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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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überraschenderweise wieder geradeaus und schwieg.
    Am Montrose Place angekommen, half er ihr aus der Droschke; sie wartete, bis er den Kutscher bezahlt hatte, dann hakte sie sich bei ihm ein, und gemeinsam gingen sie zum Tor ihres Hauses. Während er den Torflügel öffnete und sie hindurchtraten, hielt Leonora den Blick gesenkt.
    »Wir geben heute Abend eine kleine Dinnerparty für ein paar Freunde von Onkel Humphrey und Jeremy.« Sie blickte flüchtig zu ihm auf; ihre Wangen waren leicht gerötet. »Vielleicht hätten Sie ja Interesse, ebenfalls vorbeizukommen? Sie könnten sich bei der Gelegenheit ein Bild davon machen, über welche geheime Entdeckung mein Onkel und Jeremy gestolpert sein könnten.«
    Er unterdrückte ein zynisches Grinsen. Stattdessen zog er die Augenbrauen hoch und zeigte sich interessiert. »Das ist keine schlechte Idee.«
    »Wenn Sie noch nichts anderes vorhaben …?«
    Sie hatten die Eingangstreppe erreicht. Er nahm ihre Hand und verneigte sich. »Es ist mir ein Vergnügen.« Er sah ihr in die Augen. »Um acht?«
    Sie nickte. »Acht.« Bevor sie sich abwandte, trafen sich ihre Blicke erneut. »Ich freue mich darauf, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.«
    Tristan beobachtete, wie sie die Stufen hinaufging und dann, ohne sich noch einmal umzudrehen, im Haus verschwand; erst dann wandte er sich um und grinste.
    Sie war durchschaubar wie Glas. Ihre Absicht war es, ihn weiter über seine Vermutungen hinsichtlich dieses ausländischen Gentlemans auszuhorchen …

    Sein Lächeln verebbte; sein Gesicht nahm wieder seinen gewohnten unbeteiligten Ausdruck an.
    Deutscher, Österreicher oder Preuße - alle drei Nationen waren ihm vertraut genug, um die Alarmglocken läuten zu lassen, aber er hatte nicht genügend Informationen, um etwas Konkretes unternehmen zu können … außer beharrlich weiterzuforschen.
    Vielleicht war Mountfords Bekanntschaft mit diesem ausländischen Gentleman auch purer Zufall.
    Als er das Eingangstor erreichte und es schwungvoll öffnete, verspürte er jedoch ein überaus vertrautes Gefühl im Nacken …
    Er glaubte nicht an Zufälle.
     
    Leonora verbrachte den Rest des Tages in gespannter Erwartung. Nachdem sie dem Hauspersonal alle nötigen Anweisungen für das Dinner erteilt und Humphrey und Jeremy im Plauderton über ihren zusätzlichen Gast informiert hatte, flüchtete sie sich in den Wintergarten.
    Um ihren Verstand zu sortieren und sich über ihr weiteres Vorgehen Gedanken zu machen.
    Und um die Ereignisse und Enthüllungen des Tages noch einmal Revue passieren zu lassen.
    Zum Beispiel die Tatsache, dass Trentham offenbar nicht abgeneigt war, sie zu küssen. Und sie war ihrerseits ganz und gar nicht abgeneigt, seine Küsse zu erwidern. Dies war eine gänzlich neue Erfahrung, bisher hatte sie der Beschäftigung nämlich nie viel abgewinnen können. Mit Trentham hingegen …
    Sie ließ sich tiefer in die Kissen ihres schmiedeeisernen Sessels sinken und musste sich zugleich eingestehen, dass sie seiner Initiative mit Freuden überallhin gefolgt wäre - zumindest im vertretbaren Maße. Ihn zu küssen, hatte sich als überaus angenehm erwiesen …
    Umso besser war es wahrscheinlich, dass er der Situation ein Ende gesetzt hatte.
    Aus zusammengekniffen Augen betrachtete sie eine weiße Orchidee,
welche im Luftzug sanft wippte, während sie in Gedanken die Ereignisse, die Empfindungen - die Sinneseindrücke - noch einmal durchging.
    Er hatte den Kuss keineswegs unterbrochen, weil er es so gewollt, sondern weil er es so geplant hatte. Sein Hunger hatte nach mehr verlangt, aber sein Wille hatte beschlossen, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Sie hatte den Konflikt in seinen Augen gesehen, hatte das haselnussbraune Funkeln bemerkt, als sein Wille triumphierte.
    Aber warum? Sie setzte sich anders hin, ihr war schmerzlich bewusst, wie sehr die Folgen dieses unvollständigen Intermezzos an ihr zehrten. Vielleicht war das gerade die Antwort auf ihre Frage - das vorschnelle Ende dieses Kusses war nichts anderes als … unbefriedigend. Und zwar auf einer Ebene, die ihr vorher nicht einmal bewusst gewesen war.
    Es verlangte sie nach mehr.
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn, während ihre Finger abwesend auf die Tischplatte trommelten. Trenthams Küsse hatten ihr die Augen geöffnet und ihre Sinne geweckt. Ihr angedeutet, was alles sein konnte - und es ihr dann vorenthalten.
    Absichtlich.
    Nachdem er zuvor noch gesagt hatte, sie solle ihrem Instinkt folgen.
    Sie war eine Lady, er ein

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