Eine Spur von Lavendel (German Edition)
seine Hand. „Ja, es ging mir noch niemals besser.“ Ihre Finger streichelten seine Handfläche. „Nach dem Essen würde ich dir gerne etwas zeigen.“
„So, was denn?“
„Die Handwerker sind fertig, Alex. Schon morgen könnte ich praktisch in mein neues Haus umziehen. Ich möchte, dass du es dir ansiehst. Deine Meinung ist mir wichtig.“
Er lächelte, weil die Freude, die sie ausstrahlte, sofort auf ihn übersprang. Es war schön, sie wieder so glücklich zu sehen. „Aber erst essen, Ballerina! Ich sterbe vor Hunger, und aus deiner Küche duftet es herrlich.“
Direkt nach dem Essen machten sie sich auf den Weg. Linda war während der Autofahrt ganz aufgeregt. Es war ihr offenbar tatsächlich sehr wichtig, dass auch ihm ihr zukünftiges Zuhause gefiel, das rührte ihn.
Das Haus, das Linda praktisch im Alleingang gekauft hatte, war für Alexander eine angenehme Überraschung. Es lag in einer etwas weniger vornehmen, aber nicht unbedingt schlechteren Wohngegend und entsprach in seiner Gesamterscheinung durchaus seinem eigenen Geschmack. Schlichtweißer Backstein mit großzügigen Sprossenfenstern und einem schiefergrauen Dach, das zu jeder Seite mit kleinen Giebeln versehen war. An der linken Seitenfront gab es einen eckigen verglasten Erker. Auch die Eingangstür wurde links und rechts von mannshohen schmalen Sprossenfenstern eingerahmt.
Voller Stolz führte Linda ihn durch das ganze Haus. Es gab insgesamt fünf Zimmer. Vier kleinere Räume und zwei Badezimmer lagen im oberen Stockwerk. Den unteren Bereich teilten sich die Küche, eine kleine Gästetoilette, die direkt vom winzigen Flur abging, und ein großzügiges Wohnzimmer. Der eckige Erker und eine durchgehende Fensterfront mit direktem Zugang zur Terrasse ließen viel Licht herein. Der kleine Garten, in den man von hier aus blicken konnte, wirkte äußerst gepflegt.
„Es ist sehr schön, Linda. Wirklich.“
„Das Haus hat einem sehr netten Ehepaar gehört. Es ist erst vor drei Jahren erbaut worden, und das Paar hing sehr daran,aber nun sind sie aus beruflichen Gründen nach Süddeutschland umgezogen. Ich habe eine neue Küche und neue Bäder einbauen lassen. Ansonsten waren nur ein paar Malerarbeiten nötig.“ Sie lachte glücklich und drehte sich mit ausgestreckten Armen einmal im Kreis. „Der Erker ist doch der ideale Platz für einen runden Esstisch, was meinst du?“
„Perfekt.“
„Wie gefällt dir meine neue Küche?“
„Auch toll. Du hast Geschmack bewiesen. Ich mag das Blau.“
„Ja, ich auch – und es gibt keine zu hohen Hocker mehr, sondern nur noch eine gemütliche Sitzecke. Von den oberen Zimmern ist eines etwas größer als die anderen. Soll ich das Charlotte überlassen?“
„Natürlich, sie wird sich freuen. War sie denn noch nicht hier?“, fragte er erstaunt.
Linda schüttelte den Kopf, hob ihre Schultern ein wenig an und ließ sie dann wieder fallen. „Sie war ein bisschen böse mit mir, weil ich umziehen wollte. Du weißt ja, wie sie ist, wenn sie ihren Trotzkopf an den Tag legt. Sie hat sich bis jetzt geweigert, sich dieses Haus auch nur einmal anzusehen.“
„Meine Güte, das Mädchen ist manchmal wirklich schwierig“, räumte Alexander ein.
Linda ließ sich ihre Freude nicht verderben. „Ach, ich kenne sie, Alex. Wenn sie erst mal alles gesehen hat, wird sie begeistert sein. Stell dir vor, wir haben ein viel kleineres Haus, aber trotzdem hat sie plötzlich ein eigenes Badezimmer. Das wird sie umhauen, oder?“
„Sicher, Ballerina, sicher.“ Alexander fühlte sich eigenartig berührt. „Was hast du mit den anderen Zimmern oben vor?“
„Mhm, ich habe mir gedacht, ein kleines Büro wäre nicht schlecht. Natürlich brauche ich auch ein Gästezimmer. Anneliese kann dann auch weiterhin mal über Nacht bei uns bleiben. Außerdem bekomme ich ein- oder zweimal im Jahr Besuch von meiner Freundin Ulrike aus Köln.“
„Nun, damit wäre ja dein Kontingent auch erschöpft.“
„Das Dachgeschoss, Alex. Es gibt noch einen riesigen Dachboden,den man durchaus noch ausbauen könnte. Im Moment brauche ich ihn allerdings nicht und habe mir diese Kosten vorerst erspart.“
„Welches Zimmer wird dein Schlafzimmer?“, fragte er grinsend. „Wir sollten es rechtzeitig einweihen.“
Lachend überging sie seine freche Bemerkung. „Hast du schon gemerkt, dass ich jetzt noch viel schneller für dich zu erreichen sein werde? Ich meine, wenn es dich mal wieder des Nachts überkommt und du dringend zu mir fahren
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