Eine Spur von Lavendel (German Edition)
Begehren geweckt hatte. Und sie würde alles daransetzen, ihn jetzt zu verführen.
Zum dritten Mal füllte sie nun bereits sein Weinglas wieder auf. Schon fast den ganzen Abend unterhielten sie sich über ihren Job, aber das störte Monika nicht, denn so blieb sein Interesse wach. Allerdings achtete sie bewusst darauf, sich lasziv und verführerisch zu bewegen, auch um sein Augenmerk auf ihre schönen langen Beine zu lenken. Sie wusste um ihre Vorzüge und setzte sie gekonnt ein.
„Ich werde mir ein Taxi rufen müssen“, sagte er jetzt. „Ich sollte nicht mehr selber fahren.“
Monika lächelte und befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze. „Du willst dich doch nicht schon verabschieden, oder? Wir sind erst wieder für übermorgen eingeteilt.“
Sein Blick wirkte bereits etwas verschwommen. Der Bordeaux hatte es in sich – und Monika war sich dessen bewusst. Sie selbst hatte vorsichtshalber nur ein einziges Glas getrunken.
„Eigentlich wollte ich morgen Vormittag trotzdem für ein paar Stunden ins Büro. Der Papierkram nimmt nämlich langsam überhand. Es ist viel liegen geblieben in der letzten Zeit.“
„Trink lieber noch ein Gläschen mit mir, Herr Hauptkommissar. So jung kommen wir nicht wieder zusammen.“ Mit diesen Worten schenkte sie Alexander kurzerhand nach, stellte die leere Flasche beiseite und rutschte noch etwas näher an ihn heran.
Alexander ließ seinen Blick kurz über ihren schlanken, hochgewachsenen Körper gleiten, doch dann rückte er sogleich wieder ein gutes Stück von ihr ab. Für einen erfahrenen Mann wie ihn war es eindeutig, was seine junge Kollegin beabsichtigte, aber irgendetwas Grundlegendes in seinem Inneren hatte sich in der letzten Zeit verändert. Er konnte nicht genau benennen, was es war. Doch er erkannte, dass er nicht die geringste Lust dazu verspürte, die Chance zu ergreifen und mit Monika ins Bett zu steigen. „Du hast wirklich sensationelle Beine, Kommissar Kaminski, aber du solltest trotzdem besser gleich wieder vergessen, was du gerade vorhattest.“ Seine Lider senkten sich etwas, und er lächelte freundlich.
„Warum?“, fragte sie schlicht.
Dass er in diesem Moment sofort an Linda denken musste, ärgerte ihn. „Sagen wir einfach, es ist der falsche Zeitpunkt“, brachte er mit einigem Nachdruck in der Stimme heraus. „Es tut mir leid, Monika. Das hat … nichts mit dir zu tun, glaub mir. Du bist eine hinreißende Frau.“
Monika war eine intelligente Person und wusste genau einzuschätzen, ob ein Mann an ihr interessiert war oder nicht. Außerdem war Alexander Hellberg für sie inzwischen fast ein offenesBuch. Die leicht unbeholfene Art, die er im Augenblick an den Tag legte, rührte sie irgendwie und linderte ihre Enttäuschung etwas. Er war offensichtlich in eine andere Frau verliebt, und das hatte sie ja eigentlich auch schon geahnt. Im Büro tuschelte man schon seit einiger Zeit über ein Verhältnis zur Frau von diesem toten Kollegen. Sie nahm an, dass an den Gerüchten einiges dran war. Dennoch hatte sie insgeheim auf eine Gelegenheit gehofft, Alexander wenigstens einmal in ihr Bett zu manövrieren. Doch jetzt erkannte sie glasklar, dass es diese Gelegenheit wahrscheinlich niemals geben würde.
Er hatte sie zurückgewiesen, und das tat weh. Aber sie war nicht der Typ, der sich allzu lange mit Illusionen zufriedengab. Mit ihren Gefühlen für Alexander Hellberg würde sie schon fertig werden. Darin übte sie sich schon seit mehreren Wochen. Warum also die Sache auch noch für ihn komplizieren? Er würde ihr dankbar sein, wenn sie es ihm leicht machte – und seine Freundschaft zu erringen war schließlich auch nicht ganz so schlecht, entschied sie.
„Mach dir keine Gedanken, Alex. Ich bin ein braves Mädchen und weiß genau, wann ich zurückstecken muss. Ich werde diese Abfuhr nicht persönlich nehmen, keine Bange.“ Sie lächelte breit. Dann erhob sie sich und sah zu, wie er verlegen das noch halb volle Weinglas beiseiteschob. „Willst du nicht doch noch etwas trinken, bevor du dir ein Taxi rufst?“
Er nickte, bevor er sie endlich wieder offen ansah. „Gerne, aber keinen Wein mehr. Ein starker Kaffee wäre mir jetzt bedeutend lieber.“
„Kein Problem.“
„Mhm, Monika … ich …“
Sie hob beide Hände. „Lass nur, Alex. Du musst dich heute Abend wirklich nicht weiter erklären. Aber sollte dir in der nächsten Zeit mal zum Reden zumute sein, solltest du wissen, dass ich wirklich eine gute Zuhörerin sein kann.“ Sie
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