Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
sich der ehemalige Bahnarbeiter neben den Rotgesichtigen. Der Wirt kam, und Rivage bestellte ein großes Glas Limonade.
    Der Mann hinterm Tresen starrte ihn ungläubig an.
    »Mit drei Löffeln Zucker«, erklärte Rivage und zog sein bösestes Gesicht.
    Der Wirt schüttelte den Kopf, dann wandte er sich ab und kramte ein paar Zitronen aus der Kiste neben dem Bierfass.
    Rivage fühlte sich großartig. Endlich begann seine Karriere als Gunfighter. Bald würde er ebenso berühmt wie Wild Bill Hickok, Wyatt Earp oder Bat Masterson sein. Sobald sein Name erklang, würden die Leute es mit der Angst kriegen.
    Aber vor den Erfolg hatten die Götter den Schweiß gesetzt. Noch war er ein unbeschriebenes Blatt. Außer seinem Förderer, Mr. Kelly, und seinen Kameraden von der Schwellenlegerbrigade konnte wohl keiner mit seinem Namen etwas anfangen.
    Heute würde sich das ändern.
    Bevor er Lassiter das Licht ausblies, hatte er sich eine Generalprobe verordnet. Hier, in Eli’s Saloon. Er hatte vor, eine beinharte Auseinandersetzung zu provozieren, und das Rotmaul mit dem Zigarillo sollte das Opfer sein.
    »Wo bleibt meine Limonade?«, murrte er.
    Der Wirt ignorierte ihn. Seelenruhig quetschte er Zitronen aus. Die Männer an der Theke wandten die Köpfe.
    Rivage begegnete ihren neugierigen Blicken. Ja, glotzt nur, ihr Narren , noch wisst ihr nicht, dass ihr einem der berühmtesten Gunfighter von ganz Amerika gegenübersteht.
    Er wandte sich seitwärts, zu dem ahnungslosen Opfer, das er auserkoren hatte. Das Rotgesicht döste träge vor sich hin, ab und zu an seinem Glimmstängel saugend.
    »Dein Kraut stinkt wie Coyotendreck«, grunzte Rivage.
    Zu seiner Verwunderung erschien ein breites Grinsen im Gesicht seines Gegenübers. »Stimmt, amigo« , sagte er fröhlich. »Ich paffe das Dreckszeug nur, um mir das Qualmen abzugewöhnen. Du wirst lachen, es funktioniert. Statt zehn von den Dingern rauche ich nur noch fünf am Tag.«
    Rivage war baff. Mit einer derartig vergnügten Reaktion hatte er nicht gerechnet. Er hatte gehofft, dass der andere gleich an die Decke ging. Leider Gottes hatte das Rotmaul ein Gemüt wie ein Schaukelpferd.
    »Hier, die Limonade«, sagte der Wirt. Er knallte das Glas auf die Theke, dass es nur so spritzte.
    Rivage langte zu und trank. Nebenher zerbrach er sich den Kopf über eine neue Provokation. Als ihm eine Idee kam, löste er unauffällig die Schlaufe, die sein Holster mit dem Griff seines Navy Colts verband.
    »Ich kenne dich, Redface«, knurrte er. »Du bist der Bursche aus Wichita City, der meine Braut beleidigt hat.«
    »Bin noch nie in Kansas gewesen«, sagte sein Nebenmann. Er schlug Rivage auf die Schulter. »He, ein Tipp für dich: Gleich um die Ecke gibt’s einen fähigen Optiker. Der macht erstklassigen Brillen, Nirgendwo sind die Gläser so billig wie bei ihm.«
    »Ja, das stimmt«, mischte sich der Wirt ein. »Staffords Schieleisen sind einsame Spitze.«
    Die anderen Männer nickten beifällig. »Seine Leselupen sind auch vom Feinsten«, sagte einer.
    Rivage nuckelte an seinem Getränk. Verdammt, irgendwas lief hier gegen den Baum. Statt sich über seine Frechheiten aufzuregen, gaben ihm die Jungs gutgemeinte Tipps. Er beschloss, einen dritten Versuch zu starten.
    Bevor er loslegen konnte, sagte der Wirt zu dem Rotmaul: »Na, Sheriff, noch ’n Bier gefällig?«
    Rivage zog unwillkürlich den Kopf ein. Sekundenlang konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Dann fand er seine Fassung zurück. Um ein Haar hätte er den größten Fehler seines Lebens gemacht. Er schielte auf die Weste seines Nachbarn, konnte aber kein Dienstabzeichen erkennen.
    Der Mann hatte den Blick bemerkt. »Trage den Stern nur, wenn ich im Dienst bin«, sagte er.
    »Ach so.« Rivage versuchte zu grinsen, was gründlich misslang. Instinktiv zog er seinen Hut tiefer in die Stirn. Auf einmal brannte ihm der Boden unter den Füßen. Er hatte das Gefühl, der größte Trottel in ganz Utah zu sein.
    Raus hier! Er warf eine Münze auf die Theke und ging hinaus auf die Straße.
    Ziellos marschierte er bis zur nächsten Ecke. In seiner Fantasie spielte er die Szene, die sich im Saloon abgespielt hatte, immer wieder durch. Bald kam er zu dem Schluss, dass er Glück im Unglück gehabt hatte.
    Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und hatte den falschen Mann getroffen. So was passierte. Er war ein Anfänger im Metier und musste erst die eine oder andere Lektion lernen.
    Allmählich fand er seine Kaltblütigkeit wieder. Der

Weitere Kostenlose Bücher