Eine Spur von Lavendel (German Edition)
gab. Sie duschte, zog sich Jeans und ein leichtes Sweatshirt an und aß sogar auf, was er ihr auf den Teller lud. Nach dem Frühstück setzten sie sich zusammen auf die Terrasse, damit sie ein wenig frische Luft bekam.
„Du siehst schon jetzt viel besser aus“, bemerkte er nach einer Weile.
„Ja, ich fühle mich auch deutlich besser.“
Sein Lächeln war sanft und voller Mitgefühl. „Wenn das Gift erst einmal ganz aus deinem Körper heraus ist, wird es dir noch besser gehen, glaub mir.“
„Wenn ich die Tabletten nicht nehme, werde ich nicht schlafen können, Alex.“
Sein Blick wurde sofort härter. Es lag nicht in seiner Absicht, sie zu schonen, wenn es um dieses Thema ging. „Das redest du dir nur ein! Du wirst sehen, wie schnell du dich darangewöhnen wirst, ohne diese verdammte Droge den Tag und die Nacht zu überstehen. Deine Tochter braucht dich, Linda. Eine Mutter, die stets benommen und teilnahmslos ist, kann nur eine schlechte Mutter sein, oder? Charlotte wird dich eines Tages nur verabscheuen und verachten, wenn du so weitermachst. Willst du das?“
„Nein, natürlich will ich das nicht.“
„Dann hör einfach auf, deinen Körper und deinen Geist mit diesem Teufelszeug zu belasten, und sei ihr wieder die Mutter, die sie verdient und sicherlich schrecklich vermisst.“
„Aber dich … dich werde ich in jedem Fall wieder verlieren, nicht wahr, Alexander?“
Ihre direkte Frage verursachte ihm sofort wieder Magenprobleme, und der neue Schmerz in ihren goldenen Augen traf ihn ebenso unvorbereitet wie die Faust eines Widersachers, die er nicht hatte kommen sehen. Sie war noch verdammt schwach, und es wäre ihm sehr viel lieber gewesen, mit diesem Gespräch noch zu warten, doch Unehrlichkeit und Feigheit entsprachen einfach nicht seinem Charakter. „Man kann nur verlieren, was man besitzt, Linda.“ Seine Augen ruhten auf ihrem bleichen, schönen Gesicht, das kaum eine Regung zeigte. Nur ihre Lider zuckten leicht.
„Es kann ja durchaus sein, dass du zu niemandem gehörst, aber ich gehöre dir, Alexander Hellberg. Für immer und mit Haut und Haaren.“
Es war paradox, aber ihre Worte verursachten in ihm ebenso Angst und Schrecken wie auch eine angenehme, prickelnde Wärme, die lindernd durch seine Adern rieselte. Seine Verwirrung war perfekt. „Es ist nur so, dass ich …“
„Ich werde mich nicht für meine Gefühle entschuldigen, Alexander. Ich habe sie nun einmal. Es ist mir natürlich nicht gleichgültig, dass du sie offenbar nicht erwidern kannst, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es für den Rest meines Lebens nur noch einen einzigen Mann für mich geben wird – dich. So einfach ist das. Ich weiß das schon seit unserer Nacht in deiner Wohnung. Es tut mir inzwischen sehr leid, dass ich mich gesternso vergessen habe. Das hätte nicht passieren dürfen, aber ich habe deine Fürsorge und den Kuss, den du mir gegeben hast, einfach falsch interpretiert.“
Ihre schonungslose Offenheit machte ihn verlegen. Ein Blick in ihre Augen genügte ihm jetzt, um zu wissen, dass sie absolut ehrlich mit ihm war. Auch er würde nichts zurückhalten, das war er ihr schuldig, nachdem sie sich ihm so gnadenlos offenbart hatte.
Mit der Hand berührte er leicht ihr Haar. „Ich … ich begehre dich sehr, Linda. Ich bin nach wie vor völlig verrückt nach dir, wenn ich ehrlich bin. Deshalb konnte ich gestern Abend auch nicht widerstehen und habe dich geküsst, aber ich bin nicht bereit für eine richtige Beziehung. Ich … werde niemals dafür bereit sein, das solltest du wissen.“
Sie schloss kurz ihre Lider und sah ihn dann wieder direkt an. „Aber was ist, wenn du dich einmal wirklich verliebst?“
Er schluckte und schüttelte seinen Kopf. „Vielleicht bin ich gar nicht mehr in der Lage, irgendjemandem dieses Gefühl entgegenzubringen. Jedes Mal, wenn ich mit diesem ach so großen Gefühl konfrontiert wurde, folgten wahre Dramen. Menschen, die sich einem anderen derart ausliefern, haben keine Kontrolle mehr über das eigene Dasein, das habe ich früh gelernt. Außerdem bin ich durchaus zufrieden mit meinem Leben, so wie es jetzt ist. Ich muss mir natürlich den Vorwurf machen, dass ich nicht viel eher mit dir über meine Einstellung gesprochen habe. Das war dir gegenüber sicherlich nicht fair.“
„Eigentlich hast du das ja, Alex.“
„Ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Doch, wir haben über deinen Bruder und seine Familie gesprochen. Erinnerst du dich? Du sagtest, du
Weitere Kostenlose Bücher