeit ihre Träume zu übertreffen vermochte.
Damien trug sie zu seinem Bett, legte sie auf der weichen Matratze ab und beugte sich über sie. Sein Atem strich über ihre Lippen, und seine Stimme klang heiser. »Ich will dich lieben. Ich
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