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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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versetzte Leonora einen kleinen Schubs.
    Sie reichte Deverell die Hand und ließ sich von ihm aus der Droschke helfen. Das Gartentor stand offen, und dahinter erblickte sie Charles St. Austell; er bedeutete ihr hindurchzutreten.
    Ihr kräftigster Diener, Clyde, stand neben ihm und hielt etwas fest, das Leonora im nächsten Moment als behelfsmäßige Bahre erkannte.

    Charles bemerkte ihren Blick. »Wir werden ihn tragen. Anders wäre es zu langsam und zu beschwerlich.«
    Sie blickte ihn an. »Zu langsam?«
    Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Nachbarhaus. »Wir wollen möglichst verhindern, dass Mountford etwas mitbekommt.«
    Sie gingen davon aus, dass Mountford - oder vielmehr sein Komplize - das Kommen und Gehen im Haus der Carlings im Auge behielt.
    »Ich hatte angenommen, wir würden ihn nebenan unterbringen.« Leonora blickte hinüber zum Klub.
    »Es wäre zu kompliziert, wenn wir uns alle unauffällig hinüberbegeben wollten, um seine Geschichte anzuhören.«
    Mit vereinten Kräften legten die vier Männer Jonathon auf die Bahre, die aus mehreren zusammengelegten Laken und zwei Besenstielen bestand. Deverell ging ihnen voraus. Clyde und Charles folgten mit der Bahre. Tristan, der Jonathons Tasche trug, bildete das Schlusslicht, und Leonora ging vor ihm her.
    »Was ist mit der Droschke?«, flüsterte Leonora.
    »Bereits erledigt. Ich habe den Fahrer angewiesen, noch zehn Minuten zu warten, ehe er losfährt, nur für den Fall, dass das Geräusch der vorbeifahrenden Kutsche nebenan ihre Aufmerksamkeit erregt.«
    Er hatte an alles gedacht, sogar daran, einen neuen schmalen Durchgang in die Hecke schneiden zu lassen, welche den Küchengarten von der offenen Rasenfläche abgrenzte. Anstatt den Hauptpfad hinauf und durch den mittleren Heckenbogen hindurch zum Haus zu gehen und somit die weite Rasenfläche überqueren zu müssen, konnten sie nun einen schmalen Seitenweg einschlagen, der sie an der Grundstücksgrenze des Klubs durch die neu geschlagene Öffnung hindurch im schützenden Schatten der Mauer zum Haus führte.
    Sie hatten nur ein kurzes offenes Stück zu überwinden, ehe der vorspringende Küchentrakt ihnen Deckung bot vor etwaigen Blicken
aus dem Haus Nummer sechzehn. Von hier aus konnten sie in Ruhe die Stufen zur Terrasse hinaufsteigen und durch die Türen des Salons ins Innere gelangen.
    Als Tristan die Terrassentüren hinter sich schloss, begegnete Leonora seinem Blick. »Überaus gründlich.«
    »Gehört alles zum Service.« Sein Blick wanderte an ihr vorbei. Sie drehte sich um und sah, dass man Jonathon von der Bahre herunter auf ein sorgfältig vorbereitetes Ruhebett half.
    Pringle war bereits zugegen. Tristan begegnete seinem Blick. »Wir überlassen den Patienten nun ihnen. Sie finden uns in der Bibliothek. Stoßen Sie einfach zu uns, wenn Sie hier fertig sind.«
    Pringle nickte und wandte sich Jonathon zu.
    Sie verließen der Reihe nach den Raum. Clyde brachte die Bahre hinunter in die Küche; der Rest der Truppe begab sich in die Bibliothek.
    Leonoras eigene Neugier war nichts im Vergleich zu der Ungeduld, die Humphrey und Jeremy plagte. Wären Tristan und die anderen nicht dabei gewesen, hätte sie sie wohl kaum davon abhalten können, sich die Tasche bringen zu lassen und nur mal einen »kurzen Blick« hineinzuwerfen, um deren Inhalt zu überprüfen.
    Die bequeme alte Bibliothek war ihr selten so voll vorgekommen - und noch seltener so belebt. Es lag nicht allein an Tristan, St. Austell und Deverell, die mit harten, entschlossenen Gesichtern ungeduldig auf und ab liefen; ihre unterdrückte Energie schien sich auch auf Jeremy und sogar Onkel Humphrey zu übertragen. Dies musste in etwa der Atmosphäre entsprechen, die in einem Zelt voller Ritter geherrscht haben mochte, kurz bevor diese in den Kampf zogen - so ging es Leonora durch den Kopf, während sie, mit gespielter Geduld und Henrietta zu ihren Füßen, auf der Chaiselongue saß und das Schauspiel betrachtete.
    Schließlich öffnete sich die Tür, und Pringle trat ein. Tristan füllte ein Glas mit Brandy und reichte es ihm; Pringle nahm es mit einem Nicken entgegen, nippte daran und seufzte vor Genugtuung. »Es
geht ihm den Umständen entsprechend gut; in jedem Fall gut genug für eine Unterhaltung. Er drängt sogar geradezu darauf, daher würde ich empfehlen, ihn bald zu Wort kommen zu lassen.«
    »Seine Verletzungen?«, fragte Tristan.
    »Ich würde sagen, seine Angreifer waren eiskalt entschlossen, ihn zu töten.«
    »Leute vom

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