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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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das hättest du nicht. Entschuldige, Linda. Ich wollte dir nicht wehtun … Es ist nur, weil ich …“
    Weg! Fort! Ich muss sofort von hier weg! Von ihr weg!
    „Ich werde es niemals wieder sagen. Bitte, geh nicht wieder fort“, stieß sie so verzweifelt hervor, als hätte sie soeben seine Gedanken gelesen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Lass mich nicht wieder allein, Alexander!“ Schluchzend hielt sie sich an ihm fest. In seiner Brust fühlte er einen dumpfen Schmerz. Es tat ihm unendlich weh, dass sie so litt.
    „Ich werde dich nicht alleinlassen, Linda. Beruhige dich. Bitte, erniedrige dich doch nicht so vor mir. Ich werde nicht gehen, hörst du?“ Behutsam umfasste er ihr tränennasses Gesicht mit beiden Händen. „Sieh mich an, Linda! Du wirst jetzt erst einmal tüchtig ausschlafen. Du brauchst unbedingt Ruhe und einen ausgedehnten Schlaf. Wenn es dir erst besser geht, reden wir über alles. Ich verspreche es dir.“
    Obwohl sich in ihrem Blick noch immer Verzweiflung und Qual widerspiegelten, wurde sie tatsächlich ruhiger. „Legst du dich zu mir?“
    Er schluckte hart. „Das … das kann ich nicht, Kleines. Entschuldige. Ich bleibe hier bei dir sitzen, bis du schläfst, danach binich direkt nebenan in deinem Gästezimmer, okay? Wir können die Türen offen lassen. Du brauchst mich nur zu rufen, dann bin ich bei dir.“
    „Bitte, Alex. Leg dich zu mir und halt mich fest.“
    Er antwortete ihr nicht, sondern schickte sie ins Badezimmer und wartete ab, bis sie dort fertig war und mit einem weißen einfachen Baumwollnachthemd bekleidet wieder herauskam. Dann zog er einen Beutel mit seinen Toilettensachen aus der Reisetasche, die er in der Zwischenzeit nach oben getragen hatte, und ging selbst ins Bad. Als er wieder in das Schlafzimmer zurückkam, lag sie bereits unter ihrer Bettdecke und blickte ihm angstvoll entgegen. Mit einem flauen Gefühl im Magen schlüpfte er wortlos zu ihr unter die Bettdecke und legte sich neben sie. Voller Dankbarkeit und mit einem seligen Lächeln auf den Lippen kuschelte sie sich wie ein kleines Kind in seine Armbeuge und schlief fast augenblicklich ein.
    Er selbst brauchte noch Stunden, bis er endlich Ruhe fand. Ihre unmittelbare Nähe erforderte seine ganze Nervenstärke. Ihr Duft hüllte ihn ein, und ihr warmer, regelmäßiger Atem fächelte leicht über seine nackte Brust und schien ein elektrisch geladenes Feld auf seiner Haut zu erzeugen. Um sich von der ungeheuren Spannung in seinen Lenden abzulenken, dachte er anstrengt über den Schlamassel nach, in den er geraten war.
    Sie hatte genau die verhängnisvollen Worte gesagt, die ihn stets zur Flucht veranlasst hatten, und er wunderte sich darüber, dass er sie trotz dieses sonst so heilsamen Schocks noch immer begehrte. Mit einer Intensität, die ihn ziemlich durcheinanderbrachte. Schlimmer noch, er dachte sogar darüber nach, ob sie dieses Mal die Wahrheit gesagt hatte oder ob auch diese unerwartete Liebeserklärung nur ein wohlüberlegter Teil ihres Lügengebildes war. Wenn Linda die Mörderin ihres Ehemannes war, dann konnte es für sie schließlich nur von Vorteil sein, sich der Zuneigung eines Kriminalbeamten der Mordkommission sicher zu sein.
    Und wenn sie die Wahrheit gesagt hat? Was dann?
    Als Alexander erwachte, hatte Linda ihre Lage noch immer nicht verändert. Vorsichtig entwand er sich ihren Armen und stand schnell auf, um dem erneuten körperlichen Aufruhr aus dem Wege zu gehen, der sich bereits ankündigte.
    Auch nachdem er schon geduscht, rasiert und fertig angezogen war, schlief sie noch immer tief und fest. Er nutzte die Gelegenheit und suchte im Badezimmer nach ihren Beruhigungstabletten. Im Regal neben dem Waschbecken fand er zwei kleine braune Glasbehälter. Ein kurzer Blick auf das Etikett ließ ihn schockiert den Kopf schütteln. Er kannte dieses Medikament. Es in dieser Menge zu verschreiben war von ihrem Arzt schlichtweg unverantwortlich. Besonders, wenn der Patient so offensichtlich seelisch angeschlagen war wie Linda. Um diesen Quacksalber würde er sich allerdings später kümmern müssen, entschied er. Zunächst einmal brauchte Linda dringend Hilfe, bevor sie ganz und gar von dem Mittel abhängig wurde. Entschlossen schob er die beiden Glasbehälter tief in seine Hosentasche. Er würde sie später ganz verschwinden lassen. Schließlich ging er hinunter in die Küche, um ein kräftiges Frühstück zuzubereiten.
    Linda befolgte ohne Widerrede jede einzelne Anweisung, die Alexander ihr

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