Eine Spur von Lavendel (German Edition)
verstehst?“
Alexander nickte. „Durchaus. Blumen sind nie verkehrt.“
„Überraschenderweise hat sie mich sofort für den Abend zum Essen eingeladen. Mann, ihre Eltern waren ganz schön anstrengend. Deine … Freundin war übrigens auch da. Sie und ich, wir haben uns redlich Mühe gegeben, den Abend zu retten.“
„Ach, ich habe ganz vergessen, Linda danach zu fragen, und sie hat wahrscheinlich auch nicht mehr daran gedacht.“ Alexander grinste vielsagend.
Tobias grinste ebenfalls. „Verstehe. Linda gefällt mir übrigens, Alex. Sie ist eine tolle Frau und bildschön, wenn ich das bemerken darf.“
Alexander lächelte. „Du darfst. So, und du baggerst also weiterhin an Kaminski herum?“
„Ja. Ich gebe mich noch lange nicht geschlagen.“
„Richtig so, das ist der wahre Sportsgeist!“ Alexander lachte auf. „Ich drücke dir weiterhin die Daumen, Kollege.“
Tobias’ Blick fiel auf den dicken Aktenordner, der auf Alexanders Schreibtisch lag. „Du hast dir die Akte Michaelsen angesehen?“
„Ja, hab ich. Sag mal, ihr habt doch sicher nach Michaelsens Dienstwaffe gesucht?“
„Natürlich!“
„Wo?“
„Nun, selbstverständlich überall direkt am Tatort. Obwohl es nicht sehr Erfolg versprechend war, sogar bei ihm zu Hause, in seinem Büro und natürlich auch in seinem Etablissement und in dieser Penthouse-Wohnung, die er zusammen mit Beate Folkers bewohnt hat.“ Tobias sah eine Weile in das Gesicht seines älteren Kollegen. „Ich weiß, dass du diesen Gedanken nicht loswirst, Alex. Aber es bestand zu keiner Zeit ein echter Verdacht gegen Walter Michaelsen. Wir haben nicht den geringsten Grund, seine Wohnung zu durchsuchen. Das würden wir beim Staatsanwalt niemals durchkriegen.“
Alexander nickte. „Ja, du hast natürlich recht. Es macht mich eben immer furchtbar wütend, wenn wir nicht weiterkommen. Schließlich wurde die Folkers zweifelsfrei mit derselben Waffe umgebracht. Der Täter muss sie also aufbewahrt haben. Zumindest bis dahin.“
„Hast du vergessen, dass Walter Michaelsen noch nicht einmal in Hamburg war, als die Morde verübt wurden?“
„Nein, zum Teufel, hab ich nicht.“
„Vergiss es, Alex! Das sind reine Milieumorde gewesen und nichts anderes. Rache, Drogen, Mädchen, Kohle oder was auch immer.“
„Es ist ja nicht so, dass für mich nur Walter Michaelsen als Täter infrage käme, Tobias. Ich verstehe nur nicht, warum die Ermittlungen allesamt im Sande verlaufen. Jede Spur, der ihr nachgegangen seid – und das waren weiß Gott nicht sehr viele –, stellte sich ziemlich schnell als Sackgasse heraus.“
Tobias Kroning zuckte mit den Schultern. „Die Menschen auf dem Kiez sind häufig äußerst verschlossen, wie du weißt.“
Alexander nickte. „Im Bericht von unserem Lieblingsdoktor habe ich gelesen, dass die Folkers offensichtlich misshandelt wurde und einen wahren Drogencocktail im Blut hatte, bevor man sie von dieser Welt verbannt hat.“
„Stimmt. Man hat sie vorher ganz schön fertiggemacht, aber leider auf sehr umsichtige Weise. Es gibt keine Fremdspuren.“
„Wie lange hatte Michaelsen eigentlich ein Verhältnis mit dieser Frau?“
„Du hast doch die Akte gelesen.“
Alexander winkte ab. „Ich bin noch nicht ganz durch. Mir hat bisher die Zeit gefehlt. Einige Seiten habe ich überschlagen, weil mich einzelne Aussagen und der Bericht von der Gerichtsmedizin vorrangig interessierten.“
Tobias Kroning ließ sich auf Monikas leeren Stuhl sinken und stützte das Kinn auf seine gefalteten Hände. Seine Augen wurden schmal. „Du grübelst, Superhirn! Du weißt, was der Chef angeordnet hat. Inoffizielles Interesse ist für dich erlaubt, eigene Arbeit und persönliche Ermittlungen jedoch nicht.“
Alexander verschränkte die Hände hinter seinem Hinterkopf und lehnte sich mit einem vielsagenden Grinsen auf den Lippen zurück. „Ich zeige lediglich Interesse, Kommissar Kroning. Komm schon, hilf mir, damit ich nicht den ganzen Kram lesen muss.“
Tobias langte über Monikas Schreibtisch und angelte sich eines von Alexanders Bonbons. „Michaelsen betrieb sein Geschäft seit mindestens sieben Jahren. Beate Folkers kannte er offenbar noch länger. Mit ihr hat er in einer kleinen Wohnung angefangen. Sie hat als Callgirl für ihn gearbeitet und machte ihn auch mit einigen ihrer Kolleginnen bekannt. Die gemeinsame Luxuswohnung kaufte er vor fünfeinhalb Jahren. Zum gleichen Zeitpunkt eröffnete er auch sein Etablissement und machte Beate Folkers zu
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