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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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gequält. Und …“
    „Ich weiß, mein Liebling, ich kann mir vorstellen, wie schwer das alles für dich ist.“
    Mit einem Ruck sprang sie von ihrem Platz auf, und er wich automatisch zurück. „Du weißt gar nichts!“, schrie sie zornig auf. Ihrem bleichen tränennassen Gesicht waren die seelischen Schmerzen deutlich anzusehen, denen sie ausgesetzt war. „Du machst alles kaputt. Meine Familie! Warum konntest du es nicht einfach … ruhen lassen? Du … verdammter … Bulle!“ Der ungefilterte Hass in ihrer Stimme ließ ihn zusammenzucken. VollerVerzweiflung schlug sie ihre Hände vors Gesicht und schluchzte laut auf.
    Alexander seinerseits kämpfte gegen die Panik an, die sich zunehmend in ihm ausbreitete und ihm das Atmen schwer machte. Hier lief etwas überhaupt nicht so, wie er es mit logischem Verstand vorausgeplant hatte. Aufgebracht wandte er sich von ihr ab, weil er dem nagenden Wunsch widerstehen wollte, sie in seine Arme zu reißen. Seine Hände schlossen sich zu harten Fäusten, während er ihrem Schluchzen und seiner damit verbundenen gnadenlosen Angst ausgeliefert war. Betroffen fühlte er, wie Tränen in ihm aufstiegen.
    Alles zusammen brachte ihn dazu, etwas zu tun, das er noch niemals zuvor getan hatte. „Bitte, Linda … verlass mich nicht“, brachte er mit heiserer, kaum hörbarer Stimme hervor. „Ich … bitte, Ballerina … tu das nicht!“
    Ihr Schluchzen wurde leiser, und noch bevor er sich ganz zu ihr herumgedreht hatte, fühlte er ihre Hände auf seinem Rücken. Erleichtert wie noch nie zuvor in seinem Leben legte er seine Arme um sie und drückte ihren Körper tröstend an sich. Er presste die Lippen auf ihren Scheitel, dann küsste er ihre Stirn, ihre nassen Wangen und schließlich ihren Mund.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie rau und unter neuen Tränen. „Es tut mir furchtbar leid. Du … du hast nur … deine Arbeit … ich meine … ach Alex! Ich hätte das eben nicht sagen dürfen, aber … es ist alles so furchtbar für mich. Bitte verzeih mir! Ich liebe dich doch so sehr! Ich will dich nicht auch noch verlieren!“
    „Ich liebe dich auch. Meine Güte – und wie ich dich liebe.“ Seine Stimme zitterte.
    Noch lange hielten sie sich aneinander fest. Er ließ sie einfach weinen und versuchte zu trösten, so gut es eben ging.
    Endlich hob sie ihren Kopf und sah ihn an. „Was wird nur Charlotte sagen, Alex? Sie hängt so furchtbar an Anneliese.“
    „Ich weiß. Soll ich mit ihr reden?“
    Entschieden schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, das ist meine Aufgabe.“ Linda schluckte schwer. „Sie ist kein kleines Kind mehr.“
    „Und sie ist sehr klug“, fügte Alexander lächelnd hinzu. „Sprich in aller Ruhe mit ihr, Ballerina. Sie wird es verkraften. Ich weiß das.“
    Noch einmal drückte er seinen Mund auf den ihren, dann trafen sich erneut ihre Blicke und tauchten ineinander.
    „Wann?“, fragte sie nur. Aber er wusste, was sie meinte. Seine Hände fuhren über ihr wirres Haar, und er räusperte sich. „Morgen.“
    „Schon so bald?“
    Er nickte und presste seine Lippen auf ihre Stirn. „Es muss sein, Linda. Wir können es nicht länger hinausschieben.“
    „Glaubst du … glaubst du, dass es noch mehr gibt, dass …“
    „Wir werden sehen. Ja … ja, ich glaube, da ist noch viel mehr.“
    „Kann es nicht sein, dass du dich doch geirrt hast, Alex? Vielleicht …“
    „Nein.“ Alexander schüttelte seinen Kopf. „Ich habe mich nicht geirrt – leider.“
    Als er am nächsten Mittag zum Dienst erschien, war Alexander noch immer todmüde. Fast die ganze Nacht hatten Linda und er miteinander geredet. Beide waren sie sich klar darüber, dass es nicht leicht werden würde, was ihnen jetzt bevorstand. Aber sie waren sich auch darüber einig, dass ihre kleine Welt es wert war, alles gemeinsam auszufechten.
    Linda und Charlotte waren zum wichtigsten Bestandteil seines Lebens geworden – und würden es auch bleiben.
    Monika Kaminski genügte ein einziger Blick in Alexanders Gesicht, um zu wissen, dass er mit Linda über die Ergebnisse seiner Ermittlungen gesprochen hatte. Sie selbst würde in einigen Stunden ihren Teil übernehmen und gleich nach Dienstschluss zu ihrer Freundin fahren, um bei ihr sein zu können, wenn es ernst wurde.
    Wortlos stellte sie Alexander einen vollen Becher Kaffee vor die Nase und setzte sich zurück an ihren Schreibtisch. Eine kleine Weile schwiegen sie, doch dann durchbrach Monika die Stille in dem kleinen Büro. „Bleibt Linda heute

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