Eine Spur von Lavendel (German Edition)
dir danach ist. Lass dich bloß nicht einschüchtern. Niemals wieder! Versprich mir das.“
Eine einzelne Träne löste sich aus ihren Wimpern und rollte über ihre Wange. Er fing sie mit seinem Daumen auf und verrieb sie zwischen seinen Fingern. Sie nickte. „Ich verspreche dir, dass ich mich niemals mehr von dir einschüchtern lasse, okay.“
„So ist es brav.“ Er lächelte wieder und zog sie zurück an seine Brust.
„Ich liebe dich, Alexander. Ich liebe dich … unaufhörlich.“ Ihre sanfte Stimme war wie ein Streicheln, und er fühlte wohlige Wärme und neues Verlangen in sich aufsteigen.
„Ich weiß“, sagte er schlicht und küsste sie ein weiteres Mal.
Erst am frühen Morgen trennte Alexander sich wieder von Linda, um kurz in seine Wohnung und anschließend ins Büro zu fahren. Während der Fahrt versuchte er, sich innerlich bereits auf seine Arbeit vorzubereiten. Doch es fiel ihm schwer.
Monika Kaminski stieg gerade aus ihrem Auto, als er auf den großen Parkplatz des Präsidiums fuhr. Sie wartete, bis er seinen Wagen eingeparkt hatte, und lächelte ihm entgegen. „Hi, Superhirn. Wie war die Therapie?“
„Lindas oder meine?“ Er grinste.
„Oho! Was haben wir denn da? Sag nicht, du hast jetzt doch eine feste Freundin, Hellberg? Deine strahlenden Beduinenaugenbrechen mir ja glatt das Herz entzwei.“ Ihr Lächeln war von der gewohnten Offenheit.
„Halt den Mund, Kaminski, und lass uns an die Arbeit gehen. Hab ich viel verpasst?“
„Nicht wirklich.“
Sie betraten ihr Büro und hängten die Jacken an den Garderobenständer neben der Tür. Alexander kramte nach seinen Zigaretten und warf die Packung auf seinen Schreibtisch.
„Ich koche mal Kaffee“, murmelte Monika und bediente mit geübten Handgriffen die klapprige alte Kaffeemaschine, die auf der Fensterbank direkt neben einem überdimensionalen Gummibaum stand, der ebenfalls schon bessere Zeiten gesehen hatte. Seit Monika dieses Büro mit Alexander teilte, schien sich die alte Büropflanze allerdings auf wundersame Weise zu erholen. „Wir sollten diese alte Maschine mal dringend entkalken, Hellberg.“
„Mhm. Gibt es etwas Neues im Fall Michaelsen?“
„Keine Ahnung. Die Dienstbesprechung ist erst für morgen anberaumt, weil der Chef ebenfalls ein paar Tage im Urlaub war. Rossner und Wagner wollten lieber auf ihn warten. Er ist erst seit heute zurück.“
„Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Und? Was haben wir?“
Die Mittagspause fiel aus. Sie bekamen gleich zwei neue Fälle auf den Tisch und fuhren fast den gesamten Vormittag durch die Gegend. Erst am frühen Nachmittag waren sie wieder im Büro. Als Erstes rief Alexander bei Linda an und erkundigte sich nach ihrem Befinden.
Sie versicherte ihm mehrere Male, ihr gehe es prächtig, und er konnte durchs Telefon hören, wie sie lächelte. „Soll ich uns etwas Schönes kochen, Alex?“
„Mhm, es liegen noch Lachsfilets in der Tiefkühltruhe. Wenn du deinen sensationellen Lachsauflauf mit der dicken rosa Sahnesoße hinbekommst, liege ich dir zu Füßen, Ballerina.“
Sie lachte kehlig auf. „Du kannst dich schon mal darauf freuen.“
„Bis nachher, Linda.“ Er legte den Hörer auf und ignoriertedas freche Grinsen seiner Kollegin. „Erspare mir jeglichen Kommentar, Kaminski.“
„Ich sag ja gar nichts, Alex. Bringst du noch ein wenig Interesse für deine Arbeit auf, oder machen wir Schluss für heute?“
Alexander warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr und wollte ihr gerade antworten, als Bernd Lindemann an die halb offene Bürotür klopfte und hereinkam. „Hast du kurz Zeit, Alex?“
„Ja, sicher. Für dich immer, Bernd.“
Bernd Lindemann wandte sich zunächst an Monika. „Siggi muss gleich noch einmal eins von Michaelsens Mädchen vernehmen. Ich weiß, dass unsere offizielle Dienstzeit seit einer halben Stunde beendet ist, aber es wäre gut, wenn du ihm dabei zur Seite stehen könntest. Die Kollegen Wagner und Kroning sind anderweitig beschäftigt, aber eine weibliche Beamtin ist in diesem Fall sowieso angebrachter.“
„Kein Problem, Chef.“ Monika stand auf und verließ den Raum. Bernd Lindemann übernahm ihren Sitzplatz.
Alexander steckte sich eine Zigarette an und sah seinen Kollegen erwartungsvoll an.
„Wir haben im Fall Michaelsen noch eine Leiche, Alex.“
„Was?“
„Gleicher Fundort, gleiche Tatwaffe, offensichtlich auch gleicher Ablauf. Schuss in den Nacken, mit direkt aufgesetztem Lauf. Kein schöner Anblick.“
„Wer ist
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