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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Wegs?«
    »Die Braut küssen, natürlich! Als dein Trauzeuge betrachte ich das als meine heilige Pflicht.«
    »Nur über meine Leiche«, erwiderte Hayden. »Oder deine, wenn meine Braut herausfindet, dass du es warst, der mir von dem Zwischenfall mit dem König erzählt hat.«
    Ned gab sich geschlagen und lehnte sich gegen die Säule. »Wenn ihre Zähne so scharf wie ihr Verstand sind, darf sich unser Monarch glücklich schätzen, noch am Leben zu sein.«
    Lottie war nicht entgangen, dass ihr Mann sich zurückgezogen hatte, aber ehe sie ihn in den Kreis zurückholen konnte, schlang Harriet ihr die Arme um den Hals und drückte sie so fest an sich, dass ihr die Knochen zu brechen drohten und ihre Katze protestierend miaute.
    Tränen benetzten die dicken Brillengläser des Mädchens. »Ich wünschte, ich könnte mit dir nach Cornwall kommen! Du weißt ja, ich habe keinerlei Aussichten auf dem Heiratsmarkt. Wer will schon die einfältige Tochter eines Friedensrichters ohne nennenswertes Vermögen heiraten?«
    »Sei kein Gänschen«, schalt Lottie sie. »Am Ende der Saison wirst du mir einen Brief schreiben und von den Dutzenden von Heiratsanträgen erzählen, die du erhalten hast, und dass du dich einfach nicht entscheiden kannst, wem du zuerst das Herz brechen sollst.« Die Katze an ihren Bruder weiterreichend, drückte Lottie Harriet ihr eigenes Taschentuch in die Hand und wies sie an, sich zu schnäuzen.
    Mit einem misstrauischen Blick auf Hayden beugte George sich vor und flüsterte: »Wenn ihr beide nicht miteinander auskommt, kannst du ihn ja immer noch vergiften, weißt du.«
    Trotz ihrer überstrapazierten Nerven zuckte es um Lotties Lippen. Keiner von ihnen hatte vergessen, wie Lottie als Zehnjährige in einem Anfall blinder Eifersucht versucht hatte, Sterling dauerhaft aus Lauras Leben zu entfernen, indem sie giftigen Fliegenpilz in seinen Kuchen gebacken hatte.
    »Geht man nach dem Ruf des Marquis, ist es viel wahrscheinlicher, dass er mich vergiftet«, unterrichtete sie George.
    Ihr Bruder versetzte ihr einen herzhaften Klaps auf die Schulter. Obwohl ihre Beziehung immer schon von einer Mischung aus Groll und Zuneigung beherrscht gewesen war, kannte er sie vermutlich besser als sonst jemand. Und liebte sie trotz allem. Sie wusste, dass es ihm peinlich sein würde, trotzdem schlang Lottie ihm die Arme um den Hals. Zu ihrer Verwunderung duckte er sich nicht weg, als sie ihm einen Kuss geben wollte, sondern erwiderte ihn mit einer festen Umarmung.
    »Du solltest dich für mich freuen, weißt du«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Es geschieht nicht jeden Tag, dass eine einfache Pfarrerstochter die Frau eines Marquis wird.«
    George zog an einer ihrer Locken. »An dir ist nie etwas einfach gewesen.«
    »Was genau der Grund dafür ist, dass es nicht nötig ist, sich meinetwegen Sorgen zu machen. Ich kann ihn dazu bringen, dass er mich liebt, oder etwa nicht?«
    »Natürlich kannst du das«, versicherte George ihr. Zögernd ließ er sie los, und in seinem schiefen Lächeln spiegelte sich ihrer beider Besorgnis wider.
    Dann war Cookie da und drückte ihr ein in Wachspapier gewickeltes und verschnürtes Päckchen in die Hand. An seiner Wärme und dem würzigen Duft, der ihm entströmte, erkannte Lottie, dass es Pfefferkuchen war, frisch aus dem Ofen. Obwohl Cookies Nase rot und geschwollen war, ließ ihr Lächeln nichts von seiner gewohnten Herzlichkeit vermissen, als sie Lottie in ihre Arme zog. »Dieser gut aussehende Schurke da sollte sich besser gut um mein kleines Lämmchen kümmern oder ich mache ihm eine Schüssel Haferplätzchen, jawohl.«
    Lottie brach in Gelächter aus. Cookies Haferkekse waren berüchtigt, weil sie so staubtrocken waren, dass ihr Ehemann sie dazu benutzt hatte, Löcher im Stuck damit zu flicken.
    Als die Köchin sich von ihr löste und sich die Augen mit ihrem Schürzenzipfel betupfte, musste sich Lottie dem Moment stellen, den sie am meisten gefürchtet hatte. Obwohl es ihr gelungen war, sich während all der anderen Abschiede ihre Munterkeit zu bewahren, glänzten die Augen, mit denen sie sich Laura und Sterling zuwandte, verdächtig.
    Die Verantwortung für ihre kleine Familie hatte auf Lauras schmalen Schultern gelastet, als sie selbst erst dreizehn Jahre alt gewesen war. Trotzdem hatte sie weder Lottie noch George je das Gefühl gegeben, eine Bürde oder lästige Pflicht für sie zu sein.
    Laura ließ Lottie eine rasche, herzliche Umarmung zuteil werden, die Augen trocken. »Wenn du

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