Eine skandaloese Liebesfalle
meinen Onkel gesucht hast.“
„Ich sehe, diesen Teil können wir überspringen“, erklärte er leichthin.
„Arbeitest du für die Polizei?“
Er hob eine Braue. „Natürlich nicht - ein Marquess arbeitet nicht. Allerdings könnte man sagen, ich unterstütze die Polizei gelegentlich bei ihrer Tätigkeit.“
Sie rieb sich mit den Fingern die Nasenwurzel. „Was war es, was du mir mitteilen wolltest?“
„Kennst du die Geschichte, wie sie sich kennengelernt haben?“
„Seine Version. Wenn man ihm Glauben schenkt, war es überwiegend Barmherzigkeit und Mitleid von seiner Seite. Er war ein sehr reicher Mann, der gerade aus Südafrika zurückgekehrt war. Sie war eine junge Frau in Nöten, deren Vater nach dem Bankrott seiner Bank verarmt gestorben und deren Schwester durchgebrannt war, um eine Hure zu werden. Mein Onkel kam herbeigeeilt und hat sie vor einem Leben voll harter Arbeit und Verzweiflung gerettet. “
„Es kann natürlich sein, dass sie einander erst vorgestellt wurden, nachdem er aus Südafrika zurückkehrte, aber ich glaube, dass er schon weitaus länger von ihr besessen war. “
Bei dieser Enthüllung von ihm geriet etwas in ihr gefährlich in Schieflage. Sie war davon überzeugt gewesen, dass sie alles wusste, was sie über ihren Onkel und ihre Tante wissen musste. „Warum glaubst du das?“
„Die Gemälde auf Highgate Court. Freddie hat ein Schwestergemälde ausfindig gemacht, das vermutlich aus den späten 1860er Jahren stammt. Gestern bin ich nach Kent gefahren, um es mir anzusehen. Es zeigt ebenfalls einen Engel und einen Mann: Der Engel war ganz in Weiß gekleidet, und der Mann kniet hingerissen vor ihm. Der Engel hatte Mrs Douglas’ Gesicht. Der Künstler, von dem ich glaube, dass es dein Onkel ist, hat das Gemälde verkauft, um seine Reise nach Südafrika zu finanzieren.“ „Er ist ihretwegen nach Südafrika gegangen?“ „Vielleicht nicht so direkt, aber es hat ganz den Anschein, als hätte sie bei seiner Entscheidung eine Rolle gespielt. Was er für sie empfand, grenzte wohl an Obsession. Er wollte wohl in Südafrika zu Geld kommen, um ihr ein gutes Leben bieten zu können.“
Sie stand auf, sie konnte nicht länger sitzen bleiben. „Und was ist dann geschehen?“
„Er hatte keinen Erfolg. Deinem Onkel mangelt es entweder an Glück oder an Geschäftssinn - oder vielleicht auch an beidem. Aber jemand, den er kannte, hatte eine reiche Diamantenader gefunden und hat überall und vor jedem, der bereit war zuzuhören, damit herumgeprahlt. Dieser Mann wollte nach England zurückkehren und sich in seinem neu gefundenen Reichtum sonnen. Sein Name war Edmund Douglas.“
Das Hässliche, was er damit implizierte ... sie wollte nicht mehr davon hören. Aber es half nichts, sie musste alles erfahren. „Sprich weiter“, krächzte sie.
„Ich habe Grund zu der Annahme, dass dein Onkel den echten Edmund Douglas auf der Rückreise von Südafrika nach England ermordet hat. Bei seiner Ankunft in England hat er sich einfach als Edmund Douglas ausgegeben, hat die Kreditbriefe des Verstorbenen benutzt und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen deine Tante geheiratet.“
Sie hatte geglaubt, sie sei darauf vorbereitet gewesen, das Schlimmste zu hören. Aber trotzdem entglitt das Whiskyglas ihren gefühllosen Fingern. Es landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem weichen Teppich und rollte davon.
„Man hat in Südafrika Erkundigungen eingeholt: Menschen, die Edmund Douglas aus der Zeit kennen, bevor er die Minen verlassen hat, erinnern sich an einen Mann, der mit heftigem Scouseakzent sprach und eine Narbe hatte, die sich durch sein linkes Auge zog und die aus einer schlecht verlaufenen Kneipenschlägerei aus seiner Zeit in England stammte.“
„Warum ... warum hat nie jemand Verdacht geschöpft, dass mein Onkel ein Hochstapler ist?“
„Er ist gerissen. Er lebt sehr abgeschieden und begibt sich nur ganz selten in Gesellschaft. Er ist nie nach. Südafrika zurückgekehrt; und es ist auch nicht auszuschließen, dass er die einzige lebende Verwandte des echten Edmund Douglas umgebracht hat.“
Sie erschauerte.
„Aber ich glaube, deine Tante hat es herausgefunden.“ Sie umklammerte eine Stuhllehne. „Bist du dir sicher, dass ich nicht noch einen Whisky bekommen kann?“
Er holte ein neues Glas und goss ihr einen Schluck ein. Sie leerte es so rasch, dass sie das Brennen kaum spürte. „Wie hat meine Tante das geschafft?“
Ihr Ehemann schaute sie an. „Ich weiß es nicht. Menschen
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