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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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fielen. Lotties Puppe saß neben ihr auf dem Schreibtisch und trug ein passendes Band in ihrer angesengten blonden Haarpracht.
    Als Lottie den Raum betrat, strahlte Allegra sie an. »Guten Tag, Mami. Ist es schon Zeit für meinen Unterricht?«
    »Das könnte man sagen«, erwiderte Hayden und trat hinter Lottie ins Zimmer.
    Als seine hoch gewachsene Gestalt einen Schatten über ihren Schreibtisch warf, verblasste Allegras Lächeln.
    »Hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen, junge Dame?«, erkundigte er sich.
    Allegra schloss langsam ihre Fibel, ehe sie sich erhob und vor ihren Vater stellte. Sie verschwendete ihren Atem nicht damit, den unausgesprochenen Vorwurf abzustreiten. »Ich werde nicht sagen, es täte mir Leid, denn das stimmt nicht. Ich dachte, sie sollten es wissen. Ich dachte, alle sollten wissen, was für eine Frau du geheiratet hast.«
    Lottie bemühte sich, ihre Wut zu zügeln. »Du bist vielleicht zu jung und zu naiv, um es zu begreifen, aber die Geschichten, die in diesen Zeitungen gedruckt werden, sind nicht nur hässlich, sondern auch unwahr. Die einzige Art und Weise, wie diese Leute Gewinn machen können, besteht darin, Lügen über unschuldige Leute zu verbreiten.«
    Das Mädchen griff unter ihre Fibel und zog ein weiteres Pamphlet hervor. Nach dem zerfetzten und zerknitterten Zustand und den schmutzigen kleinen Fingerabdrücken, mit denen das Papier übersät war, zu urteilen, sah es aus, als sei es mehr als einmal gelesen worden.
    »Was ist mit dieser Geschichte? Ist das auch eine Lüge?« Allegra begann laut vorzulesen, und sowohl ihre Stimme, als auch ihre Hände zitterten dabei. »›Manch einer mag sich noch daran erinnern, wie Oakleigh einst seinen tödlichen Charme einsetzte, um das Herz der bezaubernden Justine du Lac zu gewinnen. Seine junge Frau täte gut daran, sich vorzusehen. Es scheint, dass sich in den Mörderischen Marquis zu verlieben nur einen kurzen Schritt davon entfernt ist, eine Klippe hinabzustürzen. Oder gestoßen zu werden.‹«
    Einen entsetzlichen Augenblick lang konnte Lottie Hayden nicht ansehen. Alles, was sie tun konnte, war, mit angehaltenem Atem darauf zu warten, dass er zu lachen begann und seiner Tochter das Haar zauste, sie dafür schalt, solch einem abwegigen Unsinn überhaupt Beachtung geschenkt zu haben. Ein einziger Blick auf Allegras betroffene Miene genügte, und sie wusste, sie warteten beide auf dasselbe. Und dass das Mädchen schon viel länger darauf wartete als Lottie.
    Da ihr die Geduld ihrer Stieftochter fehlte, drehte sich Lottie um und schaute Hayden auffordernd an.
    »Geh auf dein Zimmer, Allegra«, befahl er mit ausdruckslosem Gesicht. »Und bleibe da, bis ich nach dir schicke.«
    Ein erstickter Schluchzer entrang sich Allegras Kehle. Sie warf das zerknüllte Zeitungsblatt auf den Boden und lief an ihnen vorbei und zur Tür hinaus. Nach einem undeutbaren Blick auf Lottie machte Hayden auf dem Absatz kehrt und folgte seiner Tochter.
    Hayden preschte auf seinem Pferd über das Moor, während die Dämmerung sich über das Land senkte. Er wusste, er konnte reiten, bis sie beide schweißbedeckt waren, aber es gab kein Entkommen vor dem Augenblick im Schulzimmer, als Lottie sich mit fragendem Blick zu ihm umgedreht hatte. In den Jahren seit Justines Tod hatte er sich an jeden nur vorstellbaren Blick gewöhnt – neugieriges Starren, verstohlenes Spähen, argwöhnisches Mustern. Es war ihm sogar gelungen, sein Herz gegen den Schatten des Verdachts zu stählen, der in den Augen seiner Tochter lauerte, wann immer sie ihn anschaute.
    Aber als Lottie ihre blauen Augen vertrauensvoll auf ihn gerichtet hatte, ihn anflehte – nein, von ihm verlangte –, die Antwort auf die Frage zu geben, die nie jemand anders zu fragen gewagt hatte, da hatten die Mauern, die er um sein Herz errichtet hatte, gewankt.
    Er wendete den Braunen am Rand des Moores und galoppierte zurück zum Herrenhaus. Er mochte bereit sein, seinen eigenen Hals zu riskieren, indem er über den sumpfigen Torf jagte, nicht aber den des Pferdes.
    Er hätte wissen müssen, dass Lottie vor der Herausforderung nicht zurückschrecken würde. Für einen Mann, der die letzten vier Jahre lang jeden seiner Atemzüge daran gemessen hatte, was er ihn kosten würde, war ihr unbekümmerter Mut zugleich lästig und unwiderstehlich.
    Hayden wünschte sich fast, er hätte eine Spur von Furcht oder Verachtung in ihren Augen erkennen können. Vielleicht könnte er sie dann so kühl zur Seite

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