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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Große Flaschen aus klarem Glas, die auf eigens angefertigten Ständern in Brusthöhe standen, enthielten kunstvoll angefertigte Modellschiffe - Gefangene, so wie sie.
    Und sie war allein im Zimmer.
    Das irritierte sie. Sie hatte vorgehabt, ein paar Minuten nach Lord Frederick einzutreffen. Er hätte eigentlich schon da sein müssen, leicht verwundert über ihre informelle Kleidung, vielleicht, aber auch ein wenig ungeduldig, weil er sich ansehen wollte, was für einen Schatz - letztlich fast zu schön, um wahr zu sein sie da entdeckt hatte.
    Im Kamin brannte kein Feuer. Nachdem sie eine Weile verzweifelt im Zimmer umhergelaufen war, merkte sie, dass sie immer stärker zitterte - bedingt durch die Kälte im Raum, aber auch ausgelöst von der Panik, die sie plötzlich überfallen hatte - ihr Plan war ohne Lord Frederick nichts wert.
    Sie hielt ihre Hände näher an die Flamme der Kerze, die sich vor ihr befand, um wenigstens ein bisschen Wärme abzubekommen. Ihr Atem ging flach und schnell. Die Luft roch nach Terpentin, von der Möbelpolitur, die die Zimmermädchen verwendeten.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug zur Stunde. Sie zuckte zusammen. Es war die Stunde, die sie auf dem nicht Unterzeichneten Briefchen genannt hatte, mit dem bereits gebrochenen Wachssiegel, das sie vor Lady Averys Tür hatte liegen lassen. Mitternacht. Im Grünen Salon. Mein Herz sehnt sich nach dir. Und sie wusste, Lady Avery hatte die scheinbar versehentlich fallen gelassene Nachricht gefunden, denn den ganzen Abend über hatte sie die Versammelten der Reihe nach forschend angesehen und versucht herauszufinden, wer das liebesverrückte Pärchen war, das es wagte, direkt unter ihrer Nase ein mitternächtliches Rendezvous zu planen.
    Und jetzt war alles umsonst gewesen.
    Wie benommen löschte Elissande das Licht und ging zum Arbeitszimmer ihres Onkels - um Lady Avery nicht in die Arme zu laufen, die höchstwahrscheinlich den Weg über die Eingangshalle nehmen würde. Hinter dem Arbeitszimmer befand sich die Dienstbotentreppe - darüber würde sie zu ihrem Zimmer zurückkehren.
    Vor dem Arbeitszimmer stockte sie. Sie hatte ihre Gäste ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass ihnen dieser Raum nicht zur Verfügung stand. Aber die Tür war einen Spaltbreit offen, und innen brannte Licht.
    Voller Missmut stieß sie die Tür ganz auf. Lord Vere, wer anders konnte es sein, machte sich an den Akten-schränken ihres Onkels zu schaffen und öffnete ein Fach nach dem anderen. Dabei summte er vor sich hin.
    „Lord Vere, was tun Sie hier?“
    „Oh, hallo, Miss Edgerton“, antwortete er unbekümmert. „Ich bin auf der Suche nach einem Buch. Ich würde gerne lesen, bevor ich schlafen gehe, wissen Sie. Es ist viel besser als Laudanum. Zwei Seiten - manchmal auch nur zwei Absätze -, und ich schlummere selig wie ein Baby. Nichts lässt sich damit vergleichen, besonders wenn es sich um lateinische Gedichte handelt. Ein paar Verse, und schon verlasse ich das Bett nicht vor zehn Uhr morgens.“ Sie war erstaunt, dass er überhaupt lesen konnte, und ganz zu schweigen davon auch noch auf Latein. „Es tut mir leid, Sir, aber Sie sind im falschen Zimmer. Die Bücher befinden sich in der Bibliothek, nicht hier.“
    „Ach, dann ist es ja kein Wunder, das ich nichts finde. Ich dachte, das hier sei die Bibliothek - obwohl ich zugeben muss, sie kam mir schon gleich etwas merkwürdig vor.“ Er trat zum Durchgang. „Aber sagen Sie, Miss Edgerton, was tun Sie hier? Sind die Damen nicht bereits zu Bett gegangen?“
    „Ich hatte etwas vergessen.“
    „Was denn? Kann ich Ihnen vielleicht helfen, es zu suchen?“
    Sie wollte gerade sagen, dass sie es bereits gefunden hatte, als ihr einfiel, dass sie ja nichts bei sich hatte, nur die Kerze in der Hand.
    „Danke, aber ich schaffe es bestimmt allein, Sir.“ „Bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen.“
    Das war das Letzte, was sie gebrauchen konnte - am Ende von Lady Avery mit ihm zusammen erwischt zu werden. Aber bislang war Lady Avery gar nicht auf der Bildfläche erschienen. Und da zudem nirgends Schritte zu hören waren, würde sie auch in den nächsten Augenblicken nicht eintreffen - mehr als genug Zeit für Elissande, zurück nach nebenan in den Grünen Salon zu marschieren, irgendeinen Schnickschnack zu nehmen und zu erklären, sie habe es gefunden, bevor sie dann Lord Vere seiner Wege schickte.
    Gesagt, getan. Nicht ohne Lord Vere im Schlepptau. Sobald sie im Grünen Salon waren, in dem nun einzig die Kerze in

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