Eine Spur von Lavendel (German Edition)
bereits vor einem Becher Kaffee und wartete ungeduldig auf ihn.
„Und?“
„Volltreffer, Kroning! Bestätigung auf der ganzen Linie. Mann, ich brauche dringend eine gehörige Dosis Koffein.“
Alexander hängte seine Jacke auf und marschierte schnurstracks zur Küchentheke, um sich ebenfalls Kaffee einzuschenken. Mit dem Becher in der Hand rutschte er die Eckbank entlang, bis er seinem jungen Kollegen gegenübersaß.
„Hab mir schon gedacht, dass du vor mir hier sein wirst. Du hast noch nicht mit Monika gesprochen, oder?“
Der jüngere Mann stieß ein verneinendes Geräusch aus. „Ich hatte noch nicht die Gelegenheit dazu. Allerdings fahre ich gleich anschließend zu ihr. Natürlich hat sie mir vorhin schon im Büro die Hölle heißgemacht, gleich nachdem du weg warst.“
Alexander nahm einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee und grinste in sich hinein. „Kann ich mir denken. Sprich ruhigmit ihr, Kroning. Es könnte durchaus von Nutzen sein, zu erfahren, was sie von der ganzen Sache hält.“
Tobias Kroning lehnte sich zurück und lauschte kurz auf die Stimmen, die aus dem unteren Stockwerk zu ihnen heraufdrangen. Es schien so, als würden sie noch eine ganze Weile ungestört bleiben. „Wirst du heute mit Linda sprechen?“
Ohne zu antworten, erhob sich Alexander noch einmal von seinem Platz und kramte in der Innentasche seiner Jacke, um seine Zigaretten zu suchen. Mit einer schwungvollen Handbewegung ließ er die Packung und das Feuerzeug über die Tischplatte gleiten, bis beides genau vor Tobias Kroning liegen blieb. „Hier, du hast ja sowieso nie eigene.“
„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Alex.“
„Willst du auch noch Kaffee?“
Tobias’ sandfarbene Augenbrauen stiegen steil in die Höhe, aber er hielt Alexander tatsächlich seinen Becher entgegen.
Erst nachdem beide Tassen wieder gefüllt waren, rutschte Alexander auf seinen Platz zurück. Mit ernstem Blick zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte tief und lange. „Ich mach mir fast in die Hosen, Kroning.“
„Kann ich gut verstehen, glaub mir.“
„Keine Ahnung, was passiert, wenn ich mit ihr rede.“
„Wir könnten dich auch ganz raushalten, das weißt du.“
Abwehrend hob Alexander die Hand. „Auf keinen Fall! Das würde sowieso nicht funktionieren. Linda kennt mich inzwischen zu gut.“ Er schüttelte bekräftigend seinen Kopf. „Krumme Wege liegen mir außerdem nicht. Sie würde es mir sofort ansehen, wenn die Sache über die Bühne geht. Außerdem … haben wir uns gegenseitig versprochen, immer ehrlich miteinander zu bleiben, Tobias. Ich muss dieses Versprechen halten – egal, was auch kommt.“
„Du hast natürlich recht. War ja auch nur so eine Idee.“
„Ich weiß, dass du es gut gemeint hast, aber ich werde diese Geschichte durchziehen, wie wir es besprochen haben – und das notwendige Gespräch mit Linda ist der Anfang.“
Tobias drückte seine Zigarette aus und blickte Alexander ernstin die Augen. „Du weißt, wo du mich finden kannst. Ruf mich an, wenn du mich brauchst.“
„Danke. Verflucht, Tobias, es könnte tatsächlich sein, dass ich gerade dabei bin, mein schönes neues Leben wegzuschmeißen. Ich weiß nicht, was ich tue, wenn hier alles den Bach runtergeht.“
„Ich glaube, du siehst die Sache viel zu eng, Alex. Linda kennt deine Arbeit, und sie weiß auch, wie ernst du sie nimmst. Es ist schließlich dein Job und deine Pflicht, Mörder zu überführen – nichts anderes hast du getan. Sie wird nicht ernsthaft erwarten, dass du in diesem Fall die Augen verschließt und zur Tagesordnung übergehst. Übrigens solltest du auch nicht vergessen, dass Linda dich über alles liebt. Jeder kann das sehen.“
Alexander nickte, und seine dunklen Augen blitzten auf. „Und das ist momentan auch das Einzige, worauf ich baue, das kannst du mir glauben.“
Linda saß einfach nur da und weinte still vor sich hin. Alexander ging vor ihrem Stuhl in die Hocke und wollte nach ihren Händen greifen, doch sie entzog sich ihm hastig und versetzte ihm damit einen Dolchstoß direkt ins Herz. Betroffen und gegen seinen Willen auch tief in seinem Stolz verletzt erhob er sich wieder.
„Es tut mir so leid, Linda, Liebling, aber ich … wollte, dass du Bescheid weißt, bevor wir …“
Sie hob den Kopf, und ihr Blick begegnete seinem. „Wo bleibt … wo bleibt da verdammt noch mal die Gerechtigkeit, Alex?“ Sie schluckte schwer. „Frank hat mich betrogen, ja sogar geschlagen und mit Worten
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