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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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bevor sie auf seinen Vorschlag reagieren konnte, war er bereits im Haus verschwunden. „Bin gleich zurück.“
    Sie verbrachten einen wunderbaren Abend miteinander.
    „Du musst unbedingt noch einmal für uns grillen, wenn Charlotte wieder da ist“, sagte Linda fröhlich, nachdem sie das letzte Stück ihres Koteletts gegessen hatte. „Das war einfach köstlich. Puh, ich bringe keinen einzigen Bissen mehr herunter.“
    Alexander lächelte angesichts ihrer Begeisterung. „Wann hast du das letzte Mal ein einfaches Grillwürstchen bekommen, Ballerina?“ Ihre strahlenden Augen erinnerten ihn an glänzende Goldtopase. Irgendwo tief in seinem Bauch wurde es plötzlich ganz warm.
    „Als Charlotte in der sechsten Klasse war, wenn ich mich richtig erinnere. Die Schule veranstaltete ein Grillfest, und ich ging das Risiko ein und aß eine sehr dunkle Wurst mit viel Ketchup von einem durchgeweichten Pappteller. Es war kein kulinarischesVergnügen, glaub mir.“ Sie warf ihren Kopf zurück und lachte laut auf.
    Die Wärme in seinem Bauch breitete sich weiter aus. „Es ist schön, wieder dein Lachen zu hören, Linda.“
    Er drückte die Zigarette aus, die er sich nach dem reichhaltigen Essen gegönnt hatte, und erhob sich. „Ich werde schnell aufräumen. Wie wäre es mit einem Espresso?“
    Auch Linda stand auf. „Ich kann dir doch eben helfen, Alex. Mir geht es inzwischen wirklich gut.“
    „Nein.“ Er legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie zurück in den Stuhl. „Du wirst dich schön ausruhen. Es dauert nur ein paar Minuten. Den Grill kann ich auch morgen Abend reinigen. Das ist kein Problem. Die Holzkohle muss sowieso noch auskühlen.“
    Etwas später brachte Alexander tatsächlich seine Reisetasche nach unten und schlüpfte in seine Lederjacke. Linda hatte sich bereits für die Nacht zurechtgemacht und stand jetzt in ihren weißen Bademantel gehüllt neben ihm, während er aus seiner Jackentasche schon die Autoschlüssel angelte.
    „Leg dich gleich mit einem schönen Schmöker ins Bett, Ballerina. Wenn etwas sein sollte, weißt du ja, wo du mich erreichen kannst. Ich werde dich morgen irgendwann im Laufe des Tages anrufen, und gleich nach Feierabend komme ich wieder zu dir, okay?“
    Sie nickte. „Hast du den Haustürschlüssel eingesteckt, den ich dir hingelegt habe?“
    „Ja, habe ich.“
    „Schlaf gut, Alex.“
    „Schlaf gut, Linda. Bis morgen.“ Er öffnete die Haustür und bückte sich, um nach seiner Tasche zu greifen. Erst als er bereits auf der Schwelle stand, drehte er sich noch einmal zu ihr um. Am Revers ihres Bademantels zog er sie zu sich heran und drückte ihr einen schnellen Kuss auf den Mund. „Schlaf gut“, wiederholte er, dann ging er mit entschlossenen Schritten zu seinem Auto, stieg ein und fuhr davon, ohne sie auch nur noch einmal anzusehen.

6. KAPITEL
    Ü berall waren Wände. Weiße, kalte, schmucklose Wände. Das Licht war so blendend grell, dass er nichts erkennen konnte. Nur dieses unheimliche Weiß und diese hinterhältigen Wände. Er tastete verzweifelt nach einem Ausgang, denn er musste unbedingt zu ihr. Linda brauchte ihn. Vielleicht war sie in Gefahr. Sie rief seinen Namen, und in ihrer Stimme klang Angst mit. Immer wieder drang ihr verzweifelter Schrei zu ihm und prallte an den kalten weißen Wänden ab. Die Angst um sie ließ ihn innerlich gefrieren und trieb ihm trotzdem den Schweiß aus den Poren, der nun bereits in kleinen Bächen über sein Gesicht lief. Wenn er nicht bald einen Ausweg fand, dann …
    Alexander erwachte ruckartig. Sein Herz raste wie ein Dampfhammer, und seine Haut war von kaltem Schweiß bedeckt. Er brauchte einige Sekunden, bis er erleichtert bemerkte, dass er in einem Bett lag. Es war noch dunkel, und er ließ seine linke Hand suchend über das zweite, leere Kopfkissen gleiten. Erst jetzt war er ganz wach, und ihm wurde bewusst, dass er nicht in Lindas Bett lag, sondern in seinem – allein. Er setzte sich auf und wischte sich mit dem Handrücken den brennenden Schweiß aus den Augen. „Scheiße“, sagte er laut in die einsame Finsternis hinein. „Verfluchter Traum.“
    Betont kontrolliert atmete er einige Male regelmäßig ein und aus, um sich zu beruhigen. Erst nachdem das Donnern in seiner Brust endlich nachgelassen hatte, knipste er seine Nachttischlampe an und stand auf. Im Badezimmer spritzte er sich minutenlang kaltes Wasser ins Gesicht und ließ es auch über seinen nackten Oberkörper laufen. Dann ging er hinüber in seine

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