Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
unwilligen Gebärde schnitt sie ihm das Wort ab. »Sie werden bald hier sein, in einer Stunde vielleicht oder sogar früher. Wir müssen uns verteidigen!«
    »Verteidigen?« Paisley wurde blass. »Was redest du da? Vor wem sollen wir uns verteidigen?«
    »Ich kenne die Männer nicht. Sie waren zu weit weg. Ich weiß nur, was sie wollen.«
    Paisley raufte sich die Haare. Was sich da anbahnte, klang wirklich sehr beunruhigend. Vor seinem inneren Auge erschien die jubelnde Menge, die sich am Hangman’s Tree versammelt hatte, als Hinto gehängt werden sollte. Wenn ein Haufen Leute dieses Schlages jetzt ins Dorf kam, war der Bock fett.
    »Ich sage dem Häuptling Bescheid.« Ohne auf seine Reaktion zu warten, ging Magena hinaus.
    Paisley folgte ihr vor die Tür. Er sah, wie Magena zum Hogan ihres Vaters eilte. In seinem Magen regte sich ein kullerndes Gefühl der Angst. Seit jeher tat er sich schwer mit Gewalt. Er war ein Mann des Friedens und der Harmonie und hatte lieber mit Bürokram zu tun. Allein die Aussicht auf kämpferische Handlungen in seinem Verantwortungsbereich versetzte ihn in Panik.
    Plötzlich war Beau Rivage zur Stelle. »Warum die Aufregung?«, erkundigte er sich.
    Paisley fuhr sich über die Stirn. »Ich wollte, Lassiter wäre hier«, stöhnte er.
    »Was ist passiert, Paisley? Steht Ärger ins Haus?«
    »Ein Trupp Bewaffneter ist unterwegs.«
    Rivages Brauen schnellten in die Höhe. »Leute aus Mexican Hat?«
    Der Agent starrte den kleinen Mann forschend an. »Sie könnten uns helfen, Mr. Rivage! Wenn die Burschen antraben, könnten Sie vielleicht vermitteln.«
    »Pah – glaube Sie nicht, dass die Burschen auf mich hören.« Rivage fingerte an seiner Hutkrempe. »Ich bin erst seit ein paar Tagen in der Stadt. Für die Leute in Mexican Hat bin ich ein Zugereister. Sie werden sich einen Teufel um meine Worte scheren.«
    Paisley merkte, wie ihm die Situation mehr und mehr aus den Händen glitt. Währenddessen entzündete sich die Stimmung unter den Dorfbewohnern allmählich. In Windeseile hatte sich die Kunde von den nahenden Reitern verbreitet. Überall tauchten Krieger mit Beilen, Speeren und Bogen auf. Nach und nach versammelten sie sich auf dem Dorfplatz.
    Und plötzlich war Magena wieder da. Ihre jüngeren Schwester Leotie folgte ihr wie ein Schatten.
    »Wir wissen, dass Sie im Lager Gewehre haben, Mr. Paisley«, sagte die Ältere.
    Paisley würgte ein Kloß im Hals. Es war strengstens untersagt, die Navajos mit Schusswaffen auszurüsten. Bei Zuwiderhandlungen konnte man hart bestraft werden.
    Er hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf. »Oh nein, meine Lieben, vergesst es!«
    »Wir müssen uns doch unser Haut erwehren«, beharrte Leotie, die ebenso entschlossen wie ihre Schwester wirkte. »Wenn jemand ungefragt unser Land betritt und Krawall machen will, ist das ein Bruch des Friedens. Sollen wir tatenlos zusehen?«
    Der Agent wich zurück. »Bei allem, was mir lieb und teuer ist, es gibt Vorschriften, ich darf mich nicht über sie hinwegsetzen. Es ist strengstens verboten …«
    Magena wischte seinen Einwand beiseite. »Es ist eine Notsituation«, verkündete sie. »Wir haben diese Leute nicht gerufen. – Den Schlüssel, Mr. Paisley!«
    ***
    Beau Rivage verfolgte das Geschehen mit einer Faust im Bauch.
    Was gerade passierte, ging ihm voll gegen den Strich. Der Idiot Paisley hatte sich von den keifenden Weibern überrumpeln lassen. Jetzt waren die Drei unterwegs ins Lagerhaus, in der es eine Waffenkammer gab.
    Rivage blieb ihnen auf den Fersen.
    Der Indianeragent schloss die Tür auf, und die zwei Schwestern verschwanden im Haus. Drinnen klirrte Metall. Die Squaws debattierten in ihrer Sprache. Paisley stand neben der Tür und schüttelte unentwegt den Kopf.
    Rivage hatte sich das anders vorgestellt. Es war erst ein paar Stunden her, da war das Ziel seiner Wünsche greifbar nahe. Aber seit diese wildgewordene Squaw aus der Versenkung aufgetaucht war, zerstoben seine Hoffnungen immer mehr.
    Und Lassiter ließ sich auch nicht blicken.
    Paisley startete einen neuen Versuch, um ihn zu überzeugen, mit den Angreifern zu verhandeln.
    Rivage wiederholte seine Argumente, und der Agent verfiel in brütendes Schweigen.
    Magena und ihre Schwester traten ins Freie. Jede hatte eine Winchester Carbine in der Hand. Der kriegerische Anblick der beiden Squaws jagte Rivage eine Gänsehaut über den Rücken.
    Und wie Leotie ihn anstarrte! Als könnte das rote Miststück bis auf den Grund seiner Seele

Weitere Kostenlose Bücher