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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Nachttischschublade. »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie überhaupt keine Verwandten mehr hatte.«
    »Aber sie hat nie jemanden erwähnt.«
    »Das muss nichts heißen.«
    Sie machten sich an die Suche. Ihr fiel auf, dass Tristan Dinge tat und an Orten suchte, auf die sie selbst nie gekommen wäre. Etwa an den Rück- und Unterseiten von Schubladen oder der glatten Fläche über der obersten Schublade. Auf Rückseiten von Bildern.
    Nach einer Weile nahm sie vor dem Sekretär Platz und vertiefte sich in die Notizen und Briefe, die sie dort fand. Sie entdeckte allerdings keine sonderlich aktuelle oder in anderer Weise vielversprechende Korrespondenz. Als Tristan ihr einen fragenden Blick zuwarf, bedeutete sie ihm weiterzusuchen. »Du bist eindeutig besser im Suchen als ich.«
    Nichtsdestotrotz war sie es, die schließlich einen Hinweis auf den gesuchten Verwandten entdeckte, und zwar in einem verblassten und zerknitterten Brief im hintersten Winkel einer winzigen Schublade.
    »Reverend Henry Timmins, Shacklegate Lane, Strawberry Hill.« Triumphierend las sie Tristan die Adresse vor.
    Er runzelte die Stirn. »Wo ist das?«

    »Ich glaube, das liegt hinter Twickenham.«
    Er kam zu ihr herüber, nahm ihr den Brief aus der Hand und warf einen Blick darauf. Er seufzte leise. »Acht Jahre alt. Wir können es nur versuchen.« Er warf einen Blick zum Fenster, dann auf seine Uhr. »Wenn wir den Zweispänner nehmen …«
    Sie erhob sich lächelnd und hakte sich bei ihm ein - hochzufrieden über das »wir« in seinem Satz. »Ich muss nur schnell meine Pelisse holen. Lass uns gehen.«
     
    Reverend Henry Timmins war ein junger Pfarrer mit einer Ehefrau, vier Töchtern und einer geschäftigen Gemeinde.
    »Ach herrje!« Er hatte sich abrupt auf einen Stuhl in dem kleinen Salon fallen lassen, in den er die beiden geführt hatte. Dann bemerkte er seinen Fauxpas und stand hastig wieder auf.
    Tristan bedeutete ihm, sitzen zu bleiben, und geleitete Leonora zu einer Polsterbank, dann nahm er neben ihr Platz. »Demnach kannten sie Miss Timmins?«
    »O ja, sie war meine Großtante.« Er sah sie beide mit bleicher Miene an. »Wir standen uns aber nicht sehr nahe. Sie kam mir sogar immer recht nervös vor, wenn ich sie besuchte. Ich habe ihr einige Male geschrieben, doch ich bekam nie eine Antwort.« Er errötete. »Dann wurde ich befördert … und habe geheiratet. Das klingt jetzt gewiss furchtbar kaltherzig, aber sie hat den Kontakt nie in irgendeiner Weise ermutigt, verstehen Sie.«
    Tristan drückte Leonoras Hand, um sie zum Schweigen zu ermahnen; er nickte unbeteiligt. »Miss Timmins ist zwar in der Nacht gestorben, doch bedauerlicherweise nicht in Frieden. Sie stürzte in den frühen Morgenstunden die Treppe hinunter. Obwohl es keinerlei Anzeichen für einen körperlichen Übergriff gibt, gehen wir davon aus, dass sie auf einen Einbrecher gestoßen ist; der vordere Salon war völlig durchwühlt. Vermutlich wurde sie aufgrund des Schocks ohnmächtig und stürzte.«
    Nacktes Entsetzen zeichnete Reverend Timmins’ Züge. »Um Himmels willen! Das ist ja furchtbar!«

    »Das ist es. Wir haben Grund anzunehmen, dass es sich um denselben Einbrecher handelt, der seit geraumer Zeit versucht, in das Nachbarhaus einzudringen.« Tristan sah Leonora an. »Das Haus gehört der Familie Carling, und Miss Carling ist selbst bereits Opfer mehrerer Angriffe geworden, die offenbar darauf abzielen, ihre Familie aus dem Haus zu vertreiben. Überdies hat es mehrere Einbruchsversuche gegeben, sowohl im Haus Ihrer verstorbenen Großtante wie auch im anderen Nachbarhaus, von dem ich selbst einer der Eigentümer bin.«
    Reverend Timmins blinzelte ihn nur an. Tristan fuhr ruhig fort und erklärte ihm ihre Überlegungen, dass jener Einbrecher, den sie unter dem Namen Mountford kannten, wohl an etwas ganz Bestimmtem interessiert sei, was sich im Haus der Carlings befand, und dass seine Einbrüche in die benachbarten Häuser anscheinend dazu dienten, sich durch das Mauerwerk des Untergeschosses hindurch Zugang zu seinem eigentlichen Ziel zu verschaffen.
    »Verstehe.« Henry Timmins nickte nachdenklich. »Ich habe selbst bereits in mehreren solche Reihenhäuser gewohnt, und Sie haben vollkommen recht. Die Grundmauern bestehen häufig aus einer Reihe von tragenden Bögen, die einfach nur zugemauert wurden. Sie lassen sich leicht durchbrechen.«
    »Ganz richtig.« Tristan hielt kurz inne, dann fuhr er in demselben bestimmten Tonfall fort. »Und dies ist auch der

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