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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Salon, ein Silbertablett in der Hand, auf dem Freddies Kartenetui und eine versiegelte Nachricht lagen.
    Vere sprang auf und lief quer durch das Zimmer. In letzter Sekunde blieb er stehen, um den Diener nicht umzurennen, dennoch war es seine Absicht gewesen, ihm das Tablett aus der Hand zu stoßen. Und es fiel auch tatsächlich zu Boden.
    „Verzeihung!“, rief er und kniete sich hin, um die für Freddie bestimmten Sachen aufzuheben. Dann richtete er sich auf, klopfte dem Lakaien auf die Schulter und sagte: „Bitte entschuldigen Sie, guter Mann. Ich war zu aufgeregt. Wir haben den ganzen Tag schon nach dem Etui gesucht. Ich sage Ihnen etwas: Sie gehen zu Bett, und ich bringe das Etui meinem Bruder. Für den war es doch bestimmt, oder?“
    Er deutete auf Freddie.
    „Ja, Mylord. Aber ich habe Anweisung, Lord Frederick alles persönlich zu übergeben. “
    „Ach, das ist doch kein Problem. “ Vere schlenderte zu Freddie und reichte ihm das Etui. „Sehen Sie, alles wie gewünscht. Es wurde Lord Frederick persönlich übergeben.“
    „Danke Sir“, sagte der Bedienstete und drehte sich, um den Raum zu verlassen.
    Freddie überprüfte den Inhalt des Etuis. „Ich frage mich nur, wo sie es gefunden hat.“
    „Das fragst du sie am besten morgen früh“, riet Vere. „Wenigstens kannst du nun deinen Brief an Marsden richtig adressieren. “
    Er wartete noch ein paar Minuten, bevor er ebenfalls den Salon verließ, um die versiegelte Nachricht zu lesen, die er unbemerkt in seiner Rocktasche hatte verschwinden lassen.
    Lieber Lord Frederick,
    hier ist Ihr Kartenetui, das eines der Zimmermädchen auf der Dienstbotentreppe gefunden hat.
    Und dürfte ich bitte eine Minute Ihrer Zeit beanspruchen? Soeben habe ich im Nachlass meines Vaters eine Zeichnung von solcher Schönheit- und Kunstfertigkeit entdeckt, signiert mit einem so berühmten Namen, dass ich es nicht wage, ihn hier niederzuschreiben - ich fürchte mich davor, mich am Ende lächerlich zu machen.
    Darf ich Sie bitten, einen Blick daraufzu werfen? Meine Erregung lässt nicht zu, dass ich noch warte. Wenn Sie sich daher bitte in einer Viertelstunde mit mir im Grünen Salon treffen würden, wäre ich Ihnen überaus verbunden.
    Elissande Edgerton
    Elissande. Ein schöner Name. Allerdings auch beinahe so scharf und spitz wie kantig geschliffene Edelsteine. Und diese liebreizende, durchtriebene Elissande wollte sich also kurz vor Mitternacht mit Freddie treffen, obwohl sich die Damen längst zur Nacht zurückgezogen hatten, weitab vom Empfangssalon und vom Billardraum, wo sich die Herren noch aufhielten.
    Ein Stelldichein in einem abgelegenen Teil des Hauses - und Lady Avery hatte vor Aufregung und Vorfreude fast gebebt.
    Er hatte Miss Edgertons Interesse an Freddie hoffnungslos unterschätzt, diesen Anschein hatte es jetzt jedenfalls für ihn.
    Elissande zitterte. Das hier machte sie nervös. Ihre Tante war es sonst, die zitterte, nicht sie. Sie hatte stets eine ruhige Hand und offene Augen, die klar blickten, ohne zu blinzeln, egal wie verängstigt sie war.
    Vielleicht ließ sich das Zittern zu ihrem Vorteil ausnutzen. Eine junge Dame, die sich mit einem Herrn zu einer ungewöhnlichen Stunde traf, sollte ein bisschen zittern, nicht wahr? Es würde ihrer plötzlich aufflammenden Leidenschaft einen Anflug von Glaubwürdigkeit verleihen, und das könnte im Gegenzug Lord Frederick zu einer innigeren Reaktion inspirieren.
    Sie berührte ihre Schultern. Sie hatte die Naht, die ihr Nachthemd oben zusammenhielt, fast ganz aufgetrennt, sodass es jetzt buchstäblich am seidenen Faden hing. Ein leichter Ruck - und es würde in zwei Teile fallen, die beiden Hälften haltlos zu Boden flattern.
    Und, was haben Sie dieses Mal gefunden, Miss Edgerton?, würde Lord Frederick sie fragen.
    Und sie würde zu ihm aufschauen, als ob er die Wiederkunft des Herrn selbst sei. Oh, verzeihen Sie, Sir. Ich weiß, ich sollte es nicht, aber seit ich Sie kennengelernt habe, kann ich einfach nicht aufhören, an Sie zu denken.
    Der letzte Teil davon stimmte immerhin wenigstens teilweise.
    Sie atmete ruhig, ein und aus, ein und aus. Es war Zeit. Sie zog den Morgenrock fester um sich und betete, dass sie ihr Nachthemd nicht vorzeitig auseinanderriss, dann verließ sie ihr Schlafzimmer.
    Im Grünen Salon brannte Licht. Japanische Drucke mit Darstellungen der vier Jahreszeiten hingen an den Wänden. Vasen und Weihrauchschalen aus Jade griffen den Farbton des Lotusblattmusters der Seidentapete auf.

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