Eine Spur von Lavendel (German Edition)
wirkte äußerst einnehmend. Linda nutzte die kurze Atempause ihres Gegenübers und erwiderte das Lächeln. „Kommen Sie, Frau Kaminski, ich glaube, wir zwei können jetzt eine Tasse Kaffee gut gebrauchen.“
Sie ging voraus in die Küche und setzte die Kaffeemaschine in Gang, während Monika Kaminski sich am Küchentisch niederließ und sofort fortfuhr: „Also, Alexander hat schon häufiger von Ihren Kochkünsten geschwärmt, und ich habe ihm bei der Gelegenheit von meinem kleinen Problem erzählt. Er meinte, Sie hätten auch Gerichte auf Lager, die man ganz einfach und schnell zubereiten kann und die trotzdem sehr beeindruckend seien. Er erzählte irgendwas von einem Lachsauflauf. Wobei sich das wiederum so kompliziert anhört …“
Linda lachte auf. „Er liebt diesen Auflauf. Glauben Sie mir, Monika, den bekommen Sie auch hin. Kein Problem. Alexander wird sich freuen, denn gerade heute gibt es sein Lieblingsessen. Können Sie Bandnudeln kochen?“
Linda diktierte Monika zunächst die Einkaufsliste und erläuterte jeden einzelnen Arbeitsschritt. Die junge Kommissarin schriebeifrig mit. „Das ist alles?“, fragte sie erstaunt, als Linda mit ihren Ausführungen fertig war.
„Ja, sehen Sie, alles halb so schlimm, oder? Wir werden das Kunstwerk nachher zusammen herstellen. Das gibt Ihnen die nötige Sicherheit für Ihren Alleingang. Sie bleiben selbstverständlich zum Essen. Noch einen Kaffee?“
Monika nickte. „Ja, sehr gerne, danke. Sie haben übrigens eine tolle Küche. Die Kacheln sind unglaublich schön. Der Raum wirkt dadurch so nostalgisch und gemütlich.“
Linda lächelte, während sie Monika Kaffee nachschenkte. „Ich wollte eigentlich schon immer diese friesischen Kacheln haben, aber mein verstorbener Mann war dafür leider nicht zu begeistern. Er bevorzugte eine kühlere, modernere Ausstattung. In meinem alten Haus war alles weiß, groß und … kalt.“ Einer plötzlichen Eingebung folgend, die sie selbst überraschte, hob sie ihren Kaffeebecher und sagte: „Ich heiße Linda. Meinetwegen können wir die Förmlichkeiten gerne begraben. Natürlich nur, wenn …“
„Sehr gerne.“ Monika prostete Linda lächelnd zu. „Monika ist mein Name. Nicht sehr einfallsreich von meinen lieben Eltern, aber ich muss damit leben. Solange du mich nicht Moni nennst, darfst du alles zu mir sagen.“
Linda lachte laut auf. „Du gefällst mir, Monika. Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, musst du von mir allerdings einen furchtbaren Eindruck gehabt haben.“
Alexanders Kollegin schüttelte ihren roten Lockenkopf. „Nein, ganz und gar nicht. Du warst nur krank und nervlich sehr erschöpft, das war dir deutlich anzusehen. Dafür braucht sich wirklich niemand zu entschuldigen.“
Linda betrachtete die schönen jadegrünen Augen ihres Gegenübers. „Du hast mit Alex über mich gesprochen, oder?“
„Das hat sich so ergeben, nachdem deine Tochter bei uns im Büro aufgetaucht ist.“
„Ich nehme an, ich habe dir einiges zu verdanken.“
Monika winkte ab. „Er wäre auch so wieder bei dir aufgetaucht, früher oder später. Davon bin ich überzeugt.“
Linda war sich da nicht so sicher, aber sie sagte nichts dazu. Stattdessen ergab sie sich ihrer Neugierde, bevor dieser Gedanke die unerwartet starke Sympathie zwischen ihnen wieder ersticken konnte. Sie nahm all ihren Mut zusammen, bevor sie ihre Frage herausbrachte. „Bist du auch in Alexander verliebt, Monika?“
Das tiefe Grün von Monikas Augen wurde noch eine Spur intensiver, doch dann schüttelte sie ihren Kopf. „Man könnte sagen, ich war eine Weile ziemlich heiß auf ihn, Linda. Jedenfalls hat es mich gereizt, mein Glück bei ihm zu versuchen. Erfolglos, wenn du es genau wissen willst … Er liebt nun einmal dich.“ Sie lächelte, doch ihr Blick blieb ernst. „Inzwischen bin ich wirklich froh darüber, dass er und ich Freunde geworden sind.“
Nervös stand Linda auf. Sie spülte die Kaffeekanne aus und stellte sie an ihren Platz. Monika beobachtete sie eine Weile und registrierte die fahrigen Bewegungen der anderen Frau.
„Du glaubst nicht so recht an seine Liebe, oder?“
„Nun, manchmal hoffe ich, es könnte so sein, aber … er spricht es nie aus, Monika. Er sagt höchstens mal, er begehrt mich, er ist verrückt nach mir, er will mich – und das ist alles. Mein Gott, ich weiß überhaupt nicht, warum ich so frei und offen mit dir darüber reden kann. Das liegt mir eigentlich sonst gar nicht. Schließlich kennen wir uns ja
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