Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
etwas Licht ins Dunkel gebracht. Das hilft mir.«
Diese ausweichende Antwort war nicht gerade das, was sie sich erhofft hatte.
»Was werdet Ihr unternehmen, um ihm zu helfen?«
»Ich denke, ich werde die Quelle aufspüren müssen, die den Erpresser mit Informationen versorgt, oder? Euer Vater muss ebenfalls von dem Geheimnis gewusst haben. Sonst hätte er den Mann doch bestimmt zum Duell gefordert, der Euren Ruf dermaßen ruiniert hat.«
»Ich habe es ihm jedenfalls nicht erzählt – es war für mich zu erniedrigend. Vermutlich hat er es sich irgendwie zusammengereimt.« Ihr Lächeln geriet etwas zittrig. »Ich glaube, ich bin keine allzu gute Lügnerin.«
Damien schwieg einen Moment. »Eigentlich eine positive Eigenschaft«, meinte er schließlich.
Sie erinnerte sich noch deutlich an das Gespräch, als sie mit gebrochenem Herzen und ramponiertem Ruf nach Hause zurückgekehrt war. »Er hat es aus dem geschlossen, was ich nicht gesagt habe, wie Ihr gerade auch. Mein Bruder weiß es allerdings, weil ich es ihm erklären musste .«
»Er würde doch nicht …«
»Nein. Niemals.«
Die Vehemenz, mit der sie das vorbrachte, schien ihn zu überzeugen, denn er nickte nachdenklich. »Dann muss ich mich wohl anderweitig nach einem Informanten umsehen.«
»Warum interessiert Euch das alles?«
»Wenn die Informationen nicht aus Eurer Familie stammen, muss es eine andere Quelle geben – und nur wenn ich die kenne, kann ich dem Erpresser das Handwerk legen.«
Lily schüttelte den Kopf. Ihr Lachen klang unfroh. »Spielt bitte nicht den Begriffsstutzigen, Mylord. Ich wollte wissen, warum Ihr Arthur helfen wollt, obwohl er nur ein Studienfreund ist?«
Er richtete sich auf und machte einen raubtierhaften Schritt auf sie zu. »Meine Gründe, in diesem Fall zu ermitteln, sind nicht leicht in Worte zu fassen. Aber falls Ihr irgendwelche Zweifel an meiner sexuellen Vorliebe haben solltet, wäre ich mehr als glücklich, Euch vom Gegenteil überzeugen zu dürfen.«
Er sagte das vor allem, um sie abzulenken, denn sie lenkte ihn ihrerseits gewaltig ab. Er konnte den Blick nicht von den Falten ihres Nachthemds wenden, schon gar nicht von den verführerischen Kurven, die sich darunter abzeichneten, oder den offenen Haaren, die im Schein des Feuers golden glänzten.
Selbst als Damien sich auf sie zubewegte, fragte er sich, ob er das hier die ganze Zeit nicht insgeheim geplant hatte … Sebring mochte sie nicht gewollt haben – er dafür begehrte sie umso mehr.
Bedingungslos. Unter allen Umständen.
Lily blickte zu ihm auf, als er vor ihr stehen blieb. Ihre weichen Lippen waren leicht geöffnet, die Haare flossen in einer Kaskade über ihren Rücken hinunter. Als er die Hand nach ihrer ausstreckte, um sie auf die Füße zu ziehen, leistete sie keinen Widerstand. Ihre Brüste hoben sich, so heftig sog sie die Luft ein. »Ihr müsst mir nichts beweisen. Ich …«
»Was ist, wenn ich es mir wirklich wünsche?«, unterbrach er sie. Sein Daumen strich über ihre Unterlippe. Ihr Mund war weich und glatt und ganz warm. Er senkte den Kopf und fragte sich im selben Augenblick, was er da tat. Sie zu küssen, war mit Sicherheit unklug. Aber sie zu entführen, war auch nicht gerade vernünftig gewesen.
»Was ist, wenn ich es mir wirklich wünsche?«, wiederholte er leise, ehe er den Mund sanft auf ihren drückte. Sie wich nicht vor ihm zurück, doch sie erstarrte, und ihre Lippen bebten unter seinen. Er spürte ihre Unsicherheit.
War das etwa ihr erster Kuss? Vermutlich. Schließlich hatte sie ihm gerade gestanden, dass Sebring sie nicht angefasst hatte … Verflucht möge er sein, doch zugleich war Damien unendlich dankbar, dass ihm nun dieses Privileg zuteilwurde.
Seine Hand glitt zu ihrer Taille, während seine Lippen sanft die ihren in Besitz nahmen. Er suchte, schmeckte, ließ ihr Zeit, sich an dieses neue Gefühl zu gewöhnen, wenn Lippen sich auf Lippen drückten. Behutsam zog er sie zu sich heran. Zuerst versteifte sie sich, dann aber spürte er, wie sie nachgab. Ihr Körper neigte sich seinem zu, und ihre Hände legten sich auf seine Oberarme.
Das war ihr gegenüber nicht fair, ermahnte er sich. Trotzdem küsste er sie heftiger, und seine Erregung wuchs. Der Rausch dieser körperlichen Nähe vernebelte seinen Verstand, der ohnehin bereits von heißem Verlangen bestimmt wurde.
Lily war mit den Mechanismen körperlicher Anziehungskraft offenbar nicht vertraut und zudem vor vier Jahren gründlich desillusioniert worden. Dass
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