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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Massenblättchen über ihre Schulter nach hinten. »Hier, nehmt das. Da sind Bilder drin.«
    »Ooooh!« Mit einem begeisterten Ausruf entrissen sie ihr die Zeitung, sodass sie beinahe kaputtging. Lottie schlich vorsichtig näher, selbst von Neugier überwältigt. Sie drehte und wendete den Kopf, konnte aber nur eine grobe Karikatur von einem Mann und einer Frau erkennen.
    »Habt ihr das schon gehört?« Eine der Mägde, die offensichtlich lesen konnte, hielt ein zerknittertes Zeitungsblatt in die Höhe, und ihre Augen glänzten aufgeregt. »›Ehe sie ihn in die Ehefalle lockte, unterhielt sie Gerüchten zufolge eine Reihe von Liaisons mit anderen Männern, eine kurze Affäre mit dem König selbst eingeschlossene« Mehrere der Dienstboten keuchten entsetzt auf. »›Ihre früheren Liebhaber erklären, dass ihr lüsterner Appetit nur von ihrem Ehrgeiz übertroffen wurde.‹«
    Lottie verzog mitleidig das Gesicht. Früher einmal hätte sie Meldungen wie diese mit einer Sensationslust verschlungen, die noch größer war als der Diener, jetzt aber empfand sie nichts als Mitgefühl für das so übel verleumdete Opfer. Keine Frau, egal, wie schlecht sie auch war, verdiente es, dass ihr Ruf mit so einem Unrat besudelt wurde.
    Die Köchin schnaubte abfällig. »Wirbelwind-Brautwerbung, in der Tat! Mehr wie eine Spinne, die ein Netz für die saftigste, fetteste Fliege webt, die sie fangen kann.«
    »Ha! Hört euch das mal an!« Ein weiteres Pamphlet wurde aus dem Stapel gezogen. »›Nach einer Nacht der Sünde entdeckte die erfinderische Pfarrerstochter in dem wollüstigen Adeligen die Antwort auf all ihre Gebete.‹«
    »Auf dem Bild hier sieht es aber nicht so aus, als betete sie!«
    Der Lakai hielt die Zeitung hoch, sodass alle die Zeichnung sehen konnten. Darauf war eine junge Frau mit riesigen Augen, einem übertrieben üppigen Lockenknoten und schwellendem Busen dargestellt, die vor einem hämisch grinsenden Gentleman kniete. Der Lakai hatte Recht. Sie betete ganz gewiss nicht.
    Lottie legte sich eine Hand auf den Magen, da ihr plötzlich übel wurde. Ihre übereilte Ehe hatte vielleicht die achtbareren Zeitungen besänftigt, aber nicht diese gewöhnlichen Blätter. Das hier war genau das, wovor Sterling sie hatte beschützen wollen. Er war bereit gewesen, zu töten oder selbst getötet zu werden, um diese hässlichen Stimmen auf ewig zum Verstummen zu bringen.
    »Kein Wunder, dass der Herr es nicht eilig hat, sie in sein Bett zu holen«, bemerkte einer der Gärtner. »Vermutlich hat er Angst, er holt sich die Franzosenkrankheit.«
    »Oder er wartet ab, bis er sicher sein kann, dass sie nicht das Kind eines anderen im Bauch trägt.«
    Alle begannen zu lachen, aber das Gegacker der Spülmagd endete in einem schrillen Entsetzensschrei, als sie sich umdrehte. Alle Farbe wich ihr aus den roten Wangen, sodass sie kreideweiß wurden. Zuerst glaubte Lottie, sie habe diese Reaktion hervorgerufen, aber der entgeisterte Blick der Frau war auf etwas gerichtet, das sich irgendwo oberhalb von Lotties linker Schulter befand. Einer nach dem anderen stießen die Diener sich gegenseitig in die Rippen, bis alle schwiegen.
    »Würde jemand sich die Mühe machen, mir zu erklären, was das hier zu bedeuten hat?« Haydens gemessene "Worte fielen wie Gewehrschüsse in die plötzliche Stille.
    Lottie musste gewankt haben, denn ihr Ehemann legte ihr die Hände auf die Schultern und hielt sie. Obwohl ihr erster Wunsch war, sich an ihn zu lehnen und sowohl seine Wärme als auch seine Stärke in sich aufzusaugen, zwang sie sich, aufrecht zu stehen. Eine finster schauende Martha und eine bleichgesichtige Mrs. Cavendish waren mit ihm gekommen.
    Die Zeitungen und Pamphlete wurden möglichst unauffällig unter den Tisch geschoben. »Wir haben uns nur einen kleinen Spaß gegönnt, Mylord«, erklärte die Köchin kleinlaut. »Wir haben es nicht böse gemeint.«
    Als der Lakai versuchte, die Ausgabe mit der Zeichnung hinter seinem Rücken zu verstecken, griff Hayden danach.
    »Nein!« Lottie sprang vor und entriss die Zeichnung der Faust des Dieners und knüllte sie zusammen, ehe Hayden etwas sehen konnte.
    Mit sanftem, aber festem Griff packte Hayden ihr Handgelenk und zog das Blatt aus ihren gefühllosen Fingern. Als er es auseinander faltete, war sie versucht, die Augen zuzukneifen, ehe er erkannte, was er da vor sich hatte, aber ihr Stolz zwang sie, ihren Blick nicht von seinem Gesicht zu wenden.
    Während Hayden die vulgäre Zeichnung betrachtete,

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