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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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breitete sich langsam Röte über seinen Hals aus. Er schaute sie an und zerknüllte das Papier in der Hand. Trotz der unterdrückten Gewalt der Geste, war seine Stimme sanft, als er sagte: »Es tut mir Leid. Ich hatte gehofft, dir das ersparen zu können.«
    Jede Spur dieser Sanftheit wich aus seiner Miene, als er sich an seine Dienerschaft wandte. »Wer hat diesen Unrat in mein Haus gebracht?«
    Niemand wagte es, auch nur Luft zu holen.
    Er trat zur Köchin und streckte auffordernd die Hand aus. Nach einem Moment des Zögerns holte sie vergilbte Zeitungen unter dem Tisch hervor und legte sie in seine Hand. Er warf sie alle miteinander unverzüglich und ohne sie eines Blickes zu würdigen ins Feuer. Die anderen Diener verschwendeten keine Zeit, ebenfalls zum Feuer zu gehen und nacheinander die Zeitungen, Pamphlete und Klatschblätter in die Flammen zu legen, bis der Gestank von verbrannter Druckerschwärze den Raum füllte.
    Hayden drehte sich mit mitleidlosem Blick um. »Mrs. Cavendish, ich mache Sie persönlich für das Handeln der Dienerschaft verantwortlich. Wären Sie so gütig, mir den Schuldigen zu nennen, der diesen … diesen Müll in mein Haus gebracht hat?«
    Die Haushälterin wich tatsächlich einen Schritt zurück. »A-a-aber Mylord, ich habe nichts davon gewusst, bis Meggie mich holen gekommen ist, so wie Sie auch. Wie, um alles auf der Welt, soll ich den Schuldigen finden?«
    Martha musterte die gesenkten Köpfe der Diener reihum und kniff die Augen zusammen. »Überlassen Sie das getrost mir«, erklärte sie und verschwand in dem dunklen Korridor, der zu den Dienstbotenquartieren führte.
    Während sich die quälende Stille ausbreitete, zog der Lakai verlegen seinen Kopf ein und deutete mit dem Daumen auf den Kamin. »Alle Welt weiß, dass sie sich die Hälfte von dem Müll ausdenken, Mylord. Wir wollten nicht respektlos ihr gegenüber sein.«
    Hayden trat einen Schritt nach vorne, und einen Moment lang dachte Lottie, er würde dem Mann tatsächlich handgreiflich gegenüber werden.
»Ihr}
Soll damit am Ende meine
Gemahlin
gemeint sein?« Das Besitz ergreifende Funkeln in seinen Augen sandte Lottie einen angenehmen Schauer über den Rücken. »Eure
Herrin
? Die Marquise?« Haydens frostiger Blick glitt über die restlichen Dienstboten. »Die Dame, die die Macht besitzt, euch ganzen armseligen Haufen ohne Empfehlungsschreiben oder Lohn zu entlassen?«
    Sie alle sahen so bedrückt aus, dass Lottie ihnen gerade versichern wollte, sie habe nichts in der Art vor, als Martha in die Küche zurückkehrte und ein schluchzendes Dienstmädchen hinter sich herzerrte. Die schlecht sitzende Haube des Mädchens war ihr über die Augen gerutscht. Alles, was man von ihrem Gesicht erkennen konnte, war ein Paar zitternder Lippen und eine gerötete Nase.
    »Ich habe die Schuldige gefunden!«, verkündete die alte Frau triumphierend. »Es war nur einmal fest kneifen nötig, und schon hat sie gestanden, all diese hässlichen Skandalblätter in ihrem Koffer hergeschmuggelt zu haben. Nun, du schlimmes Ding, hast du irgendetwas zu deiner Herrin zu sagen, ehe sie dich deiner Wege schickt?« Martha versetzte der Magd einen Schubs in Richtung Lottie und nahm ihr die Haube ab.
    Das Mädchen blinzelte Lottie unter Tränen an, das glatte braune Haar klebte ihr am Kopf, und ihr rundes Gesicht war fleckig vom vielen Weinen.
    Lottie starrte sie mit offenem Mund an. »Harriet?«
    »Lottie!« Mit einem erstickten Schluchzen warf sich Harriet in Lotties Arme und brachte sie damit fast aus dem Gleichgewicht.

12
    Sein grausames, dennoch über die Maßen attraktives Gesicht begann mich zu verfolgen – in meinen Träumen, wie auch im Wachen …
    Martha war völlig verdattert. »Mylady, was tun Sie da? Sicher kennen Sie dieses Geschöpf nicht näher?«
    »Allerdings!« Lottie, die sich noch nicht ganz von dem Schock erholt hatte, schlang dem schluchzenden Mädchen tröstend einen Arm um die Schultern und bedachte das alte Kindermädchen mit einem finsteren Blick. »Dieses
Geschöpf
ist meine liebste Freundin – Miss Harriet Dumwinkle. Ihr Vater ist Richter in Kent.«
    »Ein Richter?« Martha stolperte rückwärts, und die Köchin schob ihr rasch einen Stuhl hin.
    Die alte Frau ließ sich schwer darauf sinken. Nach den blauen Flecken auf Harriets Armen zu urteilen, war das Mädchen schon öfter zur Strafe gekniffen worden. Und nach Marthas glasigen Augen zu urteilen, sah sich die dafür Verantwortliche schon deswegen in irgendeinem

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