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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nächsten Morgen, Harriet hatte soeben das Frühstückstablett abgeräumt, und Leonora war gerade im Begriff, es sich in ihrem Sessel am Kamin gemütlich zu machen, klopfe es an der Tür. Sie antwortet: »Herein.«
    Die Tür ging auf; Jeremy spähte in den Raum.

    Er entdeckte sie. »Fühlst du dich wohl genug für eine kleine Unterhaltung?«
    »Ja, sicher.« Sie winkte ihn zu sich herein.
    Er trat behutsam ein, schloss leise die Tür, dann kam er langsam zu ihr herüber; am Kamin blieb er stehen und sah auf sie herab. Sein Blick war starr auf die Bandage um ihren Kopf gerichtet. Seine Züge verkrampften sich. »Es ist meine Schuld, dass du verletzt wurdest. Ich hätte dir besser zuhören, deinen Worten mehr Aufmerksamkeit schenken sollen. Ich wusste, dass du dir das alles nicht nur einbildest - diese Sache mit den Einbrechern -, aber es war so viel leichter, das Ganze einfach zu ignorieren …«
    Er war vierundzwanzig Jahre alt, doch in diesem Moment war er wieder ihr kleiner Bruder. Sie ließ ihn reden, ließ ihn aussprechen, was ihn bekümmerte. Ließ ihn Frieden schließen, nicht nur mit ihr, sondern vor allem mit sich selbst. Mit dem Mann, der er hätte sein sollen.
    Zwanzig erschöpfende Minuten später saß er am Boden neben ihrem Sessel und hatte seinen Kopf auf ihr Knie gelegt.
    Sie strich ihm übers Haar, das so weich war und doch so zerzaust und widerspenstig wie eh und je.
    Ein plötzlicher Schauder überfiel ihn. »Wenn Trentham nicht gewesen wäre …«
    »Wenn er nicht gewesen wäre, hättet ihr die Situation auch ohne ihn gemeistert.«
    Nach einer kurzen Pause seufzte er und rieb seine Wange gegen ihr Knie. »Vermutlich.«
    Sie verbrachte die restliche Zeit des Tages erneut im Bett. Am darauffolgenden Morgen fühlte sie sich schon bedeutend besser. Der Arzt kam nochmals vorbei, um nach ihr zu sehen; er überprüfte ihr Sehvermögen und ihren Gleichgewichtssinn, untersuchte die empfindliche Stelle an ihrem Hinterkopf und erklärte sich mit dem Ergebnis voll und ganz zufrieden.
    »Aber ich rate Ihnen, in den kommenden Tagen jegliche Anstrengung zu vermeiden.«

    Sie dachte über diesen Hinweis nach - dachte an die Entschuldigung, die ihr noch bevorstand, und an die emotionalen und körperlichen Anstrengungen, die damit unweigerlich verbunden waren -, als sie langsam und vorsichtig die Treppe hinunterstieg.
    Humphrey saß auf einer Bank in der Eingangshalle; als er sie herunterkommen sah, stand er mithilfe seines Stocks auf. Er lächelte ein wenig verkniffen. »Da bist du ja, Liebes. Fühlst du dich etwas besser?«
    »Danke, durchaus. Viel besser sogar.« Sie war versucht, sich in irgendwelche Fragen bezüglich der Haushaltsführung zu stürzen, nur um dem zu entgehen, was sie unvermeidlich auf sich zukommen sah. Sie schob diesen unwürdigen Impuls beiseite; Humphrey musste sich, ebenso wie Harriet und Jeremy, mit ihr aussprechen. Sie lächelte warmherzig, ergriff seinen Arm, den er ihr darbot, und ging mit ihm in den Salon.
    Das Gespräch erwies sich als schlimmer, emotionaler, als sie es erwartet hatte. Seite an Seite saßen sie auf der Chaiselongue und blickten in den Garten, ohne ihn wirklich zu sehen. Zu ihrer Überraschung reichten die Schuldgefühle ihres Onkels sehr viel weiter zurück, als es ihr bewusst gewesen war.
    Er sprach seine Versäumnisse der letzten Wochen ganz unumwunden an und entschuldigte sich barsch, doch dann drang er tiefer in die Vergangenheit ein, und Leonora stellte fest, dass er die letzten Tage sehr viel intensiver nachgedacht haben musste, als sie es angenommen hätte.
    »Ich hätte Mildred viel häufiger nach Kent einladen sollen, das war mir schon damals bewusst.« Er starrte aus dem Fenster und tätschelte geistesabwesend ihre Hand. »Aber, weißt du, als deine Tante Patricia starb, habe ich mich von der Welt abgeschottet; ich habe mir geschworen, nie wieder so tief für jemanden zu empfinden, mich nie wieder so verletzlich zu machen. Ich war froh, dich und Jeremy um mich zu haben. Ihr wart mein Rettungsanker im tristen Alltag; ihr habt es mir leichter gemacht, den Schmerz zu vergessen und ein einigermaßen normales Leben zu führen.

    Aber ich war fest entschlossen, niemanden mehr so nah an mich heranzulassen, dass er mir hätte wichtig werden können. Kein zweites Mal. Deshalb habe ich euch bewusst auf Abstand gehalten; Jeremy in mancherlei Weise genauso wie dich.« Er sah sie an; seine alten Augen waren müde und wässrig von Tränen. Er lächelte halbherzig. »Und

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