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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Vorgeschmack auf das gegeben, was sie bislang verpasst hatte - und was noch vor ihr lag.
    Er hatte sie mit einer Intimität vertraut gemacht, die eindeutig ein Vorspiel zu dem darstellte, was sie so dringend erfahren wollte. Er war gewillt, sie in dieses Abenteuer hineinzuführen, ihr Lehrer auf diesem Gebiet zu sein. Sie zu leiten, zu lehren, einzuweihen. Im Gegenzug würde sie natürlich … Aber das war ihr ja durchaus bewusst, und für wen sollte sie sich schon aufsparen?

    Die Ehe und die damit verbundene Abhängigkeit waren ein Joch, das ihrer Natur zutiefst widersprach. Sie hatte dies seit Langem akzeptiert, und ihr einziges Bedauern - ein stilles Bedauern, das sie teilweise unterdrückt hatte - galt der Tatsache, dass sie dieses spezielle sinnliche Vergnügen körperlicher Nähe niemals erleben würde.
    Doch plötzlich war Trentham erschienen und rieb ihr dieses Vergnügen geradewegs unter die Nase.
    Während ihre Augen fest auf die züngelnden Flammen im Kamin gerichtet waren, spielte sie ernsthaft mit dem Gedanken zuzugreifen.
    Wenn sie jetzt nicht reagierte und die Chance nutzte, die ihr das Schicksal so unerwartet darbot, wer weiß, wie lange sein Interesse noch andauern, sein Angebot noch stehen würde? Männer vom Militär waren nicht gerade bekannt für ihre Beständigkeit; das hatte sie aus erster Hand erfahren müssen.
    Ihre Gedanken wanderten weiter, abgelenkt von den sich ihr bietenden Möglichkeiten. Die Flammen im Kamin wichen allmählich einer feurigen Glut.
    Als die Kälte des Raumes schließlich in ihre Gedanken vordrang, wusste sie, dass sie einen Entschluss gefasst hatte. Ihr Verstand kreiste längst um zwei ganz andere Fragen: Wie würde sie Trentham ihren Entschluss begreiflich machen? Und wie konnte sie die Geschehnisse steuern, sodass sie selbst die Zügel in der Hand behielt?
     
    Tristan erhielt ihren Brief mit der ersten Post am nächsten Morgen.
    Nach den gängigen Einleitungsfloskeln schrieb Leonora:
    Hinsichtlich der Frage, was der Dieb in unserem Hause suchen könnte, erachte ich es für sinnvoll, die Werkstatt meines verstorbenen Cousins Cedric zu durchsuchen. Der Raum ist relativ groß, aber er wurde bereits vor Jahren abgeschlossen,
noch bevor wir selbst hier eingezogen sind. Es wäre durchaus möglich, dass eine intensive Durchsuchung etwas zutage fördert, das einen realen, wenn auch eher geistigen Wert besitzt. Ich werde nach dem Mittagessen mit der Suche beginnen; sollte ich irgendeine beachtenswerte Entdeckung machen, werde ich es Ihnen selbstverständlich mitteilen.
    Hochachtungsvoll etc.
    Leonora Carling
     
    Er las den Brief dreimal durch. Sein wohlgeschulter Instinkt verriet ihm, dass mehr dahintersteckte, als der einfache Wortlaut vermuten ließ, doch Leonoras tiefer gehende Absichten blieben ihm unergründlich. In der festen Überzeugung, er müsse wohl zu lange als verdeckter Agent gearbeitet haben und überall Verschwörungen suchen, wo es offenkundig keine gab, legte er den Brief beiseite und wandte sich dringlicheren Dingen zu.
    Seinen eigenen wie den ihren.
    Er begann mit Letzteren und erstellte eine Liste aller möglichen Vorgehensweisen, die dazu dienen mochten, die wahre Identität von Montgomery Mountford zu ermitteln. Nachdem er die Liste noch einmal überflogen hatte, schrieb er eine eindeutige Vorladung und wies einen Diener an, diese umgehend zuzustellen. Danach verfasste er eine Reihe von Briefen, auf die ihre jeweiligen Empfänger wenig erpicht sein würden. Aber Schulden waren nun einmal Schulden, ganz gleich welcher Art, und er trieb sie schließlich nur ein, um damit einem guten Zweck zu dienen.
    Eine Stunde später führte Havers eine unscheinbare und eher schäbig wirkende Person ins Arbeitszimmer. Tristan lehnte sich zurück und wies auf einen Stuhl. »Guten Morgen, Colby. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    Der Mann gab sich argwöhnisch, aber keineswegs unterwürfig. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und setzte sich. Während Havers die Tür hinter ihm schloss, blickte er sich flüchtig um, dann
sah er wieder Tristan an. »Morgen, Sir … Verzeihung … Eure Lordschaft, müsst es jetzt heißen, nich?«
    Tristan lächelte nur.
    Colbys Nervosität nahm sichtlich zu. »Also, womit kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Tristan weihte ihn ein. Trotz seines unscheinbaren Auftretens war Colby der unumstrittene Herrscher jenes Teils der Londoner Unterwelt, der unter anderem den Montrose Place umfasste. Tristan hatte mit ihm Bekanntschaft

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