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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Bekräftigungen.
    Der Lärm wurde ihr zu viel. Sie schloss die Augen und gab sich der Bewusstlosigkeit dankbar hin.
    Tristan fühlte sich wie eine überspannte Geigensaite, die jeden Moment zu reißen drohte, doch als er sah, wie Leonoras Augen sich langsam schlossen, wie sich ihre Stirn und ihre Züge glätteten, während sie in den Zustand der Bewusstlosigkeit hinüberglitt, atmete er tief ein, schluckte seine Wut hinunter und drängte sie alle aus dem Zimmer, ohne jemanden dabei anzubrüllen.
    Sie gehorchten ihm, wenn auch widerwillig. Nach allem, was er gehört, nach allem, was er mitbekommen hatte, konnte aus seiner Sicht keinem von ihnen das Recht zuteilwerden, hier und jetzt an ihrer Seite zu wachen. Nicht einmal ihrer Zofe, die ihr so treu ergeben schien.
    Er beauftragte sie stattdessen, Leonora einen Kräutertee aufzubrühen; dann stellte er sich an ihre Seite und blickte auf sie herab. Sie war zwar noch immer blass, aber ihre Haut war nicht mehr so totenbleich wie in dem Augenblick, als er sie zuerst gesehen hatte.
    Jeremy, zweifellos von schweren Gewissensbissen geplagt, hatte einen Diener nach nebenan geschickt; dann hatte Gasthorpe alles Weitere in die Wege geleitet: Er hatte einen Diener in die Green Street entsendet und zugleich nach dem speziellen Arzt schicken lassen, der seinen Anweisungen nach im Notfall zu bestellen war. Jonas Pringle war ein Veteran der Feldzüge auf der Iberischen Halbinsel; er behandelte Messerstiche und Schusswunden, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Ein Schlag auf den Hinterkopf war nicht mehr als eine Lappalie, doch genau diese Bestätigung, untermauert
von seiner außergewöhnlichen Fachkompetenz, war genau die Versicherung, die Tristan dringend gebraucht hatte.
    Dies allein hatte ihn dazu befähigt, nicht völlig die Fassung zu verlieren.
    Ihm war bewusst, dass Leonora nicht so bald wieder aufwachen würde. Er sah auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Die ersten Streifen der Morgendämmerung verfärbten den Himmel. Der drängende Zwang, etwas zu tun, der ihn in den vergangenen Stunden umgetrieben hatte, verebbte allmählich.
    Er drehte einen der Sessel herum, sodass er der Chaiselongue zugewandt war; dann ließ er sich hineinsinken, streckte die Beine aus und wartete, den Blick fest auf Leonora gerichtet.
    Etwa eine Stunde später kam sie wieder zu sich; ihre Lider zuckten, schlugen auf, dann atmete sie scharf ein.
    Ihr Blick fiel auf Tristan; ihre Augen weiteten sich. Sie blinzelte, versuchte sich umzusehen, ohne dabei den Kopf zu bewegen.
    Er hob sein Kinn, das zuvor auf seiner Faust geruht hatte. »Wir sind allein.«
    Ihr Blick kehrte zu ihm zurück. »Was ist los?«
    Er hatte die letzte halbe Stunde darüber nachgedacht, wie er seine Ansprache am besten formulieren würde; aber nun, da es so weit war, fühlte er sich zu erschöpft, um irgendwelche Spielchen zu spielen. Nicht mit ihr. »Deine Zofe. Sie war völlig aufgelöst, als ich hier ankam.«
    Sie schloss die Augen; als sie sie wieder öffnete, konnte er sehen, dass sie bereits einen Schritt weiter gedacht und sich überlegt hatte, was wohl danach geschehen war; als sie jedoch seinen Blick erwiderte, hatte er Mühe, ihren Ausdruck richtig zu deuten. Sie konnte die früheren Angriffe unmöglich verdrängt haben. Andererseits konnte er sich nicht vorstellen, warum sie seine Reaktion in irgendeiner Weise überraschen sollte.
    Als er weitersprach, klang seine Stimme schärfer als beabsichtigt. »Sie sprach von zwei früheren Angriffen, einem auf der Straße, einem im vorderen Garten; beide gezielt auf dich gerichtet.«

    Sie hielt seinem Blick stand; nickte und zuckte sogleich vor Schmerz zusammen. »Aber es war nicht Mountford.«
    Dies war ihm neu. Eine Neuigkeit, die seine Wut jedoch nur noch mehr anfachte. Er sprang auf, nicht länger in der Lage, falsche Gelassenheit vorzutäuschen, die seine Selbstbeherrschung bei Weitem überforderte. » Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    Sie sah ihn weiter ruhig an, nicht im Geringsten eingeschüchtert; dann entgegnete sie leise: »Ich dachte, es wäre nicht wichtig.«
    »Nicht wichtig?« Mit geballten Fäusten gelang es ihm, seine Stimme einigermaßen unter Kontrolle zu halten. »Man hat dich bedroht, und du denkst, das wäre nicht wichtig?« Er sah ihr tief in die Augen. »Denkst du nicht, dass ich es vielleicht für wichtig gehalten hätte?«
    »Es war nicht …«
    » Nein! « Er schnitt ihr mit einer heftigen Bewegung das Wort ab. Er hatte das dringende

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