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Eine Stadt wie Alice

Eine Stadt wie Alice

Titel: Eine Stadt wie Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neville Shute
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glaube
kaum, daß Mrs. Curtis den Weg dorthin kennt.»
    «Woher kennst du ihn denn so genau?»
interessierte sich nun Joan, die bis dahin aus Mangel an Sachkenntnis den Mund
gehalten hatte.
    Joe erklärte: «Ich war doch nach
Weihnachten mit Bourneville an unserem Stationsrand, und da kam es mir vor, als
wären viel zu wenige Poddys da. Bourneville hat sofort nach Spuren gesucht; es
war weiter nicht schwierig, der Regen hatte ja erst angefangen. Am Stationsrand
ist der Cartwright River unsere Grenze, und die Spuren — zwei Pferde und ein
Haufen Poddys — haben schön hinüber auf Windermeregebiet geführt. Wir sind
ihnen nach, bis wir den Korral gefunden haben. Natürlich: da waren sie! Seit
höchstens drei Tagen. Wir haben sie heimgetrieben, ich kann dir sagen, es war
eine Sauarbeit, bis wir sie endlich am ersten Wasser vorbeigeführt hatten, mein
Wort darauf!»
    «Wie viele waren es, Joe?» fragte Pete.
    «Siebenundvierzig.»
    «Und noch keines gestempelt?»
    «Selbstverständlich keines!» Harman
fand diesen Argwohn, den der Bursche dem Poddy-Duffer entgegenbrachte, geradezu
ungeheuerlich.»Nein, zu so etwas würde sich Don nie hinreißen lassen», erklärte
er ritterlich.
    Pete zog seine Stiefel an und stand
auf. «Kommst du gleich mit, Joe?»
    «Lieber nicht», versetzte dieser
bedächtig. «Ich denke, ich reite erst einmal an mein Stationsende, von wo er
die Poddys geholt hat. Vielleicht hat er wieder welche schnappen wollen und
dabei einen Unfall erlitten. Die Stelle liegt südlich vom Cartwright River und
östlich von unserem neuen Bohrloch. Wenn es mir noch gelingt, Spuren von ihm
auf meinem Land zu endecken, verfolge ich sie bis zu seinem Korral. Vielleicht
treffen wir uns morgen oder übermorgen auf halbem Weg.»
    «Ich werde es dem Polizisten melden»,
erklärte Pete.
    «Ja, sage Phil Duncan, ich nehme
Bourneville mit. Wir brechen auf, sobald ich Miss Paget in der Utility nach
Willstown gebracht habe.»
    Vierzig Meilen in der Utility bei solch
schwierigen Wegverhältnissen konnten ihm bei drei Stunden rauben, und daher bat
Joan: «Um mich brauchst du dich nicht zu sorgen, Joe. Ich bleibe hier, bis du
zurück bist.»
    Er zauderte. «Es kann Tage dauern...»
    «Dann reite ich auf Sally nach
Willstown. Einer der Boongs kann mitkommen und Sally zurückbringen.»
    «Das wäre möglich», sagte Joe langsam.
«Du kannst Moonshine mitnehmen; Bourneville reitet mit mir.»
    «Gut, Joe! Wann kommt Dave Hope
zurück?»
    «Er müßte heut nachmittag wieder hier
sein.» Joe wandte sich an Pete. «Jim Lennon hat frei. Dave Hope ist seine
Freundin besuchen gegangen, eine Krankenschwester in Normanton. Aber er kommt
heute zurück.»
    «Ich bleibe auf jeden Fall, bis er da ist»,
versprach Joan.
    Joe dankte ihr mit frohem Lächeln: «Ja,
das wäre sehr nützlich. Es ist mir lieb, wenn das Gehöft nicht den Boongs
überlassen bleibt. Ich werde Moonshine sagen, er soll dich, sobald du es
wünschst, in den Ort begleiten. — Du, Pete, brauchst du kein frisches Pferd?»
    «Nicht nötig, es sind ja bloß dreißig
Meilen.»
    «Richtig. Du reitest gleich hier über
den Fluß; dann siehst du schon den Weg bis hin. Er ist in letzter Zeit wenig
benutzt, wenn du ihn also verfehlst, reitest du immer nach Norden bis zum
Gilbert River. Knapp zwei Meilen flußaufwärts kommst du an einem Hüttchen
vorbei; das ist Jeff Pococks Unterstand, wenn er ‘gators jagt. Du läßt es links
liegen; nochmal zwei Meilen weiter kommst du an eine Untiefe, wo du bequem
hinüber kannst. Von da wieder nach Norden, etwa zehn Meilen; dann stößt du auf
die Straße Windermere-Willstown. Es ist nicht zu verfehlen.»
    «Okay.»
    «Wie wäre es mit einem Imbiß?»
    Pete dankte. Er wollte lieber gleich
aufbrechen. Sie begleiteten ihn bis auf den Hof, sahen ihn aufsatteln,
aufsitzen und davonreiten.
    «Es tut mir sehr leid», wandte sich Joe
an Joan. «Nun ist uns der schöne Tag verpatzt. Macht es dir wirklich nichts
aus, mit Moonshine zurück zu reiten?»
    «Gewiß nicht, Joe. Du mußt gleich weg.»
Sie eilte ins Haus, trieb Palmolive an, schnell das Mittagsmahl aufzutragen und
Wegzehrung für die beiden Männer zu richten! Diese zäumten bereits ihre
Reitpferde und beluden ein Lastpferd mit dem nötigen Zeltgerät.
    Oh, dieser schlechte, unzulängliche
Proviant, mit dem Joe sich versah! Kopfschüttelnd blickte Joan auf den
scheußlichen schwarzen zerkochten Fleischklumpen, den er aus dem Fliegenschrank
holte und mit drei Laib Brot, zwei Handvoll Tee und

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