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Eine stuermische Affaere

Eine stuermische Affaere

Titel: Eine stuermische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Ross
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sogar mich.
    Möglicherweise hatte das Testament dafür gesorgt, dass Michael vom rechten Weg abgekommen war. Ganz bestimmt war er verletzt gewesen, dass der alte McKenzie die Dinge bewusst zu Cats Gunsten geregelt hatte. Und obwohl sie wusste, dass es unsinnig war, fühlte sich Cat noch immer ein wenig schuldig deswegen.
    Im Alter von zehn Jahren erfuhr sie, dass sie einen Bruder hatte. Vier Monate nach der Beerdigung ihrer Mutter verkündete ihr Vater, dass er eine Frau namens Julia heiraten wolle. Dann stellte er der Familie kühl Julias Sohn Michael als seinen eigenen vor. Und bald stellte sich heraus, dass Michael nur sechs Monate jünger war als Cat.
    Diese Neuigkeit hatte alle geschockt. Julia war seit elf Jahren Carters Geliebte gewesen. Cat hatte niemals vermutet, dass die Ehe ihrer Eltern nicht in Ordnung gewesen war. Ihr Großvater war außer sich gewesen und hatte seinem Sohn deutlich gezeigt, dass er von dieser plötzlichen Hochzeit nichts hielt.
    „Sie ist eine Erbschleicherin.“ Er spuckte diese Worte förmlich aus – vor allen Leuten. Was folgte, war ein erbitterter Streit. „All die Jahre ist sie nur bei dir geblieben, weil du sie in Luxus gebettet hast, und jetzt will sie noch mehr davon. Aber wenn du sie jetzt heiratest, wird sie nichts bekommen, dafür werde ich sorgen. Ich ändere mein Testament.“
    Diese Ankündigung sorgte für einiges Aufsehen, doch Cats Vater betrachtete sie als leere Drohung. Immerhin war er ein Einzelkind. Wie konnte ihm sein Vater da das alleinige Erbe vorenthalten? Die Hochzeit mit Julia fand also statt.
    Die folgenden vier Jahre, bevor Gerald McKenzie starb, arbeitete Carter hart daran, die Gunst seines alten Herrn zurückzugewinnen. In jener Zeit bekam Cat ihren Vater kaum zu Gesicht. Er stürzte sich wie ein Wilder in die Arbeit, schloss Geschäfte ab und verhandelte Verträge, von denen er glaubte, dass sie seinen Vater beeindrucken würden. Einige dieser Geschäfte bewegten sich deutlich am Rande der Legalität. Jedenfalls hatte Cats Großvater ihr das so erklärt.
    Gerald zeigte sich ob der Bemühungen seines Sohnes wenig beeindruckt und gab die Schuld an Carters wachsender Skrupellosigkeit der verhassten Schwiegertochter Julia. Dabei war diese viel zu beschäftigt damit, Geld auszugeben, um sich dafür zu interessieren, wie es beschafft wurde. Sie war kein schlechter Mensch und passte für Cats Empfinden auch nicht in das klassische Bild der bösen Stiefmutter. Aber man konnte sie auch nicht gerade als mütterlich bezeichnen. Sie hatte nicht das geringste Interesse an Michael und schon gar nicht an Cat.
    So wuchs Cat in einem Haushalt auf, in dem es materiellen Reichtum in Hülle und Fülle gab, die Liebe aber vollkommen fehlte. Sie versuchte, sich mit Michael anzufreunden, aber der war ein sehr in sich gekehrtes, verschlossenes Kind. Es waren einsame Jahre. Cat glaubte, es könne nicht schlimmer kommen, bis eines Tages auch noch ihr Großvater starb. Sie war damals vierzehn Jahre alt.
    An den Tag, an dem das Testament verlesen wurde, erinnerte sie sich genau. Es hatte einen wütenden Protest aller Beteiligten gegeben.
    Ihr Großvater war ein sehr wohlhabender Mann gewesen. Er hinterließ seine Besitztümer auf Kreta und in London seinem Sohn. Zusätzlich veranlasste er jedoch, dass sein Geschäft veräußert und das Geld zusammen mit einem umfangreichen Vermögensfonds Cat allein zur Verfügung gestellt wurde. Für ihren Halbbruder war nichts vorgesehen.
    Damals kam Cat diese Regelung extrem ungerecht vor. Naiv hatte sie Michael versichert: „Sobald ich das Geld bekomme, gebe ich dir etwas davon ab.“ Sein Blick aber war nichts weiter als hasserfüllt.
    Ihr Vater verkaufte das Haus auf Kreta und versuchte, mit dem Geld das Testament anzufechten – zwecklos. Gerald McKenzie wurde rückwirkend der Vollbesitz seiner geistigen Kräfte bescheinigt, und an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag würde Cat das gesamte Vermögen erben, wenn sie bis zu diesem Zeitpunkt verheiratet war. Andernfalls blieb das Geld in der Obhut eines Treuhänders, und zwar bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr.
    Cat drehte sich in ihrem riesigen Gästebett auf die Seite und seufzte. Warum hatte ihr Großvater bloß derartige Klauseln in sein Testament einfügen lassen? Mit Sicherheit wollte er seinen Sohn und seinen Enkel bestrafen, indem er durch Cat verhinderte, dass sie sein Geld zu schnell in ihren gierigen Händen hielten. Doch was er sich auch dabei gedacht hatte, Cat wollte dieses

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