Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Wir sind uns nicht einmal sicher, ob Mr Mountford der richtige ist. War er groß?«
    Die Frau studierte sie eingehend, dann taute sie auf. »Ja. Mittelgroß.« Sie warf einen kurzen Blick auf Tristan. »Nicht so groß wie Ihr Gatte hier, aber auch nicht gerade klein.«
    Eine leichte Röte stieg Leonora ins Gesicht; sie fragte rasch weiter: »Eher schlank als kräftig?«
    Die Besitzerin nickte. »Schwarze Haare und ungesund blass. Braune Augen, aber ein eiskalter Bursche, wenn Sie mich fragen.
Sieht noch recht jung aus, ist aber wohl so Mitte zwanzig, würde ich sagen. Schien ziemlich große Stücke auf sich zu halten und war ein Einzelgänger.«
    Leonora warf einen Blick über ihre Schulter. »Das scheint mir der Mann zu sein, nach dem wir suchen.«
    Tristan begegnete ihrem Blick, dann wandte er sich der Besitzerin zu. »Hatte er irgendwelche Besucher?«
    »Nein, das kam mir nämlich ebenfalls komisch vor. Normalerweise muss ich bei den jungen Herren immer sehr deutlich werden, was die Besuche angeht - Sie verstehen schon, was ich meine.«
    Leonora lächelte unbeholfen. Tristan zog sie zurück. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Madam.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich hoffe, Sie werden ihn finden und er kann Ihnen weiterhelfen.«
    Sie traten aus dem kleinen Eingang heraus. Die Frau hatte die Tür schon halb geschlossen, als sie plötzlich innehielt.
    »Warten Sie, mir fällt da gerade noch was ein …« Sie nickte Tristan zu. »Er hatte einen Besucher, aber der ist nicht reingekommen. Hat vor der Tür gestanden, gerade so wie Sie jetzt, und gewartet, bis Mr Mountford zu ihm herunterkam.«
    »Wie sah dieser Besucher aus? Hat er seinen Namen genannt?«
    »Das hat er nicht, aber als ich raufgegangen bin, um Mr Mountford Bescheid zu geben, habe ich so im Stillen gedacht, dass ich gewiss keinen Namen brauche. Als ich ihm sagte, der Besucher sei Ausländer, da hat der junge Mann schon gewusst, von wem ich rede.«
    »Ein Ausländer?«
    »Jawohl. Er hatte so einen Akzent, den man gar nicht überhören kann. Klang fast wie ein Knurren.«
    Tristan rührte sich nicht. »Wie hat er ausgesehen?«
    Sie runzelte die Stirn, zuckte die Schultern. »Wie ein adretter Gentleman eben. War überaus gepflegt, das weiß ich noch.«
    »Und seine Haltung?«
    Die Anspannung wich aus ihren Zügen. »Ja, das kann ich Ihnen
ganz genau sagen - er stand kerzengerade da, so als hätte man ihn an einen Stock gebunden. Er war so steif, dass ich dachte, er müsste durchbrechen, wenn er sich verneigt.«
    Tristan lächelte sie freundlich an. »Vielen Dank. Sie waren uns eine große Hilfe.«
    Die Pensionswirtin bekam etwas Farbe im Gesicht. Sie knickste. »Vielen Dank, Sir.« Nach einem kurzen Augenblick wanderte ihr Blick hinüber zu Leonora. »Viel Glück, Madam.«
    Leonora neigte anmutig den Kopf und ließ sich von Trentham wegführen. Es tat ihr fast leid, dass sie die Frau nicht gefragt hatte, warum sie ihr Glück wünschte - damit sie Mountford fänden oder damit Trentham sich an sein vermeintliches Ehegelübde hielte?
    Mit seinem fatalen Lächeln war Trentham wahrhaftig eine Bedrohung.
    Sie sah kurz zu ihm auf, dann verdrängte sie den Gedanken aus ihrem Kopf - ebenso wie die übrigen Ereignisse des Tages. Solange er sich an ihrer Seite befand, mochte sie lieber nicht genauer über das Geschehene nachdenken.
    Er ging gelassen neben ihr her.
    »Was halten Sie von Mountfords Besucher?«
    Er sah sie an. »Was ich von ihm halte?«
    Ihre Augen verengten sich, ihre Lippen waren aufeinandergepresst; ihr Gesichtsausdruck gab ihm deutlich zu verstehen, dass sie keine sieben Jahre alt war. »Was glauben Sie, woher er kam? Sie haben doch sicherlich eine Vermutung.«
    Ihr Scharfsinn wurde ihm allmählich lästig. Aber im Grunde sprach nichts dagegen, es ihr zu sagen. »Österreich, Preußen oder ein anderer deutscher Staat. Seine außergewöhnlich steife Haltung und seine Aussprache deuten darauf hin.«
    Sie runzelte die Stirn, erwiderte aber nichts. Er winkte eine Droschke heran und half ihr hinauf. Als die Kutsche in Richtung Belgravia losfuhr, fragte sie weiter: »Glauben Sie, dass dieser ausländische Herr irgendetwas mit den Einbrüchen zu tun hat?« Als er ihr nicht sofort antwortete, fügte sie hinzu: »Was könnte ein
Deutscher, Österreicher oder Preuße im Montrose Place Nummer vierzehn suchen?«
    »Das«, gab er offen zu, »würde ich in der Tat selbst gerne wissen.«
    Sie sah ihn scharf an, doch als er dem nichts weiter hinzuzufügen hatte, blickte sie

Weitere Kostenlose Bücher