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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Theke ab. »Ich werde Sie nun Ihren Geschäften überlassen.«
     
    Etwa eine halbe Stunde nachdem Leonora ins Haus zurückgekehrt war, entzog sie sich ihren Haushaltspflichten und suchte Zuflucht
in ihrem Wintergarten. Der von gläsernen Wänden und Glasdach umschlossene Raum war ihr eigener, spezieller Rückzugsort in dem großen Haus.
    Ihre Absätze klapperten über den gekachelten Boden, als sie zur Fensternische hinüberging, in der ein schmiedeeiserner Tisch mit dazu passenden Sitzmöbeln stand. Henriettas Krallen klapperten im entgegengesetzten Takt leise hinter ihr her.
    Der gegen die winterliche Kälte beheizte Raum beherbergte eine Vielzahl üppig wuchernder Pflanzen - Farne, exotische Kletterpflanzen und eigentümlich riechende Kräuter. Der Duft der Pflanzen, kombiniert mit dem subtilen und dennoch durchdringenden Aroma der Erde und der Lebewesen in ihr, wirkte beruhigend und entspannend.
    Sie sank auf einen der gepolsterten Stühle und ließ ihren Blick über den Wintergarten schweifen. Sie wusste, sie sollte ihrem Onkel und Jeremy von Trentham berichten; wenn er später noch vorbeikäme und ihre Begegnung erwähnte, würde es den beiden seltsam vorkommen, dass sie ihnen nichts davon erzählt hatte. Sowohl Humphrey als auch Jeremy würden eine detaillierte Beschreibung Trenthams erwarten, doch es würde ihr nicht leicht fallen, die Erscheinung des Mannes, dem sie vor weniger als einer Stunde vor dem Haus begegnet war, angemessen in Worte zu fassen. Dunkle Haare, breite Schultern, gut aussehend, elegant gekleidet und eindeutig ein Mann aus guten Kreisen - die oberflächlichen Merkmale waren nicht schwer zu benennen.
    Schwieriger wurde es bei dem Versuch, den Eindruck zu beschreiben, den dieser Mann - mit seinem charmanten Äußeren und seinem völlig gegensätzlich erscheinenden Innern - in ihr erweckt hatte.
    Dieser Eindruck ergab sich vor allem aus seinen Zügen - die durchdringende Schärfe seiner Augen, die längst nicht immer von den schweren Augenlidern mit ihren langen Wimpern verdeckt wurde; die fast schon verbissene Entschlossenheit, die seinen Mund und seinen Kiefer zeichnete; die Härte seiner Züge, bevor er bewusst
einen weicheren Ausdruck annahm und seine Maske entwaffnenden Charmes aufsetzte. Dieser Eindruck wurde von anderen, äußerlichen Merkmalen noch verstärkt - etwa der Tatsache, dass er keinen Millimeter nachgegeben hatte, als sie mit voller Wucht in ihn hineingerannt war. Für eine Frau war sie überdurchschnittlich groß; die meisten Männer wären bei der Kollision zumindest einen Schritt zurückgewichen.
    Nicht so Trentham.
    Es gab noch weitere Auffälligkeiten. Sein Verhalten gegenüber einer Dame, die er noch nie zuvor gesehen hatte und über die er nicht das Geringste wissen konnte, war außergewöhnlich bestimmend, fast herrisch gewesen. Er hatte doch tatsächlich die Kühnheit besessen, sie auszufragen. Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl er eindeutig gemerkt hatte, dass sie sein Verhalten missbilligte.
    Sie war es gewohnt, einen Haushalt zu führen, gewissermaßen sogar eine ganze Familie, und das seit nunmehr zwölf Jahren. Sie war entschlossen, selbstsicher, überzeugt von dem, was sie tat, und gewiss nicht die Art von Frau, die sich von einem Mann leicht einschüchtern lässt, aber Trentham … Was hatte er nur an sich, dass sie sich ihm gegenüber wenn schon nicht misstrauisch so doch zumindest vorsichtig und wachsam verhielt?
    Die ungewohnten Gefühle, die seine Berührung in ihr ausgelöst hatten - und zwar gleich mehrfach -, kehrten ihr intensiv ins Gedächtnis zurück; sie stutzte und verdrängte sie rasch wieder. Es musste sich wohl um eine nervliche Überreaktion handeln; sie hatte schließlich nicht damit gerechnet, mit ihm zusammenzuprallen - zweifellos litt sie unter einer außergewöhnlichen Art von Schockreaktion.
    Die Minuten verstrichen; sie blickte eine Weile starr aus dem Fenster, dann wechselte sie ihre Sitzposition und überlegte mit gerunzelter Stirn, welche Konsequenzen sich nunmehr für ihr eigentliches Problem ergaben.
    Unabhängig von Trenthams irritierendem Gebaren hatte das Zusammentreffen
ihr alle Informationen geliefert, die sie benötigt hatte. Ihre dringlichste Frage, nämlich ob Trentham und seine Freunde hinter den Kaufangeboten steckten, war ihr endlich beantwortet worden. Sie glaubte ihm vorbehaltlos; Trentham hatte irgendetwas an sich, das sie seine Worte nicht anzweifeln ließ. Er und seine Freunde waren also weder für die

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