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Eine Socke voller Liebe

Eine Socke voller Liebe

Titel: Eine Socke voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Beer
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Pilgerblick erkennen könnte.
    Es beruhigte sie immens, dass das nicht der Fall war. Sie
fühlte sich nämlich nicht wie eine Pilgerin. Das heißt, eigentlich wusste sie
ja gar nicht, wie sich eine solche fühlt.
    „Na ja, das ist alles schon ein bisschen kompliziert“, winkte
sie ab.
    Hubert erzählte, dass er einen Film mit Fritz Wepper gesehen
habe, in dem dieser als Vater gemeinsam mit seiner Tochter den Jakobsweg laufe.
Unterwegs sage er einmal zu seiner Tochter: „Manche gehen den Weg, um Gott zu
finden und finden sich selbst. Andere gehen ihn, um sich selbst zu finden und
finden zu Gott.“
    „Vielleicht ist das so, und vielleicht finden wir ja auch
etwas auf diesem Weg“, erwiderte Sabine nachdenklich und sah verstohlen zu
Andrea, die sich angeregt mit Michael unterhielt, bevor sie leise gestand,
„wobei ich eigentlich nur weggelaufen bin.“ Den letzten Satz hatte scheinbar
niemand verstanden, denn die Unterhaltung war von zwei Musikern unterbrochen
worden, die sich mit ihren Instrumenten auf dem Platz niedergelassen hatten.
    Die Zeit verging wie im Fluge.
    Sebastian sah plötzlich auf die Uhr und meinte: „Wenn ihr um
zehn Uhr in der Herberge sein müsst, dann solltet ihr schnell laufen, denn es
ist bereits zehn Minuten vor zehn. Wir schlafen heute Nacht in einer kleinen
Pension und haben länger Ausgang.“
    Sabine und Andrea schreckten hoch. Jetzt aber schnell!! Sie
legten das Geld für Essen und Trinken auf den Tisch und verabschiedeten sich.
    „Macht‘s gut!“ „Bis dann!“ „Man sieht sich!“ „Gute Nacht!“
    Im Dauerlauf rannten die Freundinnen durch die dunklen Straßen
von Pamplona. Als sie schnaufend das Refugio erreichten, saßen die
Herbergseltern auf der Hausbank.
    Noch drei Minuten bis zehn Uhr!
    „Na, das hat ja gerade noch mal geklappt!“, begrüßte der
Hospitalero sie lachend.
    Als sie endlich in ihrem „Zweibettzimmer“ auf den Matten
lagen, wurden sie von Erschöpfung und Müdigkeit übermannt und fielen in einen
tiefen Schlaf.
    Sabine steht vor der Wiege, in der der kleine Felix selig
schlummert und schaut ihn voller Liebe an. Wie süß er ist. Die kleinen Fäuste
liegen neben dem Köpfchen, und das Gesicht arbeitet im Schlaf. Der Mund
verzieht sich manchmal zu einem Grinsen, das Stupsnäschen kräuselt sich und die
Lippen formen sich zu einem kleinen Kussmäulchen zusammen. Die feinen hellen
Härchen auf seinem Kopf haben einen leicht rötlichen Schimmer, aber seine Augen
sind schon jetzt ganz dunkel, wie die von Markus .
    Markus kommt ins Zimmer und stellt sich neben sie. Er legt
seinen Arm um ihre Schulter, und sie schmiegt sich an ihn. Glücklich sehen sie
sich an und küssen sich .
    „Ist er nicht wunderschön, unser Sohn?“, fragt sie .
    „Schön schon, aber hoffentlich schreit er heute Nacht
nicht wieder so viel“, antwortet er .
    „Dann hol ich ihn in mein Bett und leg ihn an meine Brust.
Dann kann er nuckeln so viel er will und schläft gleich wieder ein.“
    „Ich muss morgen früh schon um sechs Uhr aufstehen. Hab
einen anstrengenden Tag vor mir. Kommst du jetzt mit mir ins Bett?“ Er küsst
sie auf die Nasenspitze und lässt seine Hand auf ihre Pobacke gleiten .
    Sie kuschelt sich an ihn und genießt sein Streicheln,
während sie eng aneinander geschmiegt in ihr Schlafzimmer gehen. „Ich liebe
dich.“
    „Ich liebe dich auch.“
    „Felix schreit.“
    „Ich höre es.“
    „Vielleicht beruhigt er sich ja wieder.“
    „Hoffentlich.“
    Zärtlich fährt er mit einer Hand über ihre Brüste und sagt
lachend: „Ich kann mein Glück kaum fassen, so groß wie die jetzt sind.“
    „Tja, dann musst du die Zeit nutzen, denn in ein paar
Monaten ist das Glück wieder unfassbar geschrumpft und verschwindet in deiner
Hand.“
    „Weiß Felix das auch schon?“
    „Wahrscheinlich schon, denn er schreit immer noch.“
    „Dann hole ihn lieber her, damit er sich beruhigt.“
    „Vielleicht klappt’s ja morgen mit uns zwei.“
    „Ich versuche dann schon mal zu schlafen. Gute Nacht,
meine Süße.“
    „Gute Nacht, mein Schatz.“
    Sie holt Felix, der immer noch schreit und sich nicht
beruhigen will .
    Sabine erwachte. Durch das leicht geöffnete Fenster drang das
Weinen eines Säuglings. Sie stand auf, um das Fenster zu schließen.
    07.
Sternschnuppen
    Es dämmerte noch, als die Freundinnen durch die aufwachende
Stadt liefen. In der einen Stunde, die sie brauchten, um Pamplona zu
durchqueren, wurde der Autoverkehr auf den Straßen von Minute zu Minute

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