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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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geführt und aufmerksam gelauscht, während er die beiden fragte, ob sie zwischenzeitlich über irgendetwas gestolpert wären, was den Einbrecher vielleicht interessieren mochte. Sie hätte ihm bereits im Vorfeld sagen können, dass keiner der beiden auch nur einen weiteren Gedanken an den Einbrecher, geschweige denn an dessen Motiv, verschwendet hatte, seit er, Trentham, das Thema zuletzt angeschnitten hatte - und genauso war es auch. Keiner der beiden hatte eine Idee oder eine Ahnung; der verblüffte Ausdruck in ihren Augen ließ vielmehr erkennen, wie erstaunt beide darüber waren, dass Trentham sich immer noch für dieses Thema interessierte.
    Er erkannte dies ebenso gut wie sie; sein Gesicht wirkte angespannt, doch er dankte ihnen trotz allem und verabschiedete sich höflich.
    Nur sie hatte seine Missbilligung bemerkt; ihr Onkel und ihr Bruder hatten sich, wie immer, entschlossen ahnungslos gegeben.
    Gefolgt von Henrietta, die Trenthams Anwesenheit eindeutig
schätzte, waren sie zusammen in die Eingangshalle zurückgekehrt. Sie hatte Castor bereits seiner Pflicht entbunden; im sanften Lampenschein der vertrauten Umgebung hatte sie sich sicher gefühlt.
    Dann war ihr Blick zu Trentham hinaufgewandert, und mit einem Mal fühlte sie sich nicht mehr sicher, sondern vielmehr erhitzt. Wärme durchströmte ihre Haut; eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht. Ein Blick in seine Augen und die darin spielenden Gedanken hatte ausgereicht.
    Sie standen dicht beieinander. Er fuhr ihr mit seiner Hand über die Wange, legte dann einen Finger unter ihr Kinn, um ihr Gesicht anzuheben. Er berührte ihre Lippen in einem flüchtigen, unbefriedigenden Kuss.
    Dann hob er den Kopf und sah ihr in die Augen. Er hielt ihren Blick einen Moment lang gefangen, dann murmelte er: »Geben Sie gut auf sich Acht.«
    Er hatte sie gerade erst losgelassen, als Castor wie aus dem Nichts auftauchte. Trentham war zur Tür hinausgegangen, ohne sich noch einmal umzublicken, und hatte sie mit ihren Fragen und Spekulationen allein gelassen. Und mit ihren Plänen.
    Sie musste sich nur noch trauen.
    Dies - so überlegte sie, während sie sich zugleich tiefer in ihren Quilt kuschelte - war in der Tat die zentrale Frage. Würde sie sich trauen, ihre Neugier vollends zu befriedigen? In Wahrheit handelte es sich um weit mehr als nur Neugier; sie verspürte ein unbändiges Verlangen zu wissen, zu erfahren, was - körperlich wie emotional - zwischen einem Mann und einer Frau alles passieren konnte.
    Sie hatte immer damit gerechnet, diese Dinge eines Tages zu erfahren. Doch das Schicksal und die Gesellschaft hatten sich dazu verschworen, sie im Dunkeln zu lassen - nur weil ein ungeschriebenes Gesetz es so vorsah, dass nur verheiratete Frauen an dieser Erfahrung teilhaben, sie durchleben und die entsprechenden Kenntnisse erlangen durften.
    Das war ja alles schön und gut, wenn man noch ein junges Mädchen war. Doch mit sechsundzwanzig war sie dieser Kategorie eindeutig
entwachsen; aus ihrer Sicht hatte dieses Gebot für sie nicht länger Gültigkeit.
    Sie hatte noch keine sinnvolle moralische Erklärung dafür gefunden, warum die Gesellschaft bei verheirateten Frauen, sofern sie ihrem Gatten bereits einen Erben geschenkt hatten, eine Affäre kommentarlos duldete, wenn diese nur diskret genug gehandhabt wurde.
    Leonora hatte vor, sich mehr als diskret zu verhalten; sie selbst hatte überdies keinen Schwur abgelegt, den sie hätte brechen können.
    Wenn sie tatsächlich gewillt war, auf Trenthams Angebot einzugehen, sich in die Freuden einweihen zu lassen, die ihr bislang vorenthalten worden waren, so gab es ihrer Ansicht nach keine gesellschaftliche Norm, an die sie sich dabei halten musste. Und was das Problem einer ungewollten Schwangerschaft anbelangte, so musste es hierfür eine Lösung geben, ansonsten wäre London mit Bastarden nur so überschwemmt und mindestens die Hälfte der verheirateten Damen müsste permanent schwanger sein; sie war überzeugt davon, dass Trentham sich in dieser Hinsicht auskannte.
    Es waren nicht zuletzt seine Erfahrung und seine offenkundige Sachkenntnis, die ihr Interesse geweckt und sie dazu bewogen hatten, sein heutiges Angebot ohne zu zögern anzunehmen.
    Sicherlich hatte sie seine Aufforderung richtig verstanden; das langsame Fortschreiten ihrer Beziehung - von einer leichten Berührung, über einen Kuss hin zu intimer Liebkosung - bestätigte das. Diesmal hatte sie den ersten Schritt getan, er hatte ihr im Gegenzug einen

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