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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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sie voller Respekt, »ich glaube, den Namen muss man sich merken.«
    O yeah! Rivage schwebte auf Wolke sieben. Er hatte kräftig Eindruck auf die Bohnenstange gemacht. Nach seinem Dilemma in Eli’s Saloon war das hier schon etwas ganz anderes. Von seinem Erfolg berauscht, beschloss er, diese Aktion als gelungene Feuertaufe zu werten. Es musste ja nicht gleich Tote und Verwundete geben, zumindest am Anfang. Jedenfalls war er auf einem verdammt guten Weg.
    Lassiter, ich komme!
    » Bist du ein guter Schütze?«, fragte Sally neugierig.
    Er nickte. »Ich denke schon.«
    »Zeigst du’s mir mal?«
    »Wie?« Er zögerte. »Hier, auf der Straße?«
    Sie kicherte. »Na und? Hab’s selbst auch schon auf der Straße gemacht.«
    »Geschossen?«
    Sally lachte, bis ihr die Tränen kamen. »Nein, nicht geschossen«, japste sie, als sie wieder genügend Luft bekam. »Ich hab was anderes gemeint, Lionheart .«
    Er biss sich auf die Lippe. Kaum ein Fettnäpfchen, in das er nicht hineintrat.
    »Los!«, drängte Sally. »Lass dich nicht so lange bitten! Zeig mir, was du in der Trommel hast!«
    Rivage griff lässig nach seinem Revolver. »Siehst du die Lampe da hinten am Drugstore?«
    Sally stemmte die Hände in die Seiten. »Willst du mich verklappsen? Bis dahin sind es glatte fünfzig Yards!«
    »Nicht ganz, nur fünfundvierzig«, verbesserte er.
    Das linke Auge zugekniffen, visierte er das kaum sichtbare Ziel an. Auf einmal war er ganz ruhig. Er konzentrierte sich bis zur letzten Faser seines Körpers und hielt den Atem an. Dann, mit viel Gefühl, krümmte er den Zeigefinger.
    Der Schuss krachte wie ein Donnerschlag, Sally hielt sich den Fächer vors Gesicht, als ihr der Pulverrauch entgegenwehte.
    Die Lampe am Drugstore war in tausend Stücke geborsten. Die Leute auf dem Sidewalk spritzten in alle Richtungen auseinander.
    Sally klappte der Kiefer eine Etage tiefer. »Bei allen Teufeln!«, entfuhr es ihr. »Hätte ich’s nicht mit eigenen Augen gesehen, ich würde es nicht glauben! Das war ein absoluter Meisterschuss, Beau!«
    Rivage spürte eine wohltuende Wärme in seinem Bauch. Der Tag war doch nicht so mies, wie er angefangen hatte. Von einer Welle neuen Selbstwertgefühls überrollt, legte er einen Arm um die knochigen Schultern der Prostituierten.
    »Du gefällst mir, Sal«, sagte er. »Komm’, lass uns auf deine Bude gehen.«
    ***
    Lassiter sah, wie Magena mit zwei Pferden an den Leitzügeln ins Dorf ritt.
    Auf dem einen Pferd kauerte eine völlig deprimierte Betsy Barrow, auf dem anderen hing eine blutüberströmte Leiche. Lassiter schärfte seinen Blick. Er erkannte den Mann, der ihn in den Hinterhalt locken wollte, Brad Merrick.
    »Mein Gott!« Will Paisley stürzte aus seinem Büro.
    Die Männer eilten zu der Indianerin. Magena brachte ihr Pony zum Stehen und glitt aus dem Sattel. Dann half sie Betsy beim Absteigen.
    Lassiter trat zu dem Pferd mit dem Toten. In Merricks Brust klaffte ein großes, blutverkrustetes Loch. Jemand hatte ihm ein Messer ins Herz gerammt.
    »Magena!« Paisley war ganz rot vor Aufregung. »Was ist geschehen, um Himmels willen?«
    »Er wollte die Frau töten.« Die Squaw wies auf die verstörte Betsy. »Das konnte ich nicht zulassen.«
    Lassiter versuchte, aus ihren Worten schlau zu werden. Vermutlich hatte Merrick erraten, dass Betsy Wind von seinem Vorhaben bekommen hatte. Auf dem Weg nach Mexican Hat wollte er ihr den Mund für immer stopfen. Reiner Zufall, dass Magena zur Stelle war und den Mord verhindert hatte.
    Lassiter machte sich bittere Vorwürfe. Er hatte den Ernst der Lage unterschätzt und seine Informantin ins offene Messer laufen lassen. Wie konnte er aber ahnen, dass der Schuft Merrick gleich bis zum Äußersten ging? Jetzt stand der Kerl vor seinem Schöpfer. Den Hinterhalt im Ghost Canyon würde es nicht geben. Magena hatte ihn verhindert.
    Paisley ließ hilflos die Arme hängen. »Das gibt Ärger«, murmelte er verdrießlich. »Wenn ein Roter einen Weißen tötet, fragen die meisten Leute nicht, warum. Sie wollen sein Blut sehen.«
    »Magena hat Betsy das Leben gerettet«, stellte Lassiter fest.
    »Ja, das mag sein.« Paisley warf einen flüchtigen Blick auf den toten Mann. »Trotzdem wird’s eine Mordsaufregung im ganzen County geben. Und ich kann die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Ein Mord ist kein Kavaliersdelikt. Es ist meine Pflicht, den Sheriff zu informieren.«
    Die Squaw verfolgte den Disput mit teilnahmsloser Miene. Es schien ihr egal zu sein, was weiter

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