Eine Spur von Lavendel (German Edition)
mit dir … und … Ich habe sie niemals wieder angefasst seit dieser Nacht, Alex. Ich bringe es einfach nicht fertig.“
„Wie schaffst du das? Ich meine … du liebst und begehrst sie doch, oder?“
Henris Gesichtsausdruck verhärtete sich ebenso wie sein düsterer Blick. „Ich komme schon klar, glaub mir.“
Alexander hob beschwichtigend eine Hand. „Entschuldige, das war eine dumme Frage.“
Henri schüttelte den Kopf. „Nein. Deine Frage war wohl normal für einen Mann, der so … sagen wir mal, körperlich geprägt ist, wie du es bist.“
„Hast du eine Geliebte?“
Henri lächelte bitter. „Du weißt doch wohl am besten, wie die Frauen auf unseren Typ abfahren, oder?“
Alexander schüttelte unwillig seinen Kopf. „Das ist der falsche Weg, Henri! Falsch und zerstörerisch. Deine Frau liebt dich! Reny wartet nur darauf, dass du endlich zu ihr zurückkommst. Alles andere ist längst Geschichte, und das solltest auch du endlich so sehen, sonst kannst du gleich alles hinschmeißen.“
„Wir waren bereits mehrere Jahre miteinander verheiratet, als das passiert ist, Alexander!“
„Meine Güte, Henri, vielleicht war es damals wirklich nur eine schreckliche Zeit für Reny. Ein einmaliger Ausrutscher, sozusagen. Was verstehen wir Männer schon davon, wie so eine Geburt und gleich anschließend eine Operation sich auswirken können. Wenn du mich fragst, war sie ganz einfach in einem psychischen Tief.“
Henri fluchte unvermittelt laut auf und starrte wütend an die Decke. Wieder schlossen sich seine Fäuste. Nach einigen tiefen Atemzügen hatte er sich allerdings wieder in der Gewalt.
„Was ist nun wieder los?“, fragte Alexander.
„Sie hat mit dir geredet, oder?“
Alexander nickte sofort. Es lag ihm fern, das aufkeimende Vertrauen zu seinem Bruder gleich wieder zu zerstören. „Ja, das hat sie. Und bevor du wieder ausrastest, Kleiner, sie hat mir auch erzählt, wie sehr sie sich nach deinen Zärtlichkeiten sehnt und wie oft sie schon versucht hat, dich zu verführen.“ Er versuchte ein Lächeln. „Deine Frau liebt und begehrt dich, du Vollidiot. Nur dich! Sie ist verzweifelt, Henri.“
„Zur Hölle! Ich muss … nachdenken“, schnaubte Henri.
„Ja, tu das, zum Teufel, aber warte nicht zu lange. Ich habe dich schon einmal gewarnt. Adrienne ist eine äußerst sinnliche Frau. Auch sie wird nicht ewig auf dich warten, glaub mir.“
„Ich weiß, wie sie ist. Ich bin schließlich seit sieben Jahren mit ihr verheiratet.“
Alexander lachte auf. „Na siehst du, du fühlst dich ja schon wieder von mir herausgefordert.“
Auch Henri lächelte jetzt. „Du hast dich verändert, Alex. Ich meine, wirklich verändert.“
„Ja“, Alexander nickte. „Das habe ich auch inzwischen feststellen müssen – und ich denke, auch mir ist hier in den letzten Tagen einiges klar geworden.“
Henri zog noch einmal seine Zigarettenschachtel heraus. „Wir haben noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Lass uns noch eine Zigarette zusammen rauchen, und dabei erzählst du mir von den Dingen, die dich belasten, großer Bruder.“
Alexander hielt kaum etwas vor Henri zurück. Er berichtete ausführlich und schonte sich auch selbst nicht dabei. Henri Hellberg hörte still zu und stellte nur ab und an eine kurze Frage. Mit seiner Abreise aus Hamburg endete Alexander.
„Nach dem, was du erzählst, muss Linda eine bildschöne und wirklich zauberhafte Person sein.“
„Ja, das ist sie. Sie wirkt irgendwie immer so … elegant und grazil. Manchmal erinnert sie mich an eine kleine scheue Antilope.“ Alexander lachte über seinen Vergleich. „Sie würde mich wahrscheinlich auslachen, wenn sie das jetzt gehört hätte.“
„Jedenfalls würde sie nicht mehr daran zweifeln, dass du dich gründlich in sie verliebt hast, Alex.“
„Es fällt mir nur so verteufelt schwer, mich diesen Gefühlen auch wirklich zu stellen, Henri. Und ich schaffe es nicht, sie Linda mitzuteilen. Ich bin ein Hornochse, wenn ich sie wieder laufen lasse, das habe ich mir inzwischen eingestanden, auch wenn das allein schon schwer genug war.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Ich überlege schon den ganzen Tag, ob ich einfach losfahren, ich meine, zu ihr nach Hause fahren soll.“
„Mein Gott, Alexander, dich hat es ja richtig kalt erwischt!“Henri lachte auf. „Wenn das Claudine erst begreift, wird sie völlig durchdrehen und sofort eure Hochzeit planen, Kumpel.“
Alexander hob abwehrend seine Hände. „Jage mir keine Angst ein, Henri.
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