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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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eine Weile zu unterhalten, während sie die sittsame Dame spielte, doch Trentham hatte offenbar andere Pläne. In seiner gewohnt bestimmenden Art redete er sich geschickt aus der Unterhaltung heraus und führte sie zurück zu ihrem Ausgangspunkt beim Kamin.
    Alle waren so sehr in ihre Gespräche vertieft, dass sein Verhalten niemandem auffiel.
    Aus einer intuitiven Vorsicht heraus entzog sie ihm ihre Hand und sah ihn an. Er erwiderte ihren Blick. Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln, das nicht nur seine weißen Zähne erkennen ließ, sondern auch einen Anflug von Anerkennung. Und zwar nicht nur aufgrund ihrer Entschlossenheit, sondern auch aufgrund ihres Äußeren - ihrer Schultern, die von dem großzügigen Ausschnitt ihres Kleides entblößt wurden, ihres Haars, das in Locken gelegt war, die ihre Ohren und ihren Nacken sanft umspielten.
    Angesichts seines bewundernden Blickes, der langsam über ihren Körper glitt, fiel ihr das Atmen zunehmend schwerer; sie unterdrückte ein Schaudern - allerdings nicht vor Kälte. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg, und hoffte inständig, er möge die Hitze des Feuers dafür verantwortlich machen.
    Träge wanderte sein Blick zurück zu ihrem.
    Der Ausdruck in seinen haselnussbraunen Augen versetzte ihr einen kleinen Schock, ließ ihren Atem vollends stocken. Dann blinzelte er, und seine langen Wimpern legten sich über den beunruhigenden Blick.
    »Führen Sie Sir Humphrey schon lange den Haushalt?«
    Er sprach in einem typischen Konversationston - schleppend und scheinbar gelangweilt. Sie zwang sich zu atmen, neigte den Kopf und beantwortete seine Frage.
    Sie nutzte diesen Aufhänger, um die Unterhaltung auf eine unverfängliche Beschreibung der Grafschaft Kent zu lenken, in der sie zuvor gelebt hatten; Lobreden auf die Natur und das unbeschwerte Landleben zu schwingen, erschien ihr weitaus sicherer, als den fragwürdigen Absichten in seinem Blick zu begegnen.

    Er berichtete ihr im Gegenzug von seinem Landsitz in Surrey, doch seine Augen verrieten, dass er in Wirklichkeit nur mit ihr spielte.
    Wie eine übergroße Katze mit einer besonders schmackhaften Maus.
    Sie hielt ihr Kinn hocherhoben, fest entschlossen, sich in keiner Weise anmerken zu lassen, dass sie etwas ahnte. Sie atmete vor Erleichterung tief durch, als Castor die Gäste ins Speisezimmer bat, bis ihr jedoch bewusst wurde, dass Trentham selbstverständlich sie , als die einzige anwesende Dame, zu Tisch führen würde.
    Seinen Blick gezielt suchend, legte sie ihre Hand auf den ihr dargebotenen Arm und ließ sich von Trentham ins Speisezimmer geleiten. Er führte sie ans Ende der Tafel und setzte sich auf den Stuhl zu ihrer Rechten. Im Trubel der scherzhaften Unterhaltungen der übrigen Herren, die um sie herum Platz nahmen, kreuzte er unbemerkt ihren Blick und zog spielerisch eine Braue hoch.
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Tatsächlich?« Sie ließ ihren Blick über den Tisch gleiten, als wolle sie überprüfen, ob alles in Ordnung sei - als hätte sein Kommentar der Tafel gegolten.
    Seine Lippen zuckten gefährlich. Er lehnte sich näher an sie heran und murmelte: »Ich hatte angenommen, Sie würden schon eher schwach werden.«
    Sie sah ihn an. »Schwach werden?«
    Seine Augen weiteten sich. »Ich war mir sicher, Sie würden alles daransetzen, von mir zu erfahren, wie wir nun weiter vorgehen sollten.«
    Sein Gesichtsausdruck wirkte vollkommen unschuldig; nicht so seine Augen.
    Jedes seiner Worte war doppeldeutig; sie konnte nicht sagen, worauf er tatsächlich hinauswollte.
    Nach einer kurzen Pause entgegnete sie: »Ich habe beschlossen, mich noch etwas zu gedulden.«
    Sie sah nach unten, um ihre Serviette auszubreiten, während
Castor einen Teller Suppe an ihren Platz stellte. Sie ergriff ihren Löffel und bedachte Trentham mit einem kühlen Blick - zumindest weitaus kühler, als sie sich fühlte.
    Während er selbst bedient wurde, hielt er ihren Blick gebannt, dann schenkte er ihr ein Lächeln. »Das ist sicherlich eine weise Entscheidung.«
    »Meine werte Miss Carling, was ich Sie schon die ganze Zeit fragen wollte …«
    Horace, zu ihrer Linken, nahm ihre Aufmerksamkeit in Beschlag. Trentham wandte sich Jeremy zu, um ihm einige Fragen zu stellen. Wie es bei derartigen Treffen meist der Fall war, kreisten die Gesprächsthemen bald um uralte Texte. Leonora aß, trank und beobachtete voller Erstaunen, wie angeregt Trentham sich an der Unterhaltung beteiligte, bis ihr schließlich bewusst wurde, dass

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