Eine skandalöse Versuchung
verwundeten Wolf - zu tun hatte und dass sie ihn erst noch besänftigen musste. Zumindest auf dieser anderen Ebene. Auf logischer, rationaler Ebene - sprich, mit Worten - hatte sie ihre Wiedergutmachung bereits geleistet, und er hatte sie angenommen. Doch dies war nicht die einzige Ebene, auf der sie beide agierten.
Ihr Atem geriet ins Stocken. »Und welchen Drang meinst du?« Sie zwang die Worte heraus in einem verzweifelten Versuch, noch einige Sekunden herauszuschinden, bevor ihre Stimme gänzlich versagte.
Sein Blick wanderte tiefer; ihr Busen schwoll erwartungsvoll an. Er hob seine Lider, sah ihr wieder ins Gesicht. »Den Drang, dem du in den vergangenen Wochen beharrlich aus dem Weg gegangen bist, den du so hartnäckig gemieden hast und dessen Verlockungen du trotz alledem erlegen bist.«
Er schob sich näher an sie heran; sein Jackett berührte ihren Oberkörper, seine Beine berührten ihre Schenkel.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals; leidenschaftliche Begierde breitete sich wie ein Waldbrand über ihre gesamte Haut aus. Sie betrachtete sein Gesicht, seine feinen, lebhaften Lippen und spürte, wie ihre eigenen gierig pochten. Dann wanderte ihr Blick zu seinen hypnotischen braunen Augen, und plötzlich wurde ihr etwas bewusst. Trotz allem, was bisher zwischen ihnen gewesen war, all jener Momente, die sie miteinander geteilt hatten, hatte er ihr niemals die volle Wahrheit gezeigt.
Er hatte ihr nie gezeigt, sie nie erkennen lassen, wie tief und umfassend sein Besitzanspruch tatsächlich war - sein tiefstes Begehren, seine tiefste Leidenschaft, sie zu besitzen.
Er griff nach der Schließe ihres Mantels und hatte sie mit einem Handgriff gelöst; das Kleidungsstück glitt zu Boden und breitete sich hinter ihr aus. Sie trug ein schlichtes, dunkelblaues Abendkleid; sein Blick wanderte mit unverhüllter Gier über ihre Schultern, dann suchte er erneut ihren Blick. Er zog spielerisch eine Braue hoch. »Also, was wirst du mir bieten? Wie viel bist du bereit zu geben?«
Er hielt ihren Blick gebannt; sie wusste, was er von ihr erwartete.
Alles.
Bedingungslos, grenzenlos.
Sie wusste tief in ihrem Herzen, wusste mit all ihren Sinnen, dass
sie sich hierin vollkommen einig waren, dass sie allen irrigen Vorstellungen zum Trotz nie in der Lage sein würde, ihm in dieser Hinsicht irgendetwas auszuschlagen.
Weil sie es ebenso sehr wollte wie er.
Trotz seiner Aggressivität, trotz der dunklen Begierde, die hinter seinen Augen schwelte, gab es nicht das Geringste zu befürchten.
Nur zu genießen.
Während sie zugleich ihre letzte Schuld abbezahlte.
Sie befeuchtete ihre Lippen und betrachtete seine. »Was willst du von mir hören?« Ihre Stimme war leise, voller Leidenschaft. Sie hielt seinem Blick stand und zog hochmütig eine Braue hoch. »Nimm mich, ich bin dein?«
Ihre Worte fielen wie ein Funke auf trockenes Holz; das Feuer in seinen Augen flammte auf. Es knisterte zwischen ihnen.
»Das«, er streckte seine Arme nach ihr aus, umfasste ihre Hüfte und zog sie völlig unverblümt gegen sich, »erscheint mir durchaus angemessen.«
Er neigte den Kopf, legte seine Lippen auf die ihren und stürzte sich mit ihr in ein loderndes Feuer.
Sie öffnete ihre Lippen, hieß ihn willkommen, genoss die Hitze, die ihre Adern durchflutete.
Sie genoss es, ihren Mund vollkommen auszuliefern; seine warmen, langsamen und intensiven Liebkosungen waren eine Ankündigung dessen, was nun folgen würde.
Sie hob ihre Arme, schlang sie um seinen Hals und gab sich ihrem Schicksal hin.
Er schien dies zu spüren; spürte ihre vollständige und bedingungslose Hingabe, sowohl ihm wie auch dem hitzigen Moment gegenüber.
Und gegenüber der unkontrollierbaren Leidenschaft, die sie beide mit sich riss.
Er hob die Arme und nahm ihr Gesicht in beide Hände, hielt sie fest, während er seinen Kuss vertiefte. Ihre Münder vereinten sich,
bis auch ihr Atem eins wurde und der donnernde Rhythmus in ihren Adern in tiefem Einklang stand.
Mit einem leisen Murmeln presste sie sich gegen seinen Körper, ihn hemmungslos aufreizend. Seine Hände verließen ihr Gesicht, schweiften über ihre Schultern nach unten und umspielten kühn ihre Brüste. Er schloss seine Hände, und Funken stoben auf. Sie schauderte, trieb ihn weiter voran. Küsste ihn heftig, ebenso begierig wie er selbst. Er gehorchte ihrem Drängen; seine Finger fanden die harten Erhebungen ihrer Brustwarzen und drückten sie, langsam, unerbittlich, fest.
Sie unterbrach den Kuss, um nach Luft
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