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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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»Wir könnten noch einen Spaziergang machen, bevor wir aufbrechen.«
    Sie sah ihn flüchtig an, dann kehrte ihr Blick zurück zu der sanft hügeligen Landschaft. »Ich habe gerade daran gedacht, wie sehr mir die ruhigen Freuden des Landlebens fehlen. Ein Spaziergang wäre wunderbar.«
    Er führte sie durch den angrenzenden Salon hinaus auf eine abgeschiedene Terrasse. Ein paar Stufen führten hinunter auf den Rasen, der trotz des harten Winters immer noch grün war. Sie schlenderten gemächlich vorwärts; er sah sie an und fragte: »Hätten Sie gerne Ihre Pelisse?«
    Sie blickte zu ihm auf, lächelte und schüttelte den Kopf. »In der Sonne ist es überhaupt nicht kalt, obwohl sie so schwach ist.«
    Das stattliche Haus bot ihnen Schutz vor dem Wind. Er warf einen kurzen Blick zurück, dann sah er wieder nach vorn. Und bemerkte, dass sie ihn dabei beobachtete.
    »Es muss ja ein regelrechter Schock gewesen sein, als Sie erfahren haben, dass Sie all das hier erben würden …«, ihre ausschweifende Armbewegung umfasste weit mehr als nur die vier Wände und das Dach. »Zumal Sie nicht damit gerechnet hatten.«
    »Das war es in der Tat.«
    »Aber Sie scheinen sich gut eingelebt zu haben. Die Damen schienen mir allesamt höchst zufrieden.«
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Oh, das sind sie ganz gewiss.« Weil er Leonora hergebracht hatte.
    Er sah geradeaus in Richtung See. Ihr Blick folgte seinem. Sie gingen hinüber und schlenderten am Ufer entlang. Leonora entdeckte eine Entenfamilie. Sie blieb stehen und hielt sich die Hand über die Augen, um besser sehen zu können.
    Er blieb einige Schritte entfernt von ihr stehen, beobachtete sie, sog das Bild in sich auf, wie sie im Sonnenschein an seinem See stand, und verspürte eine wärmende Zufriedenheit, die er bislang nicht gekannt hatte. Es wäre völlig sinnlos, sich einzureden, dass er
sie aus irgendeinem anderen Grund hierher gebracht hatte als dem, sie hinter seinen schützenden Mauern in Sicherheit zu wissen.
    Sie hier in seiner Nähe zu haben, hier mit ihr zusammen zu sein, war, als hätte er ein neues Teil zu einem gerade erst begonnenen Puzzle gefunden.
    Das Puzzleteil passte.
    Es passte geradezu beunruhigend gut.
    Jegliche Art von Untätigkeit war ihm normalerweise verhasst, doch müßig mit ihr hier entlangzuspazieren, versetzte ihn in tiefe Zufriedenheit. Als würde ihre Gegenwart ihm erlauben, einfach nur er selbst zu sein; als wäre sie seine alleinige Daseinsberechtigung, zumindest in diesem Augenblick. Keine andere Frau hatte ihm je dieses Gefühl gegeben. Diese unerwartete Erkenntnis steigerte nur noch seinen Drang, die Gefahr, die ihr drohte, zu beseitigen.
    Als hätte Leonora bemerkt, wie seine Stimmung sich in diesem Moment verfinsterte, blickte sie unvermittelt zu ihm auf und studierte aufmerksam seine Züge. Er setzte seine gewohnte Maske auf und lächelte sie unbeschwert an.
    Sie runzelte die Stirn.
    Doch bevor sie etwas sagen konnte, nahm er ihren Arm. »Lassen Sie uns hier entlanggehen.«
    Obwohl der Rosengarten in tiefem Winterschlaf lag, bot er eine wirkungsvolle Ablenkung. Danach führte er sie weiter durch die ausgedehnten Strauchrabatten, die sie in einem weiten Bogen zurück zum Haus führten. Ein kleiner Marmortempel im streng klassizistischen Stil bildete das Zentrum der Rabatten.
    Leonora hatte ganz vergessen, wie wundervoll es sein konnte, durch einen großen, kunstvoll angelegten und gepflegten Park zu schlendern. In ihrem Londoner Garten fehlten ihr, Cedrics fantastischer Gartenkunst zum Trotz, die beruhigenden Ausblicke auf sanft gewellte Hügellandschaften; die großen Stadtparks wiederum hatten nur ein äußerst begrenztes Panorama und waren zudem viel zu überfüllt. Alles andere als besinnlich. Während sie hier an Trenthams Seite spazieren ging, erfüllte sie eine große Ruhe, die wie
eine Droge all ihre Glieder erreichte, fast so, als würde ein Quell, der schon fast ausgetrocknet war, sich wieder neu auffüllen.
    Der kleine Tempel, auf den alle Wege zuliefen, war einfach perfekt. Sie hob ihre Röcke leicht an und trat die Stufen hinauf. Im Innern befand sich ein fein gearbeitetes Bodenmosaik aus schwarzen, grauen und weißen Steinen. Die weißen ionischen Säulen, die das kleine Kuppelgewölbe trugen, waren grau geädert.
    Sie drehte sich um und sah zurück zum Haus, das von hohen Hecken umrahmt wurde. Die Perspektive war absolut meisterlich. »Einfach wunderbar.« Sie lächelte zu Trentham auf, der neben ihr stehen

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