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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Schritt zu tun und diesem Desaster in seinem Inneren ein Ende zu setzen. Es war ja doch zwecklos, es weiterhin zu ignorieren. „Wie ist eigentlich dein Verhältnis zu deinem Schwager, Linda?“
    „Warum fragst du mich das?“
    Das Überraschungsmoment verfehlte nur sehr selten das angepeilte Ziel einer Befragung. Alexander registrierte die sichtbare Veränderung in ihrem Gesicht, und er kämpfte erneut gegen den bitteren Geschmack des Zweifels in seiner Kehle, indem ermehrere Male trocken schluckte. Doch dieses Mal ließ er sich nicht mehr verdrängen. „Antworte mir einfach.“
    Sie senkte den Kopf. „Wir … verstehen uns nicht besonders gut. Das heißt, wenn wir uns … überhaupt mal sehen. Du weißt ja wahrscheinlich, dass Walter beruflich sehr viel unterwegs ist.“
    Ihre Worte klangen vollkommen harmlos, aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht, ihre fahrigen Bewegungen und die leichte Heiserkeit in ihrer Stimme waren eindeutig und ließen für einen erfahrenen Kriminalisten nur einen einzigen Schluss zu: Linda log, oder zumindest wollte sie unter allen Umständen etwas vor ihm verheimlichen.
    Eben genau davor hatte er Angst gehabt, denn es konnte für sie nur einen einzigen Grund dafür geben. Er hätte nicht sagen können, warum er in dieser Angelegenheit so sicher war, aber er war es nun einmal. Sein kühler Verstand war bereits darauf vorbereitet gewesen, doch die Erkenntnis traf ihn trotzdem wie ein brutaler Fausthieb. Irgendetwas in ihm schien sich noch sekundenlang zu weigern, diese Ungeheuerlichkeit und das, was sie letztlich für ihn bedeutete, vollständig zu akzeptieren, und er starrte sie erschüttert an.
    Von einer Sekunde auf die andere fühlte er sich jeder Illusion beraubt. Das engelhafte Bild, das er sich von dieser Frau gemacht hatte, zerbrach klirrend und ließ nur einen grausamen, vernichtenden Schmerz zurück, der seine Brust regelrecht zu zerreißen schien. Mit dem kümmerlichen Rest seiner Kraft bekämpfte er die Wut über das eigene Versagen, während sie sich regelrecht unter seinem Blick zu winden begann und damit alles nur noch schlimmer machte.
    Ohne dass es ihm wirklich bewusst gewesen wäre, legte er seine Hände viel zu hart um ihre schmalen Schultern. „Sag mir jetzt, dass das nicht wahr ist! Gott, Linda, streite es ab! Nicht Walter!“ Seine Stimme drohte zu kippen.
    Ihr verzweifelter Blick brannte sich in seine Augen und gleichzeitig tief in seine Seele. Sie wirkte zu Tode erschrocken. „Ich … ich habe … Alex, bitte, ich …“Sein zischender Atem drückte seine ganze Abscheu aus, und sie brach mitten im Satz ab.
    „Du hast wahrlich eine tolle Show geliefert, Kleine!“ Er wandte sich ab, weil er ihren ängstlichen Blick nicht mehr ertrug. Seine flache Hand traf klatschend auf seine Stirn. „Ich Idiot! Ich bin so ein verdammter Idiot! Ich hab doch tatsächlich geglaubt, du wärest … anders … Du hast mich auf die Rolle geschoben, stimmt’s? Und ich bin dir herrlich auf den Leim gegangen! Gerade ich! Sieh dich nur an! Bei jedem Wort von mir zuckst du zusammen, als würde ich dich schlagen. Und bei Gott, ich hätte nicht übel Lust dazu! Dein Mann hielt dich angeblich für frigide, richtig? Ha! Noch nie vorher einen gottverdammten Orgasmus gehabt, wie? Dass ich nicht lache!“
    Ängstlich und verlegen blickte Linda sich um, doch niemand schien sie zu beachten. „Du verstehst das nicht, Alex. Du … verstehst überhaupt nichts! Ich habe dich nicht angelogen, glaub mir doch!“ Ein wahrer Strom von Tränen lief jetzt über ihr Gesicht.
    Seine Hand schoss vor, und fast brutal zog er ihren Kopf zu sich heran. Hart und rücksichtslos presste er kurz seinen Mund auf ihre Lippen. Sein Gesicht blieb dicht vor dem ihren. „Das war es doch, was du wolltest, oder? Nettes kleines Spiel, wirklich! Wenn es dich beruhigt, es ist dir voll und ganz gelungen! Glückwunsch! Du hast mich tatsächlich so höllisch scharfgemacht, dass ich fast durchgeknallt wäre.“
    Zögernd löste er seine Finger aus ihrem Haar und rückte ein gutes Stück von ihr ab. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, und er verfluchte im Stillen das neue Verlangen, das allein diese schnelle, schmerzhafte Berührung ihres Mundes in ihm hervorgerufen hatte. Angewidert von diesem Gefühl versuchte er, mit seinem Handrücken ihren süßen Geschmack von seinen Lippen zu wischen.
    „Du irrst dich, Alex. Du irrst dich ganz fürchterlich!“ Noch immer weinte sie. Die Arme fest um ihren Oberkörper gelegt, versuchte

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