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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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misstrauisch beäugte. »Deine neue Braut hält ganz eindeutig nichts davon, mit leichtem Gepäck zu reisen.«
    »Ihr Vormund hat schon zwei Gepäckwagen vorausgesandt.« Hayden schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn ich nicht meine eigenen Dienstboten mit ihnen in einer anderen Kutsche mitgeschickt hätte, würde ich eigens ein Gespann mieten müssen, um uns aus London hinauszuschaffen.«
    »Ist das nicht …?« Ned deutete auf ein seltsames Gerät, das auf der Spitze des Gepäckberges befestigt war.
    Hayden schaute mit zusammengekniffenen Augen nach oben auf ein Gebilde, das wie die hölzernen Räder eines Laufrades aussah – das neumodische Fortbewegungsmittel, das ein Baron aus Deutschland für weitläufige Parks und Gärten erfunden hatte. »Ja, ich glaube schon.«
    Lottie trat gerade in der Minute aus dem Haus und wankte unter dem Gewicht eines flachen Weidenkorbes, der dreimal so umfangreich war wie sie. Hayden trat vor, um ihn ihr abzunehmen, aber sie hielt den Korb außer Reichweite.
    »Danke, bemühen Sie sich nicht. Ich komme bestens allein klar«, behauptete sie und schleppte ihre Last keuchend zur Kutsche. Sie betrachtete ihn mit Argwohn, seit er ihre unheilvolle Begegnung mit dem König erwähnt hatte.
    Ein eilfertiger Lakai öffnete ihr den Kutschenschlag, sodass sie ihre Bürde auf einem Sitz abstellen konnte. Hayden spähte ihr über die Schulter, fasziniert von den geheimnisvollen Lauten, die aus dem Korb zu kommen schienen.
    Obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, wo er noch einen Zoll Platz finden sollte, schlug er vor: »Vielleicht sollten wir das von den Lakaien noch auf das Dach laden lassen.«
    Der Korb knurrte, bebte und hüpfte leicht, als wollte er dagegen protestieren.
    Lottie trat zurück und warf ihrem Mann die Kutschentür vor der Nase zu. »Das wird nicht nötig sein. Es ist mein Lunch.«
    Hayden zog eine Augenbraue in die Höhe, war aber der Ansicht, seine junge Frau eine unverfrorene Lügnerin zu nennen, würde ihre Ehe von Anfang an unter keinen guten Stern stellen.
    Sie hatte ihr Brautkleid gegen ein flaschengrünes Reisekleid getauscht, dessen Kragen mit gestärkter Spitze besetzt war und das ein breites Revers aus Pelz hatte. Der Knoten, zu dem sie vorhin noch ihre Locken frisiert hatte, war verschwunden, ersetzt durch einen ordentlichen Lockenschopf, gekrönt von einem breitkrempigen Strohhut, auf dem sich Krepp, Bänder und winzige Rosenblüten aus Seide türmten. Er vermutete, dass sie sich für diese modische Kreation entschieden hatte, um gesetzter zu wirken, doch in Wahrheit sah sie aus wie ein kleines Mädchen, das mit den Sachen seiner Mutter Verkleiden spielt. Und auf keinen Fall sah sie alt genug aus, um irgendjemandes Ehefrau zu sein.
    Besonders seine.
    »Warte, Lottie! Du hast Mr. Zappel vergessen!«
    Hayden trat zur Seite, als Miss Dumwinkle aus dem Haus gehumpelt kam, eine sich windende schwarze Katze auf Armeslänge von sich haltend.
    Lottie nahm das pelzige kleine Wesen und legte es sich wie einen lebendigen Muff über ihren Arm. »Es stört Sie doch nicht, wenn ich meine Katze mitnehme, oder?«, fragte sie ihn, und eine unerklärliche Röte färbte ihr die Wangen.
    »Natürlich nicht«, versicherte ihr Hayden. »Ich bin überzeugt, das Tier wird sich schon bald heimisch in Oakwylde fühlen. Die Scheunen sind voller Mäuse.«
    »Die Scheunen?«, wiederholte Lottie, und ein Unheil verkündendes Funkeln trat in ihre Augen.
    Ehe sie mehr sagen konnte, kam der Rest ihrer Familie aus dem Haus. Lotties Vormund erweckte den Anschein, als bereute er bereits seinen Entschluss, sein kostbares Mündel Hayden anzuvertrauen. Devonbrooke hätte es zweifellos begrüßt, wenn sie ihre Hochzeitsnacht unter seinem Dach verbringen würden. Aber Hayden hatte nicht vor, auch nur eine Minute länger unter dem wachsamen Auge dieses Mannes zu bleiben. Ein unbedachtes Stöhnen von Lotties üppigen Lippen, und der Duke würde wieder nach seinen Duellpistolen schicken.
    Als der Bruder seiner Braut, deren Schwester, Tante und Onkel, ja sogar die Dienstboten sie umringten, sie nacheinander umarmten, küssten und herzten, wich Hayden weiter zurück in den Schatten einer der hohen Säulen vor dem Eingang. In ihren Augen, das wusste er, würde er nie etwas anderes als ein Eindringling sein – das böse Ungeheuer, das ihre geliebte Märchenprinzessin mit sich nahm.
    Während Hayden sich entfernte, trat Ned vor. Hayden schlug seinem Freund von hinten die Hand auf die Schulter. »Wohin des

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