Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
Vom Netzwerk:
aber nichts dagegen tun.
    „Nun spuck es schon aus, du alte Schnapsdrossel.“
    Tobias lehnte sich mit der Stirn gegen die Rückseite der Treppe und atmete tief durch die Nase ein. Er schloss seine Augen, weil er Monika dann besser vor sich sah, öffnete die Lider aber schnell wieder, weil ihm schwindelig wurde.
    „Ich liebe dich, Kaminski.“
    Auf der anderen Seite der Leitung blieb es vollkommen still.
    „Hast du mich gehört, du wundervolle, herzlose Frau? Ich liebe dich!“, rief er lallend in den Hörer. „Sogar wahnsinnig tue ich das“, fügte er sicherheitshalber noch hinzu. „Ganz furchtbar wahnsinnig liebe ich dich, Kaminski!“
    „Ich lieb dich auch, du verrückter großer Junge“, kam es so leise zurück, dass er es beinahe nicht verstanden hätte, dann hörte er nur noch ein Klicken. Monika Kaminski hatte aufgelegt.
    Typisch!
    „Heiliges Kanonenrohr! Sie liebt mich auch“, sagte er mit einem glücklichen, aber sehr schiefen Grinsen zum Telefonhörer. Vorsichtshalber wiederholte er auch diesen Satz noch zweimal, dann legte er endlich auf und gab sich erleichtert einige Minuten seinem heftigen Schluckauf hin, bevor er sich selbst um die Treppe herummanövrierte und sich mit beiden Händen am Geländer mühevoll hinauf in das obere Stockwerk zog.
    Linda räusperte sich einige Male, nachdem sie wieder allein mit ihrer Schwiegermutter war, und erhob sich.
    „Willst du endlich zu ihm gehen und ihm beistehen, oder bist du zu feige?“, fragte Claudine mit schneidender Stimme, nachdem Tobias den Raum verlassen hatte.
    „Es ist so … schwer für mich“, setzte Linda an.
    „Was ist denn so schwer für dich, Linda? Dass mein Sohn dich von Herzen liebt und geheiratet hat oder dass er jetzt eigene Kinder mit in eure Ehe bringt? Du hast auch eine Tochter, chérie .“
    Lindas Augen weiteten sich vor Entrüstung. „Es geht nicht um die Kinder! Sie sind zauberhaft … und … Ach was soll’s! Es geht um Adrienne, Claudine. Und nur um sie!“
    Claudine Hellbergs Blick wurde weich, und sie ging mit bedächtigen Schritten auf ihre Schwiegertochter zu, bis sie ganz dicht vor ihr stand. „Ich weiß, dass du eine sehr schwere Zeit hinter dir hast, ma petite . Deine erste Ehe war sicherlich kein Zuckerschlecken, und Frank war offenbar nicht der Mann, für den wir ihn alle gehalten haben. Trotzdem …“
    Sie beugte sich zu Linda hinunter, die ein gutes Stück kleinerwar als sie. „Schau mir in die Augen, Linda. Darin erkennst du die Seele einer Frau, die weiß, was es bedeutet, von dem Mann, den sie liebt und vertraut, belogen und betrogen zu werden. Ich kann gut nachfühlen, was du in dieser Hinsicht durchmachen musstest, aber diese Zeit liegt doch weit hinter dir. Alexander hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Frank gemein!“
    Claudine schnappte nach Luft und wischte Linda mit ihrem Handrücken eine einzelne Träne von der bleichen Wange. „Herrje, Linda, Reny ist tot!“
    Linda sah in die Augen der älteren Frau, und es gab ihr einen schmerzhaften Stich, dass diese denen von Alexander so ähnlich waren. „Er wird stets die Kinder vor Augen haben, ihre gemeinsamen Kinder. Ich werde niemals wissen, ob er …“
    „Wach auf, Linda! Es ist doch offensichtlich, wie sehr der Mann dich liebt und verehrt. Glaube mir, ich muss es wissen, chérie . Reny hat er niemals auf diese besondere Art angesehen. Seine Augen hatten niemals diesen ganz speziellen Ausdruck. Sie beginnen zu leuchten, wenn er dich anschaut.“
    Claudine schluckte. „Ja, er hat Adrienne geliebt, aber das ist viele Jahre her, und die Liebe zu ihr lässt sich sicherlich nicht mit dem tiefen und reifen Gefühl vergleichen, das er für dich empfindet, mein Schatz.“ Beschwörend legte sie ihre Hände um Lindas Gesicht. „Hat Alexander dir jemals die Frage gestellt, ob du ihn mehr liebst, als du Frank geliebt hast, Linda? Hat er jemals deiner Tochter so etwas wie Eifersucht entgegengebracht?“
    Linda schüttelte ihren Kopf. „Nein, nein … er ist immer so lieb zu Charlotte, aber meine Beziehung zu Frank war auch ganz anders, als es seine zu Adrienne gewesen ist, Claudine. Er weiß, dass ich Frank am Ende nur noch gehasst habe.“
    „Oh, Hass kann manchmal beherrschender und viel leidenschaftlicher als jede Liebe sein, Linda.“
    „Er hat mit ihr geschlafen, obwohl sie bereits Henris Frau war, Claudine! Die Frau seines Bruders!“
    Claudine nickte. „Ich weiß, Reny hat es mir damals erzählt. Ich meine damit, sie hat es mir schon weit

Weitere Kostenlose Bücher