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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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mich lynchen?«
    »Richtig.« Lassiter legte seine Hand auf ihre. »Die Kerle könnten sich zusammenraufen und euer Dorf überfallen. Vielleicht käme es zu einem Massaker. Viele Unschuldige würden sterben. Frauen und Kinder. Im Blutrausch wäre es den Kerlen egal, wer ihnen vor die Flinte läuft.«
    Sie schwiegen lange.
    »Was schlägst du vor?«, fragte sie dann.
    »Du musst dich irgendwo verstecken, wo du sicher bist. Gibt es in der Gegend einen Ort, der dafür geeignet ist?«
    Magena überlegte nicht lange. »Der Ghost Canyon«, antwortete sie. »Dort gibt es ein paar Höhlen, die nur den Navajos bekannt sind. Dort wäre ich einstweilen sicher.«
    Lassiter dachte an den Ausflug, den er mit Leotie, Hinto und Paisley zum Canyon machen wollte. Morgen früh, bei Tagesanbruch, sollte es losgehen. Jetzt stand die ganze Aktion unter einem anderen Stern. Der Ghost Canyon würde kein Ausflugsziel, sondern Magenas Zufluchtsort werden. Er beschloss, die ganze Sache abzublasen. Nach Ausflügen auf Touristenart war ihm jetzt beileibe nicht zumute.
    »Also gut«, sagte er, »am besten, du verlässt das Dorf sobald wie möglich – und zwar jetzt.«
    »Jetzt?« Sie richtete ihre Augen auf ihn an, und er spürte die Zuneigung in ihrem Blick. Ein weiteres Mal fragte er sich, warum sie ihm aus dem Wege gegangen war, und gleich darauf fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Magena hatte sich in ihn verliebt!
    Lassiter wischte sich über die Stirn. Dass ich nicht gleich darauf gekommen bin . Offenbar hatte ihr Zusammensein auf dem Flowerfield bei Magena tiefe Gefühle für ihn ausgelöst. Die Squaw war eine starke Persönlichkeit, und wahrscheinlich hatten ihre Empfindungen sie aus der Bahn geworfen.
    »Reicht es nicht, wenn ich morgen, bei Sonnenaufgang, mit euch zusammen reite?«, fragte sie.
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Mir wäre es lieber, wenn du noch heute das Reservat verlässt. Will Paisley ist schon unterwegs nach Mexican Hat, mit Merricks Leiche. Im Nu wird sich herumsprechen, was passiert ist. Ich weiß nicht, wie schnell Merricks Anhänger zum Sturm blasen.«
    Auf einmal verschloss sich Magenas Gesicht wie eine Auster. »Ich bleibe die Nacht über im Dorf«, erklärte sie.
    »Nein, das wirst du nicht.«
    Sie starrte ihn an. »Ich hasse es, wenn jemand versucht, mich zu bevormunden. Ich bleibe.«
    Lassiter stand auf. Ihm wurde deutlich, dass er bei dieser starrköpfigen Navajosquaw nur mit der harten Tour weiterkam. Jegliches Gerede war für die Katz. Kurzerhand packte er sie an der Tunika, wirbelte sie wie eine Strohpuppe durch die Luft und warf sie sich über die Schulter.
    Magena stieß schrille Schreie aus. Sie strampelte mit den Beinen, boxte ihm in die Seite und wand sich wie ein Aal, aber all ihre Bemühungen scheiterten. Gegen Lassiters Schraubstoffgriff gab es kein Gegenmittel.
    Er trat an die Tränke, schleuderte die Furie ins Wasser und stauchte sie kräftig unter.
    Magena zappelte wie ein Fisch, der am Widerhaken einer Angel baumelte.
    »Ich bringe dich um!«, schnappte sie. »Ich bringe dich …«
    Wieder tauchte er ihren Kopf unter Wasser.
    »… um«, prustete sie, und er drückte sie abermals unter.
    Dann ließ er sie los und sprang zurück. Lauernd betrachtete er sie. Magenas Hitzkopf schien abgekühlt zu sein. Ganz langsam, scheinbar geläutert, stieg sie aus dem Trog. Sie war bis auf die Haut durchnässt und überall, wo sie hintrat, bildeten sich kleine Pfützen.
    »Hast du dich beruhigt?« Er war auf der Hut.
    Dann, ganz unvermittelt, glitt ihre Rechte zu dem Messer, das sie am Gürtel trug. Sie riss es in die Höhe, warf es von einer Hand in die andere und federte einen Schritt vor.
    Lassiter hob drohend den Finger. »Denke nicht mal im Traum daran«, mahnte er.
    Sie schlug die Warnung in den Wind und stürzte sich auf ihn wie ein ausgehungerter Puma. In der Vorwärtsbewegung wollte sie ihm das Messer in den Leib rammen, aber Lassiter hatte die Gefahr erkannt und glitt seitwärts.
    Die Messerhand glitt dicht an ihm vorbei.
    Der Stoß war so schwungvoll geführt, dass Magena ins Straucheln geriet. Lassiter packte zu, so fest er konnte. Die Squaw riss das Messer herum, und er hämmerte seinen Ellbogen auf ihre Handknöchel.
    Sie fauchte wie eine getretene Katze, als ihr die Waffe aus den Fingern glitt. Es gelang ihr, ihm einen Tritt gegen das Schienenbein zu versetzen. Er ignorierte den dumpfen Schmerz und griff nach ihrem Handgelenk.
    »Loslassen!«, kreischte sie. »Lass mich

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