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Eine Socke voller Liebe

Eine Socke voller Liebe

Titel: Eine Socke voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Beer
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ihnen, dass die Kirche heute geschlossen sei.
    „Mein Mann hat den Schlüssel. Er ist für die Kirche zuständig
und kommt erst heute Abend nach Hause. Wenn ihr wollt, könnt ihr aber bei mir
schlafen und euch morgen früh die Kirche ansehen. Ich kann auch für euch
kochen.“
    Die Freundinnen blickten sich an und ihre Antworten
überschlugen sich: „Das wäre ja super!“
    „Natürlich, das machen wir gerne!“
    „Welch ein Glück!“
    „Damit haben wir ja gar nicht gerechnet!“
    Die sympathische Frau stellte sich als Veronique vor und
zeigte ihnen die beiden Duschen und das Schlaflager, das auf dem Dachboden
untergebracht war. Helle Regale, in denen sich bunte Patchworkdecken stapelten,
standen an den Wänden. Zehn Matratzen lagen auf den rustikalen Holzdielen.
    Sabine und Andrea waren die einzigen Gäste. Sie hatten die
beiden Duschräume für sich allein. Niemand stand vor der Tür und wartete
darauf, dass sie fertig wurden. Solch einen Luxus mussten sie genießen! Das
warme Wasser tat den müden Körpern einfach nur gut und war Entspannung pur.
    Danach gönnten sie sich einen erholsamen Mittagsschlaf.
    Andrea stellte später fest: „Es ist einfach erstaunlich, wie
schnell wir uns immer wieder erholen. Das habe ich mir nicht so vorgestellt.
Ich bin einfach begeistert.“
    Während sie schliefen, zogen Klaus und Vera, ein deutsches
Ehepaar, ebenfalls in die Herberge ein.
    Veronique hatte für alle ein leckeres Menue gekocht: Eine
leichte Gemüsesuppe, eine große Schüssel gemischten Salat, dünne, gebratene
Rindersteaks und dazu ein Kartoffelgratin mit viel Speck und Zwiebeln, das dick
mit Käse überbacken war. Die Krönung dieses herrlichen Essens war ein Mousse au
chocolate. Einfach köstlich!
    Auch Veroniques Mann Renè saß mit am Tisch. Er war recht
schweigsam und verließ gleich nach dem Essen das Haus, kam aber bereits nach
wenigen Minuten wieder zurück.
    Er sah seine Frau an und sagte etwas auf Spanisch zu ihr, was
niemand von den Gästen verstand.
    Daraufhin stand Veronique auf und verkündete, dass sie für
ihre Gäste eine Überraschung hätte. Dazu wäre es aber unbedingt nötig, alles
stehen und liegen zu lassen und sofort aus dem Haus zu gehen. Das Geschirr
könnten sie später spülen. Ach ja, danach bekäme jeder zur Belohnung eine Dose
Bier von ihr.
    Sie erntete lachenden Beifall. Voll neugieriger Erwartung
erhob sich die kleine Gesellschaft.
    Draußen war es dämmrig geworden. Die Abendsonne versank
langsam in einem kräftig roten Himmel. Die hügelige Landschaft erschien in
einem atemberaubenden Licht.
    Auf einem kleinen runden Tisch vor dem Haus standen sechs
brennende Kerzen. Renè gab jedem eine davon in die Hand.
    Er forderte seine Gäste auf, ihm zu folgen. In einer kleinen
Prozession liefen sie so hinter einander her zu der kleinen Wallfahrtskirche.
    Das alte eiserne Tor in der Ummauerung war weit geöffnet.
Hinter der Mauer führte ein Bogengang um die Kirche. Die kugeligen Kieselsteine
auf diesem Rundweg lagen dicht aneinander gedrängt.
    René öffnete die Kirchentür. Leise meditative Musik drang aus
dem Innenraum. Auf dem mit bunten Sommerblumen geschmückten Altar brannten mehrere
dicke Kerzen vor einer beeindruckend schönen Marienfigur.
    Die rote Abendsonne leuchtete durch die schmalen Fenster und
tauchte den schlichten Raum in ein diffuses Licht.
    Langsam setzten sich die Anwesenden in die Bankreihen und
lauschten andächtig schweigend der Musik.
    Andrea und Sabine sahen sich an.
    Friede, Geborgenheit und ein Gefühl, das man vielleicht als
Ehrfurcht bezeichnen konnte, erfüllte sie.
    Sie spürten die besondere Ausstrahlung, die von diesem Ort
ausging und die schwer zu beschreiben war.
    In der wundersamen Stille war nur die leise Musik zu hören.
    Die Menschen versanken in Meditation.
    Nach einer Zeit, die weder lang noch kurz war, stand
Veronique auf und sprach leise und langsam einige Worte an die Gottesmutter,
der dieser Ort geweiht war. Sie dankte und bat um einen guten Pilgerweg für
ihre Gäste. Dann gab sie das Wort weiter an alle, die etwas sagen wollten. Und
wie von selbst, stand jeder der Anwesenden auf und sprach ein kurzes Gebet.
    In Sabines Innern veränderte sich etwas. Sie fühlte sich in
dieser kleinen Gemeinschaft zum ersten Mal nicht fehl am Platz. Ein warmes
Gefühl der Zugehörigkeit durchflutete sie. Sie gehörte dazu. Ja, sie war eine
Peregrina, eine Pilgerin, eine Frau, die unterwegs und auf der Suche war…
    Überglücklich stand sie auf: „Ich

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