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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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schönste Pflicht einer Frau die ihrem Ehemann gegenüber.«
    »Und nie ist diese Pflicht schöner, als zu dem freudigsten Zeitpunkt von allen – ihrer Hochzeitsnacht«, fügte Laura hinzu, und ihre Unterlippe begann zu zittern.
    Diana warf ihr einen warnenden Blick zu. »Denn dann kommt der lang erwartete Augenblick, da die … Zuneigung« – sie stolperte über das Wort, und ihre bis dahin unerschütterliche Fassung geriet ins Wanken – »zwischen Mann und Frau schließlich ihren körperlichen Ausdruck finden darf.«
    »Und solchermaßen der zärtliche Beginn eines Lebens wird … voller gegenseitiger Achtung und Hingabe und Gl… Gl… Glück.« Das letzte Wort wurde so lang gezogen, dass es wie ein Heulen klang, während Laura an Lotties Schulter sank und in Tränen ausbrach.
    »Oh, um Himmels willen, Laura, hör auf!« Diana betupfte sich selbst mit einem Taschentuch die überquellenden Augen. »Du wirst das arme Kind noch zu Tode erschrecken.«
    »Nun, nun«, murmelte Lottie tröstend, drückte die Hand ihrer Tante und strich ihrer Schwester über das weiche braune Haar. »Es besteht wirklich keine Notwendigkeit, mir die Grundlagen irdischer Liebe auseinander zu setzen – schließlich bin ich auf dem Land neben einer Schafzucht aufgewachsen.«
    Lottie wusste, dass ihre Schwester und ihre Tante vermutlich daran denken mussten, wie sehr sich ihrer beider Hochzeitsnacht von Lotties unterschied. Sie waren beide mit Ehemännern gesegnet, die sie anbeteten, einem Luxus, den sie selbst nie kennen lernen würde. Stattdessen wurde von ihr erwartet, dass sie willig in das Bett eines Fremden kam – eines Mannes, der ihr keine allmählich gewachsene Zuneigung entgegenbrachte, eines Mannes, der gezwungen werden musste zu einer Ehe, die er nicht wollte, mit einer Frau, die er nicht kannte, eines Mannes, bei dem es gut möglich war, dass gemeine Lust über Zärtlichkeit siegte. Die Vorstellung von Hayden St. Clair auf ihr, in ihr, weckte ein dunkles Ziehen in ihrem Inneren, den Schatten eines Gefühles, das sie sogar noch mehr ängstigte als er selbst.
    Diana wischte sich die letzten Tränen ab, und ihre Miene wurde entschlossen. »Es gibt Dinge, die du nicht von den Tieren lernen kannst, meine Liebe. Dinge, die selbst den strengsten und störrischsten Ehemann deinem Willen beugen können.«
    Interessiert beugte sich Lottie vor und lauschte gebannt jedem der Worte ihrer Tante. Laura hob abrupt den Kopf, so schockiert, dass ihre Tränen während eines Schluchzers versiegten. »Diana, sicherlich kannst du doch nicht vorhaben …«
    »Aber gewiss doch. Wenn Lottie schon in dieses feindliche Lager marschieren muss, dann soll sie das wenigstens nicht unbewaffnet tun. Und du und ich wissen genau, mit welchen Waffen wir sie ausrüsten müssen.«
    Von der niedergedrückten Stimmung in Devonbrooke House am folgenden Vormittag her zu schließen, hätte man meinen können, seine Bewohner hätten sich versammelt, um einer Beerdigung beizuwohnen, nicht einer Hochzeit. Laura und Diana standen dicht beieinander, die Taschentücher griffbereit, und ihre Haltung war beinahe so versteinert wie ihre Mienen.
    Da sie nicht Schwarz tragen würde, wie es die witzigeren Skandalblätter vorgeschlagen hatten, war die Braut in Rosa gekleidet. Es war keine Zeit gewesen, eine Näherin hinzuzuziehen, sodass Laura und Diana Lottie dabei geholfen hatten, sich für ein zartrosa Satinkleid mit einem Überrock aus elfenbeinfarbener Spitze zu entscheiden, das sich bereits in ihrer Garderobe befand. Um das Zittern zu verbergen, hielt sie mit beiden Händen den Strauß aus dunkelblauen Hyazinthen, den Cookie ihr hastig aus dem Garten auf der Rückseite des Hauses gepflückt hatte. Cookies Tränen schimmerten noch wie Tau auf den samtigen Blüten.
    Sie hätte die Hyazinthen fast fallen lassen, als Hayden St. Clair unter dem Türbogen erschien. Er wurde von einem hoch gewachsenen, schlanken Herrn begleitet, dessen modisch kurz geschnittenes, blondes Haar mehr Silber als Gold aufwies.
    Als die Männer sich auf ihre Plätze vor dem Marmorkamin stellten, der auch als Altar dienen würde, musterte der Fremde sie kühn, ehe er ihr zuzwinkerte. Das kam derart unerwartet, dass Lottie es beinahe erwidert hätte, bevor ihr wieder einfiel, ihn unter finster gerunzelter Stirn strafend anzusehen. Es wäre völlig unpassend, wenn sie ihrem Bräutigam den Eindruck vermittelte, sie würde direkt unter seiner Nase flirten. Am Ende würde sie gar nicht lebendigen Leibes in

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