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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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verspannten sich. „Als ich wieder zurückkam, da war sie schon unter der Erde.“
    „Das tut mir furchtbar leid.“ Vere musste sein Mitgefühl nicht spielen. Er kannte sich zu gut aus mit der Trauer und der Fassungslosigkeit nach einem solchen Verlust.
    Dooley schwieg eine Weile, stellte aber zwei Tassen auf den Tisch - die nicht angeschlagene vor Vere - und schnitt einen halben Laib von einem dunklen Brot auf. Obwohl die Teeblätter im Wasser aufgekocht waren, war der Tee, den Dooley einschenkte, kaum dunkler als Limonade -wie so vieles, das unten auf der Straße verkauft wurde, waren auch die Teeblätter bereits in Gebrauch gewesen.. „Danke, Sir“, sagte Vere.
    Dooley ließ sich schwer auf einem Stuhl nieder. „Es hat mir all die Jahre keine Ruhe gelassen, wie sie gestorben ist.“
    „Aber wie ist sie denn gestorben?“
    „Laut dem Bericht des Gerichtsmediziners an einer Überdosis Chloralhydrat. Das ist ein Schlafmittel, künstlich hergestellt. Sie ist einfach eingeschlafen und nie wieder aufgewacht. Ich habe versucht, dem Gerichtsmediziner klarzumachen, dass sie weder so etwas genommen noch herumliegen hatte. Sie war eine hart arbeitende Frau, die nachts wie eine Tote schlief - Sie hätten sie schnarchen hören sollen! Natürlich hat es nichts genützt, dass ich das gesagt habe. Man schien anzunehmen, sie sei eine Frau mit lockerer Moral. Der Gerichtsmediziner -dieser Narr - erwiderte nur, eine Frau wie sie würde solche Sachen wegräumen, ehe sie einen Mann in ihr ,Domizil' kommen lässt. Außerdem solle ich die Klärung der Todesursache Männern der Wissenschaft überlassen.“ „Sie denken, es war nicht Chloralhydrat?“
    Dooleys Gesicht war von Sorgen zerfurcht. „Ich habe alle ihre Nachbarn gefragt. Es gab da zwei junge Mädchen. Sie meinten, sie hätte sich kalt angefühlt - nicht kalt wie ein Stein, eher merkwürdig kühl, wobei sie immer kälter wurde. Auch hätte sie noch geatmet, als sie sie fanden. Der Arzt, den sie holten, sei aber ein Quacksalber gewesen und konnte nichts feststellen. “
    Er stand auf und holte das Buch, das Vere für eine Andachtensammlung gehalten hatte, aus dem Regal. In Wahrheit trug es den Titel: Gifte: Wirkung und Nachweis - Ein Handbuch für analytische Chemiker und Experten. Dooley schlug das Buch an einer Stelle mit mehreren Eselsohren auf. „Es war Choralhydrat gewesen, wenn es stimmte, dass sie sich kalt anfühlte und immer kälter wurde. Hätte der Arzt etwas von seinem Fach verstanden, hätte etwas Strychnin ihr das Leben retten können. “ Normalerweise verursachte Strychnin tödliche Muskelkrämpfe. Aber aus genau diesem Grund war es ein
    Gegenmittel bei einer Überdosis des Schlafmittels Chloralhydrat: Es unterstützte die Herztätigkeit und hielt den gefährlichen Abfall der Körpertemperatur auf. Eine Spritze Strychnin war es gewesen, die der Arzt im Haysleighfall verabreichte - bei dem Vere auf die Hilfe von Lady Kingsley angewiesen war um Lady Haysleigh zu retten.
    „Also war es doch Chloralhydrat?“
    „Ja. Ich hätte vor jedem Richter geschworen, dass sie nie welches benutzt hat. Aber der Gerichtsarzt gab mir zu verstehen, sie hätte dreißig Gramm davon in ihrem Körper. Er zeigte mir sogar die Flasche.“ Dooley schloss das Buch, senkte den Kopf. „Vielleicht kannte ich sie gar nicht so gut, wie ich glaubte.“
    „Es tut mir leid“, sagte Vere noch einmal.
    Als er einen Schluck von dem heißen aber recht geschmacklosen Tee trank, fiel ihm plötzlich ein schon lange ruhender Fall ein, in dem es um einen Mann namens Stephen Delaney ging. Delaney war ebenfalls an einer Überdosis Chloralhydrat gestorben. Aber da es sich bei Delaney nicht um eine arme Frau gehandelt hatte, die eine außereheliche Affäre zu einem Seemann unterhielt, sondern um einen Wissenschaftler, der zu allem Überfluss auch noch der Bruder eines Bischofs war, war seinem Tod wesentlich mehr Aufmerksamkeit durch die Behörden zuteilgeworden. Auch hier hatte seine Familie vehement widersprochen, überzeugt davon, Delaney hätte nie Chloralhydrat genommen.
    Die Ermittlungen waren ergebnislos geblieben. Als Vere vor sieben Jahren die Akte gelesen hatte, befand sich eine dicke Schicht Staub auf ihr. Er selbst hatte zugeben müssen, nachdem er sie studiert hatte, dass es nichts gab, an dem man anknüpfen konnte.
    „Und schon tue ich es wieder“, erklärte Dooley, „rede nur von meiner armen Maggie, und dabei wollten Sie doch etwas über Ihren Vater hören.“
    „Wenn er mein

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